15.06.12
Es
hat die ganze Nacht sehr stark geregnet, was einem ruhigen Schlaf nicht
dienlich war. Als ich das Moped abspritze, kommt die Sonne heraus. Wir fahren
nach Osten, die Straßen sind abgetrocknet, leider keine Unterbodenwäsche durch
Regen. Unser Ziel ist Drumheller, dort sind die größten Dinosaurierfundstätten
der Welt. Präsentiert werden die
wirklich beeindruckenden Funde, so das Skelett eine Theranosaurus Rex im Tyrrell-Museum,
das ein absolutes Muss ist. Danach fahren wir im Tale des Red Deer River zu den
Hoo Doos, eine Art Erosionskegel mit steinernem Deckel oben darauf. Der River
hat sich seit der Eiszeit hier eingegraben und dabei die Schichten der
Erdgeschichte freigelegt, die an den Hängen des Flusstales zu bewundern sind.
Millionen von Jahre blicken einen sozusagen an. Was von der Erosion nach untern
gewaschen wird, sieht aus wie Sand, ist aber vulkanischer Staub, der nass wie
Schmierseife ist, was uns bei der Suche nach einem freien Stellplatz zum Umkehren
gebracht hat, der viele Regen hat das Zeug auf eine Sandstraße gespült, die ich
nach wenigen Metern unter größter Vorsicht rückwärts wieder verlassen habe. Auch
auf dem Campingplatz bin ich rückwärts wieder aus der Wiese heraus, sonst wären
wir abgesackt, so nass war der Boden.
16.06.2012
Weiter
geht es bei gutem Wetter nach Süden, unser Ziel ist der Provinzpark „Writing On
Stone“ am Milk River, eine alte indianische Kultstätte. Es wird immer wärmer
und von den Rocky Mountains bläst der
Föhn, dass ich die Böen deutlich im Lenkrad spüre, zeitweise sogar die
Geschwindigkeit reduzieren muss. Sie sind ca. 200km weit weg, trotzdem
sichtbar. Kurz vor dem Park lesen wir „Campground full“ und wollen es nicht glauben,
doch es ist so, es ist Wochenende. Man verweist uns auf einen 20 km entfernten
Platz, Übernachten auf der Day Use Area, unmöglich, auch, wenn da keiner ist.
Frustriert fahren wir die Runde zum Ausgang, dabei entdecke ich einen freien
Platz und bleibe stehen. Sofort werden wir gefragt, ob wir den Platz haben
wollen. Gerne! Eine Gruppe hat vier Plätze reserviert, ein Auto ist nicht
gekommen. Stefan aus Calgary, er spricht perfektes Deutsch, managt alles für
uns. Danke, Stefan! Er kann sich von unserem Auto kaum trennen, wir klettern
sogar auf das Dach! Wir machen noch einen ausgedehnten Spaziergang durch die
Hoo Doos und an den Milk River, der seinen Namen vn seinem milchig weißem
Wasser hat. Ein schöner Tag und ein noch schönerer Abend mit Campfire, das
letzte Holz muss weg vor der Grenze zu den USA.
17.06.12
Endlich
mal Frühstück im Freien im T-Shirt und kurzer Hose! Danach geht es über
Sandstraßen durch die Prärie zu einem kleinen Übergang in die USA, Aden. Doch
der ist zwar offen, aber kann keine Einreiseprozedur durchführen. Der Grenzer
ist sehr sympathisch, er hat ein Schild aufgestellt, in welcher Richtung die
Schweiz liegt, dort wohnen Freunde, 4866 Meilen entfernt. Die Einreise wäre sicher kein Problem
gewesen. So aber umdrehen, die Kanadier haben natürlich Langeweile, fragen uns
aus und wollen dann auch das Auto sehen, aus Neugier. Es sei ihnen gestattet.
Dann 45km zurück durch die Prärie zum Hauptübergang. Und wieder haben wir einen
mürrischen, aber korrekten Beamten. Es gibt kurz Verwirrung, weil
offensichtlich das Ausreisepapier von der Condor nicht korrekt an dem Amerikaner
weitergegeben wurde. Dann sind wir erleichtert in den USA, für Auto und Inhalt
hat sich keiner interessiert, auch nach Geld wurde nicht gefragt. Es geht fast schnurgerade
nach Süden, es bläst weiter der starke Wind aus den Rockys, jetzt noch wärmer.
Manchmal haben wir geschätzte 200 km Sicht von Westen nach Osten. Manchmal
regnete es im Westen und im Osten und wir fahren in der Sonne der Sonne
entgegen, und dazu ständig wechselnde Wolkenbilder. Mit Worten kaum zu
beschreiben, es sei denn, man ist Goethe, bin ich aber nicht. In Shelby tanken
wir Diesel und US-Dollar und gehen bei Pizza-Hut zum Essen, da bleibt leider
eine Fleece-Jacke von Irmi liegen. In Great Falls überqueren wir den Missouri,
um dann auf dem Koa-Campground stehen zu bleiben.
Reiseroute in die Badlands und die USA