Unsere große Reise, beginnend in Halifax und endend in Montevideo, Uruguay
Donnerstag, 13. September 2012
Hoover Dam, Strip by Night und Abflug
13.09.12
Der Vormittag vergeht damit, das Auto für die Abreise vorzubereiten. Ein eigenartiger Campingplatz, auf dem keinerlei soziale Kontakte stattfinden. Niemand außer uns hat einen Stuhl vor der Türe stehen, keiner sitzt draußen. Alle Fahrzeuge haben Klimaanlagen, die auf Hochtouren laufen. Ab und zu geht eine Türe auf, ein Mensch und ein Hund erscheinen, man geht ein paar Meter und verschwindet wieder. Abends sieht man die Fernseher laufen. Dann besteigen wir unser Moped und fahren hoch zum Hoover Dam und dem Lake Mead. Der Damm versorgt Las Vegas mir Strom und der Lake Mead liefert das Wasser. Aber wie lange noch? Der Wasserstand liegt 30m unter dem langjährigen Durchschnitt und das seit vielen Jahren. Die Boat Launches hat man zum Teil verlängert, zum Teil aufgegeben. Anscheinend hat man die Hoffnung aufgegeben, dass der Normalpegel je wieder erreicht wird. Nur noch wenige Meter, dann liefern auch die Generatoren keinen Strom mehr.
Am Hoover Dam bestaunen wir das riesige Bauwerk, das in wenigen Jahren von 1931bis 1935 auch gebaut wurde, um die immer wieder kehrenden verheerenden Frühjahrshochwasser des Colorado in den Griff zu bekommen. Um an den Damm zu kommen, muss man Sicherheitsschleusen wie am Flughafen passieren. Das Visitors Center ist zwar informativ, aber die Präsentation ist eher für Kinder denn Erwachsene geeignet, amerikanisch halt. In der Hitze des späten Nachmittags fahren wir zurück, der Fahrtwind ist heiß wie ein Haarföhn. Nach Einbruch der Dunkelheit dann eine Fahrt zum Strip. Sind die Hotels bei Tage nur riesige Klötze, zum Teil im Zuckerbäckerstil dekoriert, werden sie in der Nacht zu bunten, flimmernden Gebilden, die ständig die Farben wechseln. Vor dem ältesten Hotel, dem Mirage (1989 eröffnet) bestaunen viele tausend Menschen die Wasserspiele. Im Übrigen das einzige Hotel, das noch „echtes“ Wasser verwenden darf, alles anderen Hotel müssen wideraufbereitetes Wasser verwenden, woher auch immer. Auf dem Strip schieben sich die Menschenmangen wie auf dem Oktoberfest, unzählige Reisegruppen tapern hinter ihrem Fahnen oder Leuchtstab schwenkenden Führern her. An einer Kreuzung unterhalte ich mich laut mit Irmi (sonst versteht man nichts unter dem Motorradhelm, den wir selbstverständlich tragen), das merken Deutsche im Auto neben uns. Ihre Fragen können wir nicht beantworten, die Ampel wird grün. Uns fällt auf, der ganze Strip riecht nach Burger und Pommes, das scheint trotz des vorgespielten Luxus die Hauptnahrung zu sein. Wir entscheiden, uns nicht in das Gewühl zu stürzen und fahren zurück zum Platz zu einem kühlen Bier in warmer Nacht ohne den Geruch von Pommes und Burger.
14.09.12
Das Auto ist im Store abgestellt und die umfangreichen Formalitäten bis hin zum Foto erledigt (Cindy in Vancouver war da einfacher), ein Taxi bringt uns zum Flughafen In solch ein versifftes Taxi sind wir noch nie eingestiegen, eigentlich wollen wir uns gar nicht hinein setzen, aber Taxis sind knapp an Vegas, wir mussten 20min warten, bis es kam. Der Fahrer sah ein wenig heruntergekommen aus mit verfilzten Haaren, war dann aber ein netter Kerl der sich über die drei Dollar Tip sichtbar gefreut hat. Und er hat wirklich den kürzesten Weg genommen und ist gut gefahren. Das Gepäck jedoch mussten wir selbst ausladen.
Auf der Fahrt fällt uns die Werbung eines Zahnarztes am Straßenrad auf, Weisheitszähne ziehen für $999! "Wie viel" man dafür bekommt, ist uns jedoch unklar.
Der Check Inn bei Condor dann eine Katastrophe, die Leute brauchen ein halbe Stunde, bis sie die ersten Passagiere abfertigen. Und dann laufen sie immer wieder wie ein Hühnerhaufen durcheinander, nichts geht weiter. Und eine freundliche Begrüßung? Fehlanzeige. Bei der Security herrscht Kasernenhofton und die Schuhe müssen auch ausgezogen werden.
Reisender, fliegst Du ab Las Vegas McCarran Airport Terminal 3 ab, komme dort nicht hungrig an. „Essen“ gibt es erst hinter der Security und dann nur Fast Food. Wir entscheiden uns für Pizza und blechen für zwei kleine Pizzas und ein Flasche Cola $25, „serviert“ im Pappkarton. Meine Pizza war nur lauwarm und von erstaunlicher Geschmacklosigkeit. Welch ein Unterschied zu Halifax, dort haben wir Fish and Chips gegessen und Chardonnay getrunken, auf Porzellan serviert von einer freundlichen Bedienung. Und viel teurer war es auch nicht. Auch in Vancouver gab es ein breites Angebot an Speisen, nicht nur Fast Food wie hier. Und damit das Fass voll ist, der Duty Free ist eine Frechheit sowohl vom Angebot als auch von den Preisen. Das Terminal ist erste ein paar Monate in Betrieb, also neu geplant, welch eine Planung. Aber Spielautomaten allerorten.
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