12.01.2014
Wir haben in
den Tagen zu Hause jeder seine Bronchitis auskuriert, die ich von Costa Rica
mitgebracht und dann an Irmi weitergegeben habe, waren zweimal im Kino, Dancing
in Jaffa und Bethlehem. Beide Filme bieten tiefe Einblicke in die jüdische und
palästinensische Seele und bringen uns zu der traurigen Einsicht, wir werden in
unserem Leben einen Frieden in Nahen Osten nicht mehr erleben werden. Irmi war
in Berlin und hat einen wunderbaren Tag mit Malte, Maria und Dagmar verlebt.
Und jeden Abend saßen wir am Ofen und haben die meditative Wärme und Stimmung
des Feuers genossen. Verabschiedet, wahrscheinlich für immer, haben wir uns von
einem lieben Menschen, dessen Krebs nicht mehr zu beherrschen ist, ein sehr schwerer, aber notwendiger Gang.
Der ICE
bringt uns komfortabel nach Frankfurt an den Flughafen, wo wir arglos am
AirRail-Terminal unsere Koffer abgeben wollen, den Check-in habe ich bereits gestern
per Internet gemacht. Dann der Hammer, der Typ am Schalter will uns nicht in
das Flugzeug lassen, weil wir kein Rückflugticket haben, so seien die Einreisebestimmungen.
Seine Fragen sind auf dem Niveau der amerikanischen Border Control, was ich ihm
auch frei weg in das Gesicht sage in meinem Ärger. Dass wir eine gültige Aufenthaltsgenehmigung
für Costa Rica bereits im Pass haben, dass wir ein Auto nachweislich dort
stehen haben, das interessiert ihn nicht, eben wie in den USA. Er schickt uns
schließlich quer durch den Flughafen zu seinem Supervisor, natürlich mit
Gepäck, diese Schlepperei wollten wir ja durch den Check-in nahe am Fernbahnhof
vermeiden.
Der
wenigstens schaltet sein Gehirn ein, macht zu seiner Absicherung Kopien von
unseren Pässen und den Zolldokumenten und lässt uns in das Flugzeug. Um uns zu
beruhigen, gönnen wir uns ein Weißbier und haben den nächsten Schock, €8,80 für
zwei KLEINE Weißbier. Das sind Preise wie auf der Reeperbahn, da sieht man aber
noch etwas dabei.
Unser
Flugzeug steht weit weg auf einer Außenposition, wir werden mit dem Bus
hingefahren und müssen über das Rollfeld laufen. Das kann Anfang Januar sehr
unangenehm sein, wir haben aber weder Regen noch Schnee. Die Maschine ist sehr
neu, außen mit Motiven aus „Ach wie schön ist Panama“ beklebt, die schöne
Kindergeschichte von Janosch. Innen hat jeder nun seinen eigenen Bildschirm,
aber der Sitzabstand hat sich leider nicht geändert.
Der Flug
selber war alles andere als ruhig, starke Turbulenzen fast während des ganzen
Fluges. In Santo Domingo dürfen wir dieses Mal aus dem Flieger, dafür dauert es
aber deutlich länger als beim Hinflug nach Deutschland, über 2 Stunden. Beim Aussteigen
wird unser Handgepäck durchleuchtet, wozu eigentlich? Denken die, jemand bringt
eine Bombe mit aus dem Flugzeug?
Auch bei der
Einreise in Costa Rica wird unser gesamtes Gepäck geröntgt und ich erwarte
Ärger wegen der Motorradkette und der Fettspritze, aber es interessiert keinen,
auch die Salami geht durch. Keiner schaut wirklich auf den Monitor.
Ein Taxi
bringt uns nach Atenas zum Auto, das tatsächlich noch da steht. Nach dem
Frühstück im Hotel und dem Einräumen geht es los zu Mercedes in San José.
Dort
angekommen werden wir behandelt wie VIPs, man lädt uns kostenfrei in die
Kantine zum Essen ein, ein Fahrer fährt uns mit einem Sprinter zum Supermarkt,
damit wir nicht mit dem großen Auto fahren müssen und der Meister selber fährt
das Auto in die Werkstatt, wo wir auch übernachten dürfen. Selbst die externe
Security in Person von Jimmy kümmert sich rührend um uns, er stellt uns, als er
geht, noch die Nachtschicht vor. Die Werkstatt ist wirklich, wie es schon Klaus
Schier vor Jahren beschrieben hat, nahe am deutschen Spitzenniveau. Man stelle
sich vor, wir übernachten in der Werkstatt von Mercedes Hannover, undenkbar!
Das Ausbauen der Bremsbacken ist aufwändig und der Mechaniker macht bis 18:00.
Ich assistiere ihm, obwohl wir uns kaum verständigen können, verstehen wir uns
prächtig. Er ist immer wieder erstaunt, dass ich das Werkzeug schon in der Hand
habe, das er benötigt und ihm reiche. Morgen um 7:30 machen wir weiter. Wir
jedenfalls freuen uns auf das Bett, nachdem wir seit 40 Stunden keines mehr gesehen
haben.