Morgens gegen 1:00 wache ich auf, ein Sturm tobt, das Auto wackelt, als würde
der Rübezahl von Patagonien daran rütteln. Auch Irmi ist wach und fragt, ob
alle Fenster geschlossen sind, sie sind. Wir versuchen zu schlafen, schwierig.
Gegen Morgen dann lässt der Sturm nach. Als wir los fahren, fällt uns auf, das
Password des Hotels lautet Cerro Ventana, geschlossenes Fenster, frei
übersetzt. Und alle Fenster des Hotels sind nicht zu öffnen, die wissen, warum.
Beim Hinausfahren aus dem Ort auf die 40 entdecken wir ein Dickschiff wie wir
es haben. Es ist ein französisches Paar, sie wohnen in La Réunion und haben
sich bei Action Mobil ein Auto bauen lassen, nun sind sie auf dem Weg nach
Norden. Er spricht recht gutes Deutsch. Aber auch solche sündhaft teueren
Luxusmobiles haben Probleme, die elektrisch ausfahrbare Wlan-Antenne lässt sich
nicht mehr einfahren, nun hat er eine Durchfahrtshöhe von 4,20m, ein wenig
viel!
Auf der 40 geht es weiter in Richtung Anden, heute ist die
Landschaft wesentlich abwechslungsreicher als gestern. Sie ist teilweise neu
geteert, teilweise Sand, aber immer gut zu befahren. An den Baustellen ruht die
Arbeit, es ist Rosenmontag. Südlich von Tres Lagos, einem verlassenem Kaff und
das bei dem Namen, verlassen wir die 40 und biegen ab in Richtung El Chaltén. Bald
taucht auch das berühmte Fitz Roy Massiv am Horizont auf. Am Lago Viedma entlang
mit seinem grünen Wasser erreichen wir El Chaltén und damit den Nationalpark Los
Glacieres. Wir stellen das Auto auf dem Campingplatz ab und wandern hinauf zu
zwei Aussichtspunkten, einer heißt Los Condores und tatsächlich, über uns
schweben Kondore, weit weg zwar, aber deutlich am weißen Kragen zu erkennen.
Der andere bietet nicht den erhofften Blick auf eine Gletscherzunge, war also
ein Flop. Der Wind weht so stark, dass
Irmi die Sonnenbrille, die sie über ihrer Brille trägt, sicherheitshalber
abnimmt. Um 20:00 sitzen wir nach dreistündiger Wanderung im Auto, die Sonne
scheint, aber das Auto wackelt im Sturm. Die Sonne versinkt hinter dem Fitz Roy
Massiv, wir werden unser warmes Auto heute nicht mehr verlassen, sondern morgen
zum Frühstücken samt Interneten gehen. Draußen steht ein Pferd in fatalistischer
Körpersprache hinter einem Busch, den Hintern dem Sturm zugewandt und bewegt
sich kein Stück.
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