04.03.2013
Wir
frühstücken bei der Dänin, da es dort Internet gibt, unsere Dokumente sind in
Schottland angekommen. Dann machen wir
uns auf den Weg hinauf zu den Antennen, von wo man einen sehr schönen Blick auf
den Vulkan Tunguruhua und das Tal haben soll. Dieser ist der aktivste Vulkan hier
und 5023 m hoch, immer wieder in den letzten 20 Jahren musste der Ort für Wochen
evakuiert werden.
Das Wetter
ist sonnig, aber Wolken ziehen von Osten her in das Tal. Serpentinen scheinen
hier weitgehend unbekannt zu sein, denn der Weg geht steil nach oben, wird immer
weniger als Pfad sichtbar und ist zum Schluss ganz verschwunden. Wir klettern, zum Teil müssen wir uns am Gras
festhalten, durch steilste Wiesenhänge und orientieren uns an den Antennen. Der
Blick, den wir bei den unbedingt notwendigen Pausen haben, ist wirklich atemberaubend.
Nur, der Vulkan bleibt immer in Wolken, nur einmal ist für wenige Minuten der Gipfel frei, eine
Rauchsäule ist nicht sichtbar.
Oben
angekommen gehen wir auf einer Bergstraße in Richtung Tal, bis diese plötzlich
und unerwartet endet. Irgendwo haben wir die Abzweigung übersehen, denn es sind
uns Wanderer entgegen gekommen. Wir müssen zurück, d.h. wieder den Berg hoch,
was uns richtig ärgert. Wir finden letztendlich den Weg ins Tal, keine Straße,
auch dieser geht wieder ohne
nennenswerte
Kurven steil in das Tal, eine Tortur für die Knie. An einem Kiosk kaufen wir
uns Wasser, schön kalt. Die Leute feiern Karneval und sind schwarz geschminkt,
lustig und freundlich. Auch ein Taxi versuchen sie uns zu rufen, vergeblich,
die Zentrale ist immer besetzt. Sie zeigen uns auf dem Handy Bilder vom letzten
Ausbruch des Vulkans. Das Taxi stoppen wir dann an der Straße und es bringt uns
zum Auto und zu einer bösen Überraschung, das Dreiecksfenster rechts ist eingeschlagen,
die Seitenscheibe heruntergekurbelt und die Kamera und die Videokamera, die von
außen unsichtbar hinter dem Mittelsitz unter meinem Hut lagen, sind weg. Das Radio
und die Maglite Taschenlampe sind noch da, ebenso die Sonnenbrillen.
Und das
mitten am Tag, mitten in der Stadt gegenüber der örtlichen Stromversorgung, an
der ein Security Wache schiebt.
Frustriert
gehen wir zur Polizei, unterwegs treffen wir einen jungen Polizisten, dem wir
alles erzählen. Der ruft einen Streifenwagen und wir fahren gemeinsam zum Auto.
Begeistert über die plötzliche Arbeit schauen die drei nicht aus. Ein paar
Bilder werden gemacht, morgen sollen wir in das Büro kommen wegen des Protokolls.
Ich verklebe
das Fenster mit Folie, ganz ehrlich, ich habe sie deswegen eingepackt, dann
gehen wir zur Entspannung ins Thermalbad.
Gott sei Dank
haben sie nicht die Seitenscheibe oder die Frontscheibe eingeschlagen, dann
wäre das Problem deutlich größer. Wir werden uns in Cuenca mit den Menrads
treffen und auf die Dokumente warten, die wir postlagernd dorthin beordert
haben. Das ist eine große Stadt, dort werden wir hoffentlich eine Autoglaserei
finden, die die Scheibe ersetzen kann.
Ein bisschen
emotional Befriedigung ziehe ich aus der Überlegung, sie werden wenig Geld für
die geklauten Dinge bekommen, denn die Bedieneroberfläche beider Kameras ist in
Deutsch, eine Umstellung auf eine andere Sprache erfordert eine neue Firmware
und einige Eingriffe in diese, sehr unwahrscheinlich, dass sie so etwas können.