Dienstag, 17. Februar 2015

16.02.2015 Weiter nach El Chaltén, dem Nationalpark Los Glacieres


Morgens gegen 1:00 wache ich auf,  ein Sturm tobt, das Auto wackelt, als würde der Rübezahl von Patagonien daran rütteln. Auch Irmi ist wach und fragt, ob alle Fenster geschlossen sind, sie sind. Wir versuchen zu schlafen, schwierig. Gegen Morgen dann lässt der Sturm nach. Als wir los fahren, fällt uns auf, das Password des Hotels lautet Cerro Ventana, geschlossenes Fenster, frei übersetzt. Und alle Fenster des Hotels sind nicht zu öffnen, die wissen, warum. Beim Hinausfahren aus dem Ort auf die 40 entdecken wir ein Dickschiff wie wir es haben. Es ist ein französisches Paar, sie wohnen in La Réunion und haben sich bei Action Mobil ein Auto bauen lassen, nun sind sie auf dem Weg nach Norden. Er spricht recht gutes Deutsch. Aber auch solche sündhaft teueren Luxusmobiles haben Probleme, die elektrisch ausfahrbare Wlan-Antenne lässt sich nicht mehr einfahren, nun hat er eine Durchfahrtshöhe von 4,20m, ein wenig viel!

Auf der 40 geht es weiter in Richtung Anden, heute ist die Landschaft wesentlich abwechslungsreicher als gestern. Sie ist teilweise neu geteert, teilweise Sand, aber immer gut zu befahren. An den Baustellen ruht die Arbeit, es ist Rosenmontag. Südlich von Tres Lagos, einem verlassenem Kaff und das bei dem Namen, verlassen wir die 40 und biegen ab in Richtung El Chaltén. Bald taucht auch das berühmte Fitz Roy Massiv am Horizont auf. Am Lago Viedma entlang mit seinem grünen Wasser erreichen wir El Chaltén und damit den Nationalpark Los Glacieres. Wir stellen das Auto auf dem Campingplatz ab und wandern hinauf zu zwei Aussichtspunkten, einer heißt Los Condores und tatsächlich, über uns schweben Kondore, weit weg zwar, aber deutlich am weißen Kragen zu erkennen. Der andere bietet nicht den erhofften Blick auf eine Gletscherzunge, war also ein Flop.  Der Wind weht so stark, dass Irmi die Sonnenbrille, die sie über ihrer Brille trägt, sicherheitshalber abnimmt. Um 20:00 sitzen wir nach dreistündiger Wanderung im Auto, die Sonne scheint, aber das Auto wackelt im Sturm. Die Sonne versinkt hinter dem Fitz Roy Massiv, wir werden unser warmes Auto heute nicht mehr verlassen, sondern morgen zum Frühstücken samt Interneten gehen. Draußen steht ein Pferd in fatalistischer Körpersprache hinter einem Busch, den Hintern dem Sturm zugewandt und bewegt sich kein Stück.

Unser Standort -49.32543, -72.88866, 391m hoch im Angesicht vieler Gletscher