Montag, 20. Januar 2014

Wandern steht auf dem Plan



19.01.2014

Wie machen uns zu Fuß auf den Weg nach Cloudbridge, einem privaten Naturschutzgebiet. Ein südafrikanisches Paar hat hier vor vielen Jahren in einem wunderschönen Tal Land gekauft und mit viel Engagement und freiwilligen Helfern den Regenwald wieder aufgeforstet, den die einheimischen Grundbesitzer gerodet hatten. Mehr gibt es auf www.cloudbridge.org. Die Rodung jedoch geht weiter, selbst in steilsten Lagen werden Gemüsefelder angelegt, so ökologisch ist Costa Rica nun doch nicht. Auf dem Weg dahin begleitet uns über weite Strecken ein schwarzer, etwas übergewichtiger, älterer Hund. Sehr zum Leidwesen von Irmi bleibt er immer wieder stehen und dreht sich um, ob wir kommen. Und wenn ihm zu heiß wird, geht er in den Bach, die hier immer wieder neben der Straße fließen. Danach schüttelt er sich nicht trocken, wie es Hunde üblicherweise tun, er hat offenbar gemerkt, dass es besser kühlt, wenn er nass bleibt. Sag da noch einer doofer Hund. Cloudbridge hält, was es verspricht, das Tal ist wunderschön mit vielen Wasserfällen und einem traumhaften Ausblick auf die Berge. Nur steil und steinig ist der Weg, wir haben zwar unsere festen Schuhe an, vermissen aber die richtigen Bergschuhe. Auf dem Rückweg treffen wir eine junge Schweizerin, die uns erzählt, dass sie morgen auf den Chirripó geht, sie hat sich morgens um drei Uhr angestellt bei der Parkverwaltung und noch einen der knappen Plätze in der Hütte ergattert, in der man zwingend übernachten muss auf dem Weg zum Gipfel. Wenn sie so ein Wetter wie heute hat, kann sie vom Gipfel beide Küsten Costa Ricas sehen.

Im dem kleinen Laden gegenüber unserem Stellplatz fragen wir, wo die Thermalquellen sind. Nicht weit, einen Kilometer bis zur Brücke hinunter und dann noch wenige Meter. Stimmt leider nicht, die wenigen Meter sind ein halber Kilometer und dann liegen die Quellen auch noch 100 Höhenmeter über der Straße. Der Weg ist sehr steil, sicher über 30%, trotzdem fahren Autos da hoch, wir aber keuchen, denn der schnelle Wechsel von Meereshöhe auf 1400m Höhe geht doch nicht ganz problemlos.

In den Becken herrscht Gewusel, viele Kinder, so dass wir nach 10min Badezeit wieder verschwinden. Zu unserem Auto hoch sind es wieder 150 Höhenmeter, so dass wir heute auf insgesamt 700 Höhenmeter gekommen sind, nicht schlecht.

Von Meeresrauschen zum Wildbachrauschen



Der Strand füllt sich, es ist Wochenende. Zelte werden aufgebaut, wo die wohl alle zum Klo gehen? Es gibt weit und breit keines. Ins Meer? Jetskis werden in das Meer geschleppt. Zeit für uns, das Feld zu räumen und zu fahren.



An der Tankstelle um die Ecke ergänzen wir unsern Wasservorrat und entleeren den Toilettentank.  Die Küste entlang geht es bis Dominical, dort biegen wir in die Berge ab. Innerhalb kürzester Zeit sind wir auf der steilen, kurvigen Straße auf 1200 m angekommen. In einer Soda, so heißen hier die kleinen Restaurants am Straßenrand, mit super Aussicht essen wir eine Kleinigkeit, die dann gar nicht so klein ist, denn es gibt als Vorspeise frittierte Bananen mit zwei Soßen, sehr gut, aber schon reichlich. Das hätte uns eigentlich gereicht.



Straßen dieser Steilheit und Enge wären in Europa gesperrt für den LKW-Verkehr, hier ziehen die großen Sattelzüge den Berg hinauf und unter Einsatz der superlauten, aber auch supereffektiven Motorbremse wieder hinunter. Ein Presslufthammer ist nichts dagegen. In San Isidro gibt es eine Yamaha-Werkstatt, wir bekommen für Montag einen Termin zum Kettenwechsel am Moped, es ist dringend erforderlich.



Die Straße hinauf zum Nationalpark Chirripó (der Chirripó ist der höchste Berg Costa Ricas und auch der Panamerikana zwischen Alaska und den Anden mit 3820 m)  wird immer enger, schlechter und steiler, selbst der 1. Gang ist nicht ausreichend, ich schalte den Allrad und die Untersetzung ein, damit da nichts anbrennt. Irgendwann fragen wir, wir sind falsch, also zurück.



Am Hotel Talamanca dürfen wir nur stehen bleiben, wenn wir eine Hütte für $100 mieten, das finden wir unverschämt und verzichten. Gegenüber der Touristinfo ist ein freier Platz, auf dem dürfen wir stehen bleiben. Beim Einrangieren passiert es, ich erwische beim Rückwärtsfahren einen Stein, der linke Staukasten sieht übel aus, die Klappe hält nicht mehr. Beim Ausrichten des Autos in die Waagerechte zerbricht dann auch noch ein Auffahrkeil, was ein Sch…tag. Aber neben uns, auf 1400 m Höhe rauscht ein kleiner Wildbach. Ich ziehe die Arbeitsklamotten an, räume den Staukasten aus, was gar nicht so einfach ist, aus dem verbogenen Kasten geht die große Kiste nur mit viel Kraft und Tricks heraus. Dann richte den Staukasten mit kräftigen Hammerschlägen aus, so gut es eben geht, die Klappe schließt wieder. Zum richtigen Ausrichten werde ich mir eine Werkstatt suchen und den Staukasten vom Auto abbauen müssen.  Und dann ist auch noch der Schrankverschluss endgültig kaputt gegangen, der obere Schrank lässt sich nicht mehr verschließen.



Ein Vater mit seiner Tochter besucht uns, Anna Gabriela ist elf Jahre alt und spricht schon ordentlich Deutsch, insbesondere die Aussprache ist sehr gut. Mit elf hat man halt noch große Hemmungen, einfach los zu reden, aber das wird schon, da sind wir fest überzeugt. In Deutschland war sie auch schon mit den Eltern und es hat allen sehr gut gefallen, insbesondere der Schnee auf der Zugspitze hat sie beeindruckt.

Um 19:00 verziehen wir uns in das Auto, es ist kühl geworden, welch ein Unterschied zu gestern.



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