Freitag, 20. Februar 2015

19.02.2015 Punta Arenas und die Pinguine



Weiter geht die Fahrt auf Ruta del Fin del Mundo, also der Straße zum Ende der Welt, so heißt die Straße in Chile nach Punta Arenas. Zwanzig Kilometer davor biegen wir ab zu einer Pinguinkolonie. Am ersten Tor müssen wir 3000 Pesos bezahlen, wofür, ist unklar. Dann noch einmal etliche Kilometer weiter zur nächsten Kasse, dort werden 13000 Pesos fällig. Die Dame an der Kasse informiert uns, es sind keine Pinguine da, sie sind alle draußen beim Fischen. Erst gegen 17:00 kommen sie zurück. Also bleiben wir stehen, Irmi kocht und wir vertreiben uns die Wartezeit. Ich wollte eigentlich auf dem Dach die Schutzbleche für die Dachhauben montieren, aber der Wind ist zu stark, kann ich mich ohne Blech in der Hand kaum auf dem Dach halten. Um 17:00 marschieren wir gegen den Wind zur Beobachtungsstelle, mit uns eine Busladung, auch Deutsche sind dabei. Tatsächlich sind die ersten Pinguine da und nahezu minütlich kommen weitere an, lassen sich von den Wellen an Land spülen, stehen auf und machen als erstes Gefiederpflege. Dann wird zu den anderen gewatschelt. Nach einer Viertelstunde sehen wir kaum noch etwas durch unsere Brillen, alles voll Salz. In Punta Arenas finden wir nach einiger Suche den Anleger, das Büro öffnet morgen früh um 8:30, also bleiben wir direkt am Hafen stehen, um hoffentlich am Samstag einen Platz auf dem Schiff zu ergattern. 

18.02.2015 An die Magellanstrasse, Chile


Was hatten wir gestern ein Glück mit dem Wetter, denn heute ist es bedeckt und grau. Am Parkausgang treffen wir drei Motorradfahrer, besser eine Fahrerin samt Begleiter aus Altötting sowie einen Salzburger. In Calafate gibt es kein Benzin, aber Diesel und Internet. Ich tanke 220ltr nach, die letzten 1100km hat sich das Auto also 20 Liter/100km genehmigt, akzeptabel angesichts des vielen Gegenwindes. Unser Tagesziel ist Puerto Natales, das wir problemlos erreichen. Auch die Grenzen waren schnell und problemlos passiert; wir sind bei dem kleinen Grenzübergang Cerro Castillos über die Grenze. Die Fahrt selber, Pampa halt, teils Sand, teils bester Asphalt. An der Grenze treffen wir ein junges Paar aus Schweden, maximal 20 Jahre alt, sie wollen mit den Fahrrädern drei Jahre durch Amerika, haben vor einem Monat in Ushuaia angefangen. Wir sind der Ansicht, „denn sie wissen nicht, was sie tun“. Ob das gut geht? Wir jedenfalls wünschen es ihnen.

Während unser Fleisch auftaut, gehen wir spazieren in Puerto Natales, da sind wir  zwischenzeitlich  angekommen und sehen an der ersten Kreuzung ein Lokal, bei Angelica. Weiße Tischdecke aus Stoff, Stoffservietten und Blumen, Untersatzteller, große Weingläser. Irmi geht zum Auto und packt das Fleisch wieder in den Tiefkühler, wir gehen mal wieder gepflegt essen! Irmi nimmt Filetsteak á la Dijon, also mit Senfsauce, ich Guanacoragout. Dazu einen Carmenère. Das Filet ist sehr gut, das Guanacofleisch ist sehr trocken, vom Geschmack her deutlich Wild. Mit  mehr Sauce wäre es sehr gut gewesen. Der Kellner, ein junger Franzose aus Nantes, bedient uns hervorragend, die Wirtin, in weißer Schürze kommt und fragt nach, ob alles recht sei.

Nur drei Japanerinnen am Nebentisch stören mit ihren Tischunsitten die gepflegte Atmosphäre, Details erspare ich mir und dem geneigten Leser, auf jeden Fall sieht der Tisch aus wie ein Schlachtfeld. Asiaten erwarten, dass, wenn man als Europäer in Asien ist, man sich den Sitten und Gebräuchen anpasst. Warum tun die das eigentlich nicht bei uns?

Wir spazieren zum Hafen, an der alten Mole soll es laut Führer die schönsten Sonnenuntergänge der Welt geben, leider fehlt dazu die Sonne.

Mittwoch, 18. Februar 2015

17.02.2017 Am Gletscher Perito Mureno.



Es hat die ganze Nacht gestürmt und stürmt immer noch. Das Pferd steht immer noch mit dem Hintern im Wind im Windschatten des Buschs, wie ein Standbild. Von den Bergen ist nichts zu sehen, alles in Wolken, aus denen wenige Regentropfen fallen. Nichts wird aus der Wanderung zum Gletschersee. Wir frühstücken beim Bäcker, nun regnet es richtig. Es sind gerade mal 6°C, aber es gibt immer noch Leute, die in Flip Flops herum laufen.

 Das Internet funktioniert, aber sehr langsam, zumindest Email funktioniert. Auf dem Weg hinaus in die Pampa möchte ich noch ein paar Bilder machen und lasse das Auto ausrollen. Er rollt und rollt, sogar einen kleinen Berg hoch, und rollt, bleibt nicht stehen. Der Rückenwind macht es möglich. Auf ebener Strecke rollt das Auto mit 15km/h! Ich bremse bis zum Stillstand und lasse die Bremse wieder los,  das Auto setzt sich ganz langsam in Bewegung und rollt dann „schnellen Schrittes“ weiter. Der Wind von Patagonien macht es möglich. Ein Kondor kreist über uns und mir gelingt, wie sich später herausstellt ein ordentliches Foto von ihm.

Das Wetter bessert sich und wir fahren direkt zum Gletscher Perito Moreno im Nationalpark Los Glaciares, Eintritt 430 Peso, das sind ca. €30 für uns beide. Erst stellen wir uns in einer langen Schlange am Shuttlebus an, dann stellen wir fest, es gibt einen wunderbaren Fußweg. Der Gletscher, der sich im Sonnenschein eindrucksvoll präsentiert, tut uns den Gefallen und lässt ein großes Eisstück aus der ca. 30m hohen Wand donnernd abbrechen und in den See stürzen, ein beeindruckendes Schauspiel. Immer wieder kracht, knackt und donnert es aus dem Gletscher, er bewegt sich mit ca. einem Zentimeter pro Stunde talwärts, das erzeugt diese Geräusche.

Zum Campingplatz, ebenfalls im Nationalpark Los Glaciares am Lago Roca, sind es über 50km, die Hälfte staubige Piste. Die Fahrt lohnt wegen der  schönen Aussicht und wegen des guten Platzes. Viel Platz, Strom, Wasser, Abfallkorb, Feuerstelle, Bank mit Tisch, alles da. Auch gutes Brennholz zu einem akzeptablen Preis gibt es, also machen wir mal wieder Campfire, wenn auch die Temperaturen dicke Fleecekleidung erfordern. Zweimal bekommen wir Besuch von englisch sprechenden Argentiniern, die unser Auto bewundern. Einer arbeitet bei Oracle und war auch schon zwei Jahre in München, der andere bei einem Boschdienst.

Um 21:30 ist das Feuer aus und der Rotwein leer, Zeit für das Bett, für Argentinier viel zu früh. Man steht hier spät auf und ist dafür lange auf, das sieht man an den Zeiten de Campingplatzes. Ruhezeit ist von 0:00 bis 8:00, bei uns meist von 22:00 bis 6:00.       

Dienstag, 17. Februar 2015

16.02.2015 Weiter nach El Chaltén, dem Nationalpark Los Glacieres


Morgens gegen 1:00 wache ich auf,  ein Sturm tobt, das Auto wackelt, als würde der Rübezahl von Patagonien daran rütteln. Auch Irmi ist wach und fragt, ob alle Fenster geschlossen sind, sie sind. Wir versuchen zu schlafen, schwierig. Gegen Morgen dann lässt der Sturm nach. Als wir los fahren, fällt uns auf, das Password des Hotels lautet Cerro Ventana, geschlossenes Fenster, frei übersetzt. Und alle Fenster des Hotels sind nicht zu öffnen, die wissen, warum. Beim Hinausfahren aus dem Ort auf die 40 entdecken wir ein Dickschiff wie wir es haben. Es ist ein französisches Paar, sie wohnen in La Réunion und haben sich bei Action Mobil ein Auto bauen lassen, nun sind sie auf dem Weg nach Norden. Er spricht recht gutes Deutsch. Aber auch solche sündhaft teueren Luxusmobiles haben Probleme, die elektrisch ausfahrbare Wlan-Antenne lässt sich nicht mehr einfahren, nun hat er eine Durchfahrtshöhe von 4,20m, ein wenig viel!

Auf der 40 geht es weiter in Richtung Anden, heute ist die Landschaft wesentlich abwechslungsreicher als gestern. Sie ist teilweise neu geteert, teilweise Sand, aber immer gut zu befahren. An den Baustellen ruht die Arbeit, es ist Rosenmontag. Südlich von Tres Lagos, einem verlassenem Kaff und das bei dem Namen, verlassen wir die 40 und biegen ab in Richtung El Chaltén. Bald taucht auch das berühmte Fitz Roy Massiv am Horizont auf. Am Lago Viedma entlang mit seinem grünen Wasser erreichen wir El Chaltén und damit den Nationalpark Los Glacieres. Wir stellen das Auto auf dem Campingplatz ab und wandern hinauf zu zwei Aussichtspunkten, einer heißt Los Condores und tatsächlich, über uns schweben Kondore, weit weg zwar, aber deutlich am weißen Kragen zu erkennen. Der andere bietet nicht den erhofften Blick auf eine Gletscherzunge, war also ein Flop.  Der Wind weht so stark, dass Irmi die Sonnenbrille, die sie über ihrer Brille trägt, sicherheitshalber abnimmt. Um 20:00 sitzen wir nach dreistündiger Wanderung im Auto, die Sonne scheint, aber das Auto wackelt im Sturm. Die Sonne versinkt hinter dem Fitz Roy Massiv, wir werden unser warmes Auto heute nicht mehr verlassen, sondern morgen zum Frühstücken samt Interneten gehen. Draußen steht ein Pferd in fatalistischer Körpersprache hinter einem Busch, den Hintern dem Sturm zugewandt und bewegt sich kein Stück.

Unser Standort -49.32543, -72.88866, 391m hoch im Angesicht vieler Gletscher

Montag, 16. Februar 2015

15.02.2015 Wieder in Argentinien



So schnell sind wir noch nie über eine Grenze auf dieser Reise, noch keine 5 Minuten für die Ausreise und ebenso für die Einreise nach Argentinien. Keiner will ins Auto, um nach Lebensmitteln zu suchen, wir werden, nachdem die Dokumente ausgefüllt sind, einfach freundlich durch gewunken, wir können es gar nicht glauben.



Der kleine Grenzort Los Antiguos ist hübsch, aber kein öffentliches Internet (internet para todos), also fahren wir weiter nach Perito Moreno. Dort tanken wir und kaufen in einem sehr gut sortierten und auch hellen und sauberen Supermarkt ein, insbesondere Obst, da wir ja nichts mehr haben wegen des Grenzübertritts. Wieder staunen wir über das Preisniveau, zum Teil sind die Dinge teurer als in Deutschland, manche Milchprodukte zum Beispiel. Wie machen dass die Argentinos, denn von Kaufzurückhaltung ist nichts zu spüren im Markt, die Körbe sind voll, auch mit Wein und dem hier ebenfalls teuren Bier.



Dann beginnt die große Einsamkeit. Santa Cruz, der Bundesstaat, ist der größte Argentiniens, so groß wie die alte Bundesrepublik, hat aber nur 280.000 Einwohner, von denen die meisten noch in Siedlungen wohnen. Also sind riesige Gebiete menschenleer. Manchmal verschwindet die Straße am Horizont und ringsherum ist es eben bis zum Horizont, manchmal fahren wir durch Täler,  die am Grund auch noch ein wenig grün sind oder sogar einen kleinen Bach haben, der Wasser führt.  Manchmal tauchen am rechten Horizont imposant die schneebedeckten Anden auf, manchmal ist einfach nichts.



Am Anfang sehen wir noch Kühe, Pferde oder Schafe weiden, einmal sogar einen Gaucho hoch zu Ross samt seiner Hundemeute, dann sind nur noch Guanacos und Nandus zu sehen.



Die Guancos überspringen die Zäune, die links und rechts der Straße verlaufen, manche verschätzen sich aber dabei und verenden im Zaun, ihre Reste hängen dann traurig im Zaun. Wie die flugunfähigen Nandus die Zäune überwinden ist uns unklar.



In Gobernador Gregores bleiben wir vor dem Hotel Lago Cadiel stehen, bekommen sogar den Zugangscode zum Internet, aber es ist sehr, sehr langsam.



Auf den 350km hierher habe ich nur einmal gebremst, als ich auf einen Streifenwagen der Polizei aufgelaufen bin, der in leichten Schlangenlinien mit eingeschaltetem Blaulicht über die 40 schlich, man hat sich wohl sehr intensiv unterhalten.  Er hat dann beschleunigt, er hat mich wohl im Rückspiegel gesehen, die Schlangenlinien hörten aber nicht auf. Ansonsten bremsen nur zum Fotografieren.