22.06.12
Um
acht Uhr sind die ersten da, die auf unseren Platz spekulieren. Wie verlassen
den Park in Richtung Osten, auf dem Wege zum Ausgang gibt es immer wieder
Staus, denn die Leute bleiben einfach stehen, wenn Tiere zu sehen sind, obwohl
dies ausdrücklich verboten ist. Einmal durchschwimmt eine Herde Büffel einen
Seitenarm des Yellowstone, leider zu weit weg für einen Schnappschuss. Wir
klettern noch einmal auf 2700m hoch, um dann durch das Tal des Shoshone River
auf 1600 Höhenmeter hinab zu rollen nach Cody, die Stadt die von dem
Westernhelden Buffalo Bill Cody gegründet wurde. Ein wunderschönes Tal,
bizarre, rote Steintürme stehen im Kontrast zu den grünen Wäldern und dem
grünen Wasser des Flusses. Ein Schwarzbär begegnet uns unterwegs am Straßenrand
und kann sich nicht recht entscheiden zwischen Angst, weglaufen und Neugier,
stehen bleiben und gucken. Wir haben ausreichend Zeit, ihn vom Auto aus zu
beobachten und zu fotografieren, er ist maximal 20m weg. In Cody dann das
übliche, McDoof für Internet (Deutschland-Spiel wenigstens im Internet
verfolgen) und Laundry.
Zum
Übernachten fahren wir die paar Meilen zurück an den Stausee des Shoshone-River
im Buffalo-Bill-State-Park. Ein wunderbares Plätzchen, wir sitzen am Strand,
gehen auch ins Wasser (sehr kalt). Morgen wollen wir mit dem Moped zurück nach
Cody, also hole ich das Ding vom Halter herunter. Die Kette knirscht vom vielen
Sand, den sie in der letzten Zeit abbekommen hat. Also, Kettenschutz abbauen
und schmieren, um eine neue Kette werde ich demnächst nicht herum kommen. Dann
beschwert sich Irmi, die Steckdosen über der Spüle hätten keinen Strom, eine
Ader ist durch das Gerüttele herausgerutscht. Ich musste mir also mein
Feierabendbier richtig erarbeiten. Aber dann, Campfire bis nach elf, es ist
unglaublich mild (wir sind 1700m, hoch!) und das Treibholz vom Strand brennt
fantastisch.
23.06.12
Am
Morgen fahre ich erst einmal allein auf dem Moped ein Stück den Shoshone River
aufwärts, um ein paar Bilder zu machen, zu denen wir uns gestern keine Zeit
gelassen hatten wegen des Fußballspieles.
Dann
geht es mit dem Moped hinab nach Cody. Der Fahrtwind kommt uns wie ein
Heißluftföhn vor, er bringt keine Kühlung. Das Buffalo Bill Historical Center
ist ein Museum, das nicht nur die Geschichte von Bill Cody, genannt Buffalo
Bill, ohne Pathos zeigt, es hat noch eine beeindruckende Ausstellung über die
Shoshonen, den Yellowstone Park, die größte Sammlung von Hand- und Faustfeuerwaffen der Welt, die sehr
gut gemacht ist und man zeigt Art of the West, was wir uns geschenkt haben.
Danach parke ich das Moped auf der Mainstreet neben den dicken Harleys und Gold
Wings und wir gehen zum Shoot Out vor das Hotel Irma, das innen und außen
unverändert ist seit Bill Codys Zeiten. Wir ergattern uns zwei Stühle im
Schatten für $4, danach geht es los. Erst werden Devotionalien verkauft bzw.
angeboten bis hin zum Colt für viele tausend Dollar, dann die Schönheiten des
Ortes gepriesen, danach die Sponsoren gelobt. Dann werden die Kinder eindringlich
ermahnt, keine gefundenen Waffen zu berühren, sondern die Polizei zu rufen.
Weiterhin demonstriert man die Gefährlichkeit der zur Show verwendeten
„Blanks“, also Platzpatronen, indem einer in eine leere Coladose schießt, die
es regelrecht zerreißt und quer über den Platz schleudert. Dann kommen die
Fahnen der USA und von Wyoming, alles steht auf und die Nationalhymne wird
gesungen, die meisten singen tatsächlich mit der Hand auf dem Herzen. Wir
finden es ein wenig lächerlich, so viel Pathos zu dieser Gaudi. Und dann geht
es los, viele Worte, viel Geknalle, das Ganze ist eine Parodie auf den Westen.
So bestellt sich der in den Jail gesperrte ein „Happy Meal“ (McDonnald ist
Sponsor!), die Steckbriefe stehen im Internet. Zum Schluss „erschießt“ der
Sheriff, der sich vorher aus Angst im Klo versteckt hatte, mit einem Schuss
drei Gangster. Reste von Klopapier dekorieren seine Hose. Ganz lustig das Ganze
und für vier Dollar angemessen teuer, nur die Nationalhymne passte nicht. Am
interessantesten waren die Kostüme, die sicher nahe der Originalkleidung von
damals waren. Ein kurzer Gang durch Lobby, Dining Room und Bar des Irma-Hotels,
wirklich beeindruckend, wenn auch durch viele Fernseher und Spielautomaten ein
wenig verschandelt! Zurück auf den etwas kühleren Campingplatz und ab ins sehr kühle
Wasser. Wir braten Lachs, zum ersten Male auf der Außenküche, sehr praktisch
bei der Hitze. Ein zweiflammiger Spirituskocher ist im rechten Außenstaukasten
untergebracht und kann dort heraus gezogen werden. Am Campfire beschließen wir
die weitere Route und dass wir noch einen Tag bleiben.
24.06.12
Die
Standheizung muckt mal wieder, es gibt also kein warmes Wasser zum Duschen. Nach
einigen Versuchen tut sie es dann endlich, Irmi hat sich aber schon kalt
geduscht, was bei den herrschenden Temperaturen kein Problem ist. Ich werfe
Papier, mit dem ich mir die dreckigen Hände abgewischt habe in die Feuerstelle
und es brennt! Unter der dicken Asche ist noch ausreichend Glut, also ein wenig
Holz darauf und die Spiegeleier werden stilecht auf dem Campfire gebraten, wie
im wilden Westen halt üblich. Dann reparieren wir den Sonnenschirm, den der
hier herrschende starke Wind übel zugerichtet hat. Danach endlich relaxen wir
unter dem Sonnenschirm und baden zwischendurch. Das Thermometer zeigt 32 Grad
an. Ein traumhafter Tag, noch nicht einmal die Motorboote auf dem See stören.
Ich schreibe den Blog vor im Word und richte die Bilder her, damit wir sie
demnächst ins Netz stellen können.