25.09.12
Es hat die ganze Nacht gewittert und geregnet, was zumindest
meinen Schlaf doch beeinträchtigt hat. Als erstes geht es in das Kodachrome
Bassin. Dort ist es ganz nett, aber die Farben von gestern erreicht es nicht,
trotz des hochtrabenden Namens. Auch hier überall Spuren des starken Regens in
der Nacht, die unbefestigte Straße hinunter zum Grand Canyon ist gesperrt. Weiter
geht es auf der 12 in das Escalante National Monument, einer unglaublich weiten
und leeren Landschaft, die erst in den dreißiger Jahren erschlossen und kartographiert
wurde, die Straße wurde während der großen Depression als
Arbeitsbeschaffungsmaßnahme gebaut. An einer Stelle ist die Straße auf einem
Kamm angelegt, der kaum breiter als diese ist, links und rechts tiefe, steile
Abhänge ohne Leitplanken. Im Winter möchte ich die nicht fahren. Es ist kaum
Verkehr, dieser Teil der USA ist noch nicht im Focus des Massentourismus.
In Boulder besichtigen wir die Ausgrabungen der Anasazi, die
hier vor den Navajo bis ca. 1100 n.Chr. gelebt haben. Der DNA nach stammten sie
aus Kolumbien und haben einige hundert Jahre dort gesiedelt. Warum sie
verschwunden sind, ist noch nicht erforscht. Die Navajo tauchten erst um 1500
dort auf, mussten auf Überreste dieser Siedler gestoßen sein und nannten sie
Anasazi, was so viel bedeutet wie „Feinde der Vorfahren“.
Dann schrauben wir uns weiter in die Höhe bis auf 2700m im
Dixie National Forrest, hier ist es
schon lausig kalt, 7°C zeigt das Außenthermometer, immer wieder sind
Regentropfen auf der Scheibe. Und das erste Laub färbt sich bereits gelb und
rot, der Sommer ist vorbei hier. Wir entscheiden uns für einen Campground auf
2350m Höhe, da ist es schon wieder etwas wärmer, ein Campfire ist angemessen,
an dem wir bis zum Einbruch der Dunkelheit sitzen. Erst waren wir alleine auf
dem riesigen Platz, später kamen noch ein paar Rennradler samt Begleitfahrzeug
und ein junges Paar mit Zelt. Welch ein Genuss nach den turbulenten National
Parks. Mal sehen, wie kalt es heute Nacht wird und ob morgen die Standheizung
mit der Höhe zurechtkommt.
26.09.12
Die Nacht war nicht so kalt wie erwartet und die Heizung hat
ihren Dienst getan. Wir stehen auf Teer, also nütze ich die Gelegenheit, um die
wichtigsten Schmierstellen an Kardanwelle und Federn mit Fett zu versorgen. Ich
ziehe also den Blaumann an und klettere unter das Auto. Prompt kommt der Fahrer
des Begleitfahrzeuges und fragt, ob ich ein größeres Problem habe, no, I only
grease something. Er hält mich trotzdem auf und seine Frau Irmi. Nachdem ich noch das Fahrerhaus
gekippt habe, etwas Öl nachgekippt und einen prüfenden Blick auf den Motor geworfen
habe, geht es unter die Dusche und dann los. Unser nächstes Ziel ist der Capitol
Reef National Park, wieder ein Naturwunder in vorherrschend rot. Wir fahren den
Scienic Drive, um dann am Ende das Auto abzustellen und in die immer enger
werdende Schlucht hinein zu wandern und wieder heraus. Butch Cassidy, der
berüchtigte Bank-und Zugräuber hat sich angeblich hier versteckt, deshalb heißt
eine Naturbrücke Cassidy Arche, sie ist uns zu hoch oben. Als Übernachtungsort
haben wir uns Hanksville ausgesucht, ein verlassenes Nest in ebenso einer
Gegend. Kaum haben wir den Park verlassen, ändert sich die Landschaft vom
warmen rot, gelb und braun in grau bis hin zu schwarz. Viele Grautöne, Loriot
hätte seine Freude daran. Auch der Fremont River, der anfangs im satten Rot
neben uns her floss, ist nun eine graubraune Brühe. Aber der Campground hat Internet
und die Sonne scheint.
Weiter in Richtung Lake Powell