Freitag, 1. August 2014

01.08.2015 Ruhetag in Ayacucho




Bis auf gelegentliches Hundegebell war die Nacht ruhig. Erstaunlich, wir stehen mitten in der Stadt und werden vom Hahnenschrei geweckt. Früh, sehr früh beginnt hier das Leben, so auch unseres. Nach dem Frühstück begebe ich mich an die Reparatur der Dachhaube, die nicht mehr richtig schließt. Eine Sch…arbeit, alles über Kopf. Ich ärgere mich über Dometic, es wurde überall nur das Billigste verwendet und das bei dem Preis, den sie für die Dachhauben verlangen. Dann kommen noch ein paar Kleinigkeiten dran, dann bin ich fertig, mehr körperlich als mit der Arbeit. Das Leben auf 2900m ist zwar einfacher als auf 4400m, körperliche Arbeit schlaucht trotzdem ganz ordentlich.

Wir spazieren zum Markt der Indigenen, leider alles nicht unser Geschmack, also wieder zurück um 13:00 soll die Wäsche fertig sein, ist sie natürlich nicht. Also warten, lesen, relaxen.
Nebenan hat schraubt einer an seinem Tuck Tuck herum, das Altöl verschwindet im Boden, ebenso das Benzin, das beim Saubermachen des Vergasers ausläuft. Dann springt die Karre nicht an, das gönn ich ihm. Und helfen tu ich ihm auch nicht, soll er schauen, wie er die Karre ans Laufen bekommt. Zum Abendessen gehen wir wieder in das Lokal an der Plaza, dort gibt es auch Internet.

31.07.2014 Tagesziel Ayacucho




Ob des vielen Wassers war an Durchschlafen nicht zu denken, jedoch war der Schlaf entgegen unseren Erwartungen brauchbar. Erstaunt hat uns jedoch, es ist Verkehr auf der Straße in der Nacht und man hupt natürlich. Kurz vor Sechs nimmt die Standheizung trotz der Höhe den Betrieb auf, auch die Warmluftheizung, die ich zusätzlich anschalte, es ist nur 9° im Auto, tut es problemlos. Der Backofen braucht eine geraume Weile, bis er seinen Dienst tut. Die leichten Kopfschmerzen bekämpfen wir mit Aspirin, das verdünnt auch das Blut. Das Auto ist mit Reif bedeckt, das Thermometer zeigt um 8:00 erst 1,5°C.
Ein junger Einheimischer streicht dick vermummt um unser Auto, auf mein Buenas Dias reagiert er nicht. Erst beim Wegfahren beantwortet er das Winken, winkt zurück mit einem sparsamen Lächeln. Sie sind nicht so leicht zu „knacken“, die Indigenen hier, es sind keine Mayas. Wir sehen es ihnen angesichts ihrer harten Lebensumstände gerne nach. 


Bei strahlendem Sonnenschein starten wir in Richtung Ayacucho, das nur noch auf 2800m liegt, müssen aber noch einen Pass von 4750 m überwinden und auch noch viele km auf  4000m Höhe


Ayacucho ist die „Ciudad de Libertad“ von Peru. Es wurde 1539 von den Spaniern gegründet und hieß damals Huamanga und wird von vielen auch heute noch so genannt. 1824 fand hier eine Entscheidungsschlacht im Südamerika-Kampf statt: 10000 Spanier wurden von 6000 Indigenen entscheidend geschlagen; die spanische Armee kapitulierte. In Ayacucho wurde 1970 der Sendero Luminoso, der Leuchtende Pfad, gegründet und die Gegend war bis 1990 Zentrum des Guerillakrieges, insbesondere die hiesige Christopherus-Universität, die für die Jugend in den Andendörfern gegründet worden war. Es ging der indigenen Bevölkerung um die Rückgabe ihres Landes von den Großgrundbesitzern, um das Recht auf angemessene Löhne und um das Recht auf Gründung von Gewerkschaften. Die wirtschaftliche Lage Perus war miserabel und die Weltbank verlangte von Peru die Senkung der Lohnkosten, die Abschaffung der Subventionierung der Grundlebensmittel und die Öffnung der Grenzen für Importe, insbesondere der US-Importe. Dies führte zur extremen Verschlimmerung der Situation der Indigenen, ohne dass sich der Staatshaushalt Perus besserte. So blieb der Widerstand der Einheimischen bestehen und es entwickelte sich ein schrecklicher Guerillakrieg mit 20000 Toten.  Der Sendero Luminoso verlor die Unterstützung der einheimischen Bevölkerung, die ihr Recht wollte, aber nicht den Tod um der Ideologie willen.

In Ayacucho stellen wir das Auto am Rande der Altstadt ab und begeben uns zu Fuß in Richtung Plaza Mayor.  Bei der Touristenpolizei fragen wir nach einem geeigneten Stellplatz. Hier auf der Plaza, meint der freundliche, junge Mann. Das meinen wir nicht, denn erstens ist die Plaza schief und zweitens ist Ayacucho kein Nest, sondern eine Stadt mit 200.000 Einwohnern, da ist immer was los. Und drittens wollen wir nicht wie auf dem Präsentierteller stehen.  Wir gehen in ein Lokal an der Plaza, eigentlich nur, um etwas zu trinken. Aber das, was die Leute auf dem Tisch haben, sieht so lecker aus, dass wir beschließen, zu essen. Irmi hat sich einen Gemüsewok ausgesucht, ich Alpaka gegrillt, beides sehr gut. Am Nebentisch wird Deutsch gesprochen, es sind Deutsche, die hier leben. Sie empfehlen uns einen Platz nahe der Altstadt, trotzdem ruhig und sicher, das meint auch ein Peruaner, der dazu kommt. Mittels Google Maps finde ich die GPS-Koordinaten und nun stehen wir hier und sind sehr zufrieden. Ein Anwohner war auch schon da,  hat sich vorgestellt und uns gezeigt, wo er wohnt. Sollten wir Hilfe brauchen, er sei für uns da. Was will der Reisende mehr? Die Wäsche geben wir in einer Wäscherei an der Ecke ab, dann spazieren wir noch einmal zur Plaza und genießen den Trubel um uns herum. Am Abend gönnen wir uns eine Flasche Wein, wir sind ja nicht mehr so hoch.


Unser Standort -13.1516752, -74.2280579, 2800m hoch, Ayacucho

30.07.2014 Zum ersten Male über 4000m hoch




Gegen 4:30 werden wir wach, es herrscht geschäftiger Treiben um uns herum, obwohl es doch mitten in der Nacht ist. Ein Blick aus dem Fenster zeigt, man baut die Marktstände um uns herum auf. Um den Menschen, die um diese Zeit bereits um ihr Dasein kämpfen, nicht im Wege zu stehen, beschließen wir, loszufahren. LKW und Fernbusse sind auch bereits unterwegs, also kann es nicht sonderlich gefährlich sein. Ein paar Kilometer oberhalb des Ortes finden wir einen Platz, an dem wir frühstücken und die Morgentoilette verrichten können. Während des Frühstückes wird es hell. Leider muss aber das geplante Bild von der Brücke in der Morgensonne entfallen, denn erstens sind wir zu weit weg und zweitens scheint sie nicht.
Wir fahren bis Huancavelica, einem größeren Ort, dort hoffen wir auf Internet. Im Ort, alles extrem eng, ist eine Brücke zu niedrig und ich muss rückwärts wieder raus aus der Mausefalle, dazu müssen aber ein halbes Dutzend Autos ebenfalls rückwärtsfahren, links und rechts von unserem Auto sind nur 50cm Platz, jeweils immerhin.
Wir quälen uns sozusagen blind durch den Ort, finden durch Zufall eine aufgelassene Tankstelle und gegenüber eine Internetbude mit Wifi. Aber kalt ist es in der Bude, jedenfalls für uns.
Ich kann endlich den Blog einstellen und wenigstens ein paar Bilder hochladen. Ein Blick noch in die Emails und in die Zeitungen, es ist einfach zu kalt dort. Den Ort schenken wir uns, wir starten wieder. Auf einer spektakulären Straße, an den Stellen mit den spektakulärsten Abhängen gerade breit genug für das Auto, geht es hinauf auf Passhöhe 4820m. Kilometerlang fahren wir auf einer Hochebene, mal erinnert sie an Norwegen, mal an das Death Valley. Auf der Passhöhe treffen wir auf eine peruanische Großfamilie, die mit viel Hallo auf uns zukommt. Wir werden umarmt zur Begrüßung und umarmen, Küsschen, alle werden vorgestellt. Ein junge Frau, anscheinend die „Chefin“ der Truppe, spricht ein wenig Englisch, was sie wortreich verwendet.
Nach vielen Fotos trennen wir uns. Vorbei an vielen Seen, in denen Fischzucht betrieben wird, auf 4600m Höhe wohlgemerkt, geht es hinab nach Santa Ines, dachten wir. Santa Ines liegt 4650m hoch. Egal, wir machen Schluss für heute, schließlich sind wir seit 4:30 wach