Mittwoch, 26. September 2012

Durch das Escalante Monument zum Capitol Reef National Park



25.09.12

Es hat die ganze Nacht gewittert und geregnet, was zumindest meinen Schlaf doch beeinträchtigt hat. Als erstes geht es in das Kodachrome Bassin. Dort ist es ganz nett, aber die Farben von gestern erreicht es nicht, trotz des hochtrabenden Namens. Auch hier überall Spuren des starken Regens in der Nacht, die unbefestigte Straße hinunter zum Grand Canyon ist gesperrt. Weiter geht es auf der 12 in das Escalante National Monument, einer unglaublich weiten und leeren Landschaft, die erst in den dreißiger Jahren erschlossen und kartographiert wurde, die Straße wurde während der großen Depression als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme gebaut. An einer Stelle ist die Straße auf einem Kamm angelegt, der kaum breiter als diese ist, links und rechts tiefe, steile Abhänge ohne Leitplanken. Im Winter möchte ich die nicht fahren. Es ist kaum Verkehr, dieser Teil der USA ist noch nicht im Focus des Massentourismus.

In Boulder besichtigen wir die Ausgrabungen der Anasazi, die hier vor den Navajo bis ca. 1100 n.Chr. gelebt haben. Der DNA nach stammten sie aus Kolumbien und haben einige hundert Jahre dort gesiedelt. Warum sie verschwunden sind, ist noch nicht erforscht. Die Navajo tauchten erst um 1500 dort auf, mussten auf Überreste dieser Siedler gestoßen sein und nannten sie Anasazi, was so viel bedeutet wie „Feinde der Vorfahren“.

Dann schrauben wir uns weiter in die Höhe bis auf 2700m im Dixie National Forrest, hier  ist es schon lausig kalt, 7°C zeigt das Außenthermometer, immer wieder sind Regentropfen auf der Scheibe. Und das erste Laub färbt sich bereits gelb und rot, der Sommer ist vorbei hier. Wir entscheiden uns für einen Campground auf 2350m Höhe, da ist es schon wieder etwas wärmer, ein Campfire ist angemessen, an dem wir bis zum Einbruch der Dunkelheit sitzen. Erst waren wir alleine auf dem riesigen Platz, später kamen noch ein paar Rennradler samt Begleitfahrzeug und ein junges Paar mit Zelt. Welch ein Genuss nach den turbulenten National Parks. Mal sehen, wie kalt es heute Nacht wird und ob morgen die Standheizung mit der Höhe zurechtkommt. 


26.09.12

Die Nacht war nicht so kalt wie erwartet und die Heizung hat ihren Dienst getan. Wir stehen auf Teer, also nütze ich die Gelegenheit, um die wichtigsten Schmierstellen an Kardanwelle und Federn mit Fett zu versorgen. Ich ziehe also den Blaumann an und klettere unter das Auto. Prompt kommt der Fahrer des Begleitfahrzeuges und fragt, ob ich ein größeres Problem habe, no, I only grease something. Er hält mich trotzdem auf und seine Frau Irmi. Nachdem ich noch das Fahrerhaus gekippt habe, etwas Öl nachgekippt und einen prüfenden Blick auf den Motor geworfen habe, geht es unter die Dusche und dann los. Unser nächstes Ziel ist der Capitol Reef National Park, wieder ein Naturwunder in vorherrschend rot. Wir fahren den Scienic Drive, um dann am Ende das Auto abzustellen und in die immer enger werdende Schlucht hinein zu wandern und wieder heraus. Butch Cassidy, der berüchtigte Bank-und Zugräuber hat sich angeblich hier versteckt, deshalb heißt eine Naturbrücke Cassidy Arche, sie ist uns zu hoch oben. Als Übernachtungsort haben wir uns Hanksville ausgesucht, ein verlassenes Nest in ebenso einer Gegend. Kaum haben wir den Park verlassen, ändert sich die Landschaft vom warmen rot, gelb und braun in grau bis hin zu schwarz. Viele Grautöne, Loriot hätte seine Freude daran. Auch der Fremont River, der anfangs im satten Rot neben uns her floss, ist nun eine graubraune Brühe. Aber der Campground hat Internet und die Sonne scheint. 

Weiter in Richtung Lake Powell

Im Bryce National Park



25.09.12

In der Nacht musste ich ein Fenster schließen, der Wind war mir zu kalt, eine ganz neue Erfahrung! Am Morgen ist es nur 14°C, kein Frühstück im Freien, wir sind verweichlicht. Der Weg zum Bryce National Park ist nur kurz, wir belegen einen Platz auf dem Campingplatz, hier herrscht mal wieder „First come, first serve“. Dann lade ich das Moped ab und fahre zum Tanken. Auf dem Rückweg muckt es ein wenig, als wir dann beide darauf sitzen, muckt es mehr. Wir wandern erst den Rim, die Kante, entlang und dann hinunter in den Canyon. Die Formen- und Farbenpracht ist unbeschreiblich, ich hoffe, sie kommt in den Bildern zum Ausdruck. Die Wanderung schlaucht uns, immerhin sind wir in kurzer Zeit auf 2300m aufgestiegen, da braucht der Körper seine Zeit.  Bergab zum Auto muckt das Moped dann nicht mehr, trotzdem wechsele ich die Zündkerze und reinige den Luftfilter. Auch das Moped leidet an der Höhe, aber jetzt geht es ihm besser. Wir wandern zur Lodge, um dort ein wenig die Stimmung zu genießen und im Internet zu surfen. Es ist halt Utah, ein Glas Wein oder ein Bier geht nicht. Das holen wir dann im Auto nach, nachdem wir im Schein der untergehenden Sonne den Rim entlang zurück gewandert sind. Campfire fällt aus, es beginnt zu regnen. Unsere Heizung funktioniert wider Erwarten, so haben wir einen angenehmen Abend nach einem beeindruckenden Tag. Ach ja, und wir wurden fotografiert von deutschen Touristen, weil sie interessante Leute, die sie treffen, festhalten wollen. Sie glaubten, wir fahren mit dem Moped um die Welt. Es bedarf einiger Überredungskunst, ihnen unsere Reise zu erklären.
 


Die Route