Samstag, 29. Oktober 2011

Wir sind am Flughafen in Vancouver

Das Auto steht im Store am Fraser River, das Taxi hat uns zum Flughafen gebracht, es ist 14:30, um 15:30 öffnet der Counter, also warten...


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Freitag, 28. Oktober 2011

Sch.... Wetter

Es ist einfach zum ....., wir wollen das Auto putzen und es gießt in Strömen.  Schwierige Sache, zu zweit auf so engen Raum die Taschen für die Reise zu packen und innen sauber machen. Gegen 16:00 hört der Regen zeitweise auf und ich kann wenigstens das Führerhaus noch sauber machen und auch kippen. Das Problem mit der Handbremse wird ein wenig klarer, aber nicht ganz.

Jetzt gehen wir zum Essen, um die Ecke ist ein Italiener. Der Besitzer ist 1966 aus Venetien hierher gekommen, der Ober ein Schweizer aus Zürich, auf Italiener getrimmt. Wir essen Heilbutt, ca. 500gr die Portion, sehr gut.

Donnerstag, 27. Oktober 2011

Noch einmal in Vancouver

Das vorhergesagte, gute Wetter ist da und wir fahren mit Bus, Sky Train und Aqua Bus nach Granville Island, eigentlich eine Halbinsel, die einst Industriebrache war und nun meist zum Wohnen und Einkaufen genutzt wird, wirklich schön. Nur Heidelberger Zement mischt dort noch Fertigbeton und schickt ihn mit riesigen Mischfahrzeugen durch die engen Straßen. Dann noch zum Flughafen, ein bisschen orientieren. Mehr will ich gar nicht erzählen, die Bilder sprechen die bessere Sprache. Was die Bilder nicht erzählen können, ist, wie die Kanadier sind. Der Sky Train fährt führerlos, es ist kein Wachpersonal sichtbar und auch keine Videokamera. Trotzdem ist er absolut sauber und wir sind überzeugt, (fast) alle haben eine Fahrkarte. Im Bus zum Sky Train sagen wir, wir kaufen dort einen Day Pass. Kein Problem für den Busfahrer, komm herein, ich glaube Dir das. Die Leute im Zug schauen sich an, reden miteinander. Auch die Stadt selber ist viel sauberer als die meisten Großstädte, die wir kennen, Graffities sind keine zu erkennen. Alles ist entspannt, Polizei im Straßenbild nicht präsent. Am Bus steht man diszipliniert in der Warteschlange, keiner drängelt, obwohl der Bus übervoll wird und die meisten stehen müssen. An den Haltestellen fordert die Busfahrerin die Leute auf, zusammen zu rücken, damit mehr Platz wird. Kein Problem, lachend kommt man sich näher. Aufstehen für älterer Leute, egal welcher Hautfarbe, ist selbstverständlich. Es ist ein unglaublich entspannter Umgang, den man miteinander pflegt, und es macht Spaß, das zu erleben.




Mittwoch, 26. Oktober 2011

Noch einmal nach Whistler

Das Wetter ist super und wir starten in Richtung Whistler. Erst mitten durch Vancouver zum Stanley Park, den umrunden wir mit dem Auto. Er ist schön, aber nicht so spektakulär, wie die Reiseführer behaupten. Und die Skyline liegt genau im Gegenlicht. Dann hinüber über das Burrard Inlet auf den Marine Drive, einer spektakulären Küstenstraße mit Ausblicken wie an der Côte d‘ Azur. Und so ist auch die Stimmung, die Menschen sitzen in kleinen Straßencafés in der Sonne, die Straßen haben Bäume am Rand und überall sind kleine Geschäfte. Von McDonald und den anderen Üblichen weit und breit nichts zu sehen. Vor prächtigen Häusern stehen Palmen, ein Grundstück schöner als das andere. Leider sind die Tankstellen hier entweder zu niedrig, auf der falschen Straßenseite oder haben kein Diesel, das wird sich noch rächen. Wir kurven noch durch Horseshoe Bay, hier fahren Fähren ab nach Vancouver Island, dann endet diese herrliche Straße auf dem Highway 99, ebenfalls mit tollen Ausblicken, aber meist drei- oder vierspurig.
Der Blick auf die Tankanzeige bereitet mir Sorgen, insbesondere bergauf, aber es sind ja nur noch 10km bis Squamish, das werde ich ja wohl noch schaffen, da gibt es passende Tankstellen, das wissen wir von der Fahrt nach Vancouver vor ein paar Tagen. Und dann passiert es, an einer recht steilen Steigung geht die Karre aus, kein Sprit mehr im linken Tank und der rechte Tank ist auch recht leer. Es bleibt mir nichts anderes übrig, als auf den rechten Tank umzuschalten. Ich starte wieder und tatsächlich, nach langem „Orgeln“ läuft der Motor, geht wieder aus, lässt sich wieder starten. So geht das ein paar Mal, dann läuft er stabil rund, keine Luft mehr im Kraftstoffsystem. Die erste Tankstelle wird angefahren, Erleichterung macht sich breit. Wenigstens billiger als in Vancouver ist hier der Diesel, um ganze 10 Cent! Ich habe dann nachgemessen, es waren mindestens noch 20 Liter im Tank, aber der Berg war steil, so hat die Einspritzpumpe nur noch Luft angesaugt. Eine neue Erfahrung, bei steilen Gelände höchsten zu ¾ leer fahren.
Wir erreichen Whistler und bummeln durch den Ort, er hat viel Charme, wenn auch den typischen Charakter eines Wintersportortes, der sich gerade auf die Saison vorbereitet. Sicher ein toller Wintersportort, aber die Liftpreise sind gesalzen. Die Hotelpreise sicher auch, so, wie die alle aussehen. Und das angebotene Heliskiing ist ohnehin etwas für Leute mit sehr, sehr viel Geld bzw. der Bereitschaft, es für den Wintersport auszugeben. Wir besichtigen noch die olympischen Pisten, ca. 200m von der Talstation und von uns entfernt grast ein Schwarzbär seelenruhig. Es ist wirklich Bärengebiet, worauf auch überall hingewiesen wird. Den Abend und die kommende Nacht verbringen wir auf dem Whistler Campground mit toller Aussicht auf die umliegenden Berge. In der Rezeption gibt es eine süße „Watchcat“, die selbst Irmi gefällt. Nachtfrost ist angesagt und vor Bären wird gewarnt.


Heute Morgen schneit es kräftig und wir verziehen uns wieder nach unter, dort regnet es. Wir besichtigen die ehemalige Kupfermine in Britannia Beach, eine der größten der Welt. Als die Kupferpreise verfielen, wurde sie 1974 geschlossen.

In den letzten Jahren hat man mit einem Aufwand von über $20 Mio. die Spätfolgen des Kupferabbaus, das aus den Stollen laufende saure Wasser in den Griff bekommen. Davor war die Bucht vor Britannia Beach biologisch tot, einen ph-Wert von 3 hält kein Lebewesen aus. Noch interessant war, dass die Mine bis 1958 nur per Schiff zu erreichen war und alle Bewohner sozusagen wie Leibeigene waren, denn alles gehörte der Mine, das Schiff, die Häuser, in denen man wohnte, die Kneipe, das Geschäft, alles. Verdient wurde aber gut und Gelegenheit zum Geldausgeben gab es wenig. Wir jedenfalls wollten unter diesen Bedingungen nicht leben, das war ja noch schlimmer als jedes Dorf. Totale soziale Kontrolle.
Die Fahrt zurück ging wieder über den Marine Drive, der ist auch bei Regen schön und die Häuser oft beeindruckend, besonders die Lagen. In Vancouver West parken wir auf dem Marine Drive direkt vor einem vietnamesischen Restaurant. Parkplatz kostenlos und gutes Essen,  Glück muss der Mensch haben. Und im Liqueur Shop findet Irmi Schneider Weißbier! Vom Wein nehmen wir Abstand, die gleiche Flasche, die wir in Alaska gekauft haben, ist hier dreimal so teuer
Die Fahrt zum Campingplatz zieht sich, in Vancouver ist fast immer Stau, da alle irgendwann über irgendeine Brücke müssen, und die sind immer voll. Der Regen hat aufgehört und es ist hier deutlich wärmer, über 12 Grad.  Für morgen ist gutes Wetter gemeldet, dann wollen wir noch einmal in die City. Am Freitag ist dann noch einmal Auto winterfest machen angesagt und am Samstag stellen wir das Auto am Fraser River ab und fliegen nach Hause.



Whistler hin und zurück





Mitten in Whistler, ein Bär

Watchcat

Campingplatz in Whistler

Kupfermine

Montag, 24. Oktober 2011

Putzen ist angesagt

Das Wetter lässt sich nicht so überzeugend an, so beschließen wir, den Tag mit Auto putzen zu verbringen, Irmi innen und ich außen, d.h. Kofferraum ausräumen und ausfegen und wischen, alle Staukästen innen vom Schmutz der Sandstraßen befreien und das Moped ebenfalls grundreinigen und winterfest verpacken. Irmi Schränke auswaschen, Staub wischen usw. Damit sind wir den ganzen Tag beschäftigt, der dann doch schöner geworden ist als erwartet. Nun, aber es musste gemacht werden.

Sonntag, 23. Oktober 2011

Geburtstag in Vancouver



Heute (23.10.2011) bin ich also 66 Jahre alt geworden. Nach Udo Jürgens fängt das Leben jetzt erst an. Ob er wusste, was er da komponierte und sang? Also, ich fühle mich gut, wenn auch die 66 sich bei der einen oder anderen Gelegenheit bemerkbar machen, was soll es. Wenn jedoch im Bus jemand aufsteht und einem den Sitzplatz anbietet, das ist schon komisch!

Vielen Dank für die lieben Grüße per Mail und SMS, leider sind die SMS auf unserem kanadischen Handy verstümmelt angekommen, ich konnte leider nicht herausbekommen, von wem sie waren.

Nun, wir haben den Geburtstag nach deutscher Zeit (also am 22.10. abends kanadischer Zeit) gefeiert und Irmi hat tatsächlich eine Flasche Champagner besorgt, Veuve Cliquot. Aus den Riedel-Gläsern ein echter Genuss. Am 23.10. Vancouver-Zeit sind wir dann mit dem Sky Train, einem Fahrerlosen Zugsystem (für die Experten, mit Linearmotor) nach Downtown gefahren und mit dem Sea Bus übergesetzt nach North-Vancouver. Alles bei bestem Wetter.  Im Markt am Hafen konnte Irmi nicht an der Fischsuppe mit Heilbutt und Krabben vorbei gehen. Obwohl ich ja kein so großer Fischfan bin, ich habe sie auch gegessen, einfach super. Heilbutt und Krabben waren sicher noch vor wenigen Stunden im Meer. Zurück in Downtown marschieren wir durch die Altstadt, ein Teil noch unsaniert, doch die Luxussanierung ist nicht aufzuhalten. Die Shops mit den schönen, teuren Dingen des Lebens breiten sich unaufhaltsam aus. Die paar bettelnden Säufer dazwischen wirken fast wie Dekoration. Das Geburtstagsdinner nehmen wir auf Irmis Vorschlag im Drehrestaurant im Harbour Tower, 120m über Vancouver mit traumhafter Aussicht, denn das Ding dreht sich einmal in der Stunde um die eigene Achse. Und die Sicht ist nur im Norden von den Wolken an den Bergen ein wenig beeinträchtigt. Und das bei Sonnenuntergang! Das Essen (Heilbutt mit exotischem Gemüse) und der Wein (Chardonnay von High Mission aus dem Okanagan Valley in British Columbia) sind sehr gut und alles ist überraschend preiswert, wenn man den Eintrittspreis für die Aussichtsplattform ($17 je Person) abzieht. Ein rundum gelungener Tag und Abend.

Vancouver

Es ist einfach umwerfend, die Vielfalt der Hautfarben und der Sprachen, die gesprochen werden, aber alle fühlen sich als Kanadier. Die Chinesen sind eindeutig in der Mehrheit, man sieht Inder, Vietnamesen, Menschen spanisch/südamerikanischer Abstammung, dunkelhäutige mit afrikanischen Wurzeln und natürlich First Nation, wir sagen Indianer und Eskimos, alles mischt sich hier, man sieht doch einige Paare unterschiedlicher Wurzeln. Manchmal haben wir den Eindruck, der Kanadier europäischer Abstammung ist hier in der Minderheit. Viele, insbesondere die Inder, tragen ihre traditionelle Kleidung (Turban, Sari). Und auch der Bart gehört dazu. Und die Frauen ohne Socken in Flip Flops, es scheint zwar die Sonne, aber der Wind ist lausig kalt. Dunkelhäutige Frauen in traditioneller, afrikanischer Bekleidung, alles ist zu sehen. Und das Besondere ist, die Leute schauen sich gegenseitig an, man redet miteinander und ein Lächeln wird fast immer beantwortet mit einem Lächeln. Ich habe es mehrfach ausprobiert, die Leute lächeln zurück. Wir fühlen uns hier sehr wohl und haben nirgends, auch nicht in der Altstadt, ein unsicheres Gefühl. Aber es ist auch eine teure Stadt, der Diesel ist hier 20 Cent teurer als im Durchschnitt Kanadas, Häuser kaum noch zu bezahlen. Und es gibt reiche Menschen hier. Teure, deutsche Autos haben wir in Kanada bisher kaum gesehen, hier gehören sie zum Straßenbild, die Porsches, BMW, Mercedes, Audis und auch Bentley und RR (Rolls Royce).







Mein Geburtstagsrestaurant, hoch über Vancouver



Samstag, 22. Oktober 2011

Dieser Teil der Reise nähert sich seinem Ende

20.10.2011
Weiter in Richtung Süden

Der Tag ist wunderschön, wenn auch am Anfang nebelig. Leider existieren nur wenige Bilder, die Speicherkarte und die Kamera haben sich aus unerfindlichen Gründen nicht vertragen, ich musste neu formatieren und die Bilder des Vormittages sind weg. Diese Hochebene ist sehr beruhigend, die Herbstsonne taucht sie in ein warmes, goldenes Licht. Die Pferdeherden und die Kuhherden darin wirken wie ein Gemälde. Dann wieder Seen. Und es ist schön zu sehen, wie Kühe ihre Kälber führen und, obwohl schon fast so groß wie sie selbst, noch säugen lassen. Ställe gibt es keine, die Rinder sind das ganze Jahr auf der Weide und gebären dort auch die Kälber, ohne fremde Hilfe. Wir fahren gemütlich bis in den Marble Canyon und bleiben in einem Provinzpark stehen.
Unsere Position N50.83601, W121.69595




21.10.11
Angekommen bei Hans Mross

Wir fahren denn Highway 99 weiter, die Gegend ist einfach umwerfend. Und trocken, denn die Coast Mountains halten den meisten Regen ab. Es ist die Salbei-Prärie. Wie das hier wohl im Frühjahr riecht, überall wachsen Salbeistöcke. In Lillooet kaufen wir Brot, Kuchen und Brezel bei einem Bäcker aus Barsinghausen, der seinen Meisterbrief ordentlich gerahmt im Laden aufgehängt hat. Außerdem teilt er in Deutsch in einem Aushang mit, dass er zum Wohle der Kunden qualitativ hochwertiges Brot und Kuchen produziert. Seine Frau empfängt uns mit den Worten, ob wir von DHL seien.
Dann geht es in die Coast Mountains,  auf wenigen Kilometern verändert sich die Landschaft von der trockenen Prärie zum nordischen Regenwald. Wir klettern auf über 1200m hinauf und ab Passhöhe geht der Nieselregen in richtigen Regen über, der bis Vancouver anhält. Die Schönheit der Landschaft ist nur zu erahnen. Folglich wird die Besichtigung von Whistler verschoben auf das nächste Jahr. Es wird immer wärmer, trotz des Regens 15°. Und in Vancouver sind noch nicht einmal die Bäume verfärbt, hier beginnt der Herbst gerade. Ab North Vancouver haben wir dann Stop and Go, eine Millionenstadt am Freitagnachmittag halt und Baustellen. Ich rufe Hans an, um ihn zu sagen, wir kommen später. Sein Kommentar: „Wenn ihr nach acht kommt, bin ich im Bett und das Tor ist zu, hupen!“. Wir schaffen es vorher. Nachdem wir abgesprochen haben, wie wir das Leck im Motor nächstes Jahr zu beheben und was sonst noch zu tun sei am 1017, trinken wir gemeinsam ein Bier bei uns im Auto und Hans versorgt uns mit Tipps für den nächsten Törn. Die Chemie stimmt, Gott sei Dank. Und wir schimpfen alle auf die amerikanische Border Control. Hans, meint, die Oberen hätten allmählich begriffen, dass die USA den Tourismus brauchen und diese permanente, systematische Unfreundlichkeit schädlich sei. Bis das jedoch dann bei den Grenzern angekommen sein wird, da werden noch Jahre vergehen.







22.10.2011
Wir verabschieden uns von Hans, nachdem wir sein wunderschönes Anwesen bewundert haben mit traumhaftem Blick auf die Berge. Es regnet und wir fahren erst einmal  zum möglichen Storage, nur wenige Kilometer vom Flughafen entfernt. Dort gibt es Platz, wenn auch teurer als angenommen. Einer, der dort aber seit vielen Jahren seinen Sachen stehen hat versichert mir, es sei ein guter und preiswerter Platz. Nun, wir werden ihn nehmen. Dann weiter zum Campground mit Bus- bzw. Sky Train Anschluß (so heißt hier die S-Bahn) nach Downtown. Dann noch Einkaufen und Wäschewaschen und der restliche Tag verbringen wir mit Relaxen.
Beim Einkaufen spreche ich ein junges, indisches aussehendes Paar an, was sie mit  der vielen Milch tun, sie hatten 4 Gallonen Frischmilch im Wagen, das sind ca. 15 Liter und entschuldige mich für die Frage mit dem Hinweis, aus Deutschland zu kommen. Man brauche sie für den Tee! und zum Trinken. Und dann kam die Gegenfrage: Liegt Deutschland nahe an London? Was soll man dazu sagen?

Unsere Route vom 20.10. bis 22.10.2011

Donnerstag, 20. Oktober 2011

Holzindustrie, auch das ist Kanada.


19.10.11

Der Morgen ist endlich mal ohne Schnee oder Regen, man kann einfach die Türe aufmachen und aus dem Auto gehen. Auch ist der Boden nicht schlammig wie in den letzten Tagen, der Parkplatz ist geteert. Bei brauchbarem Wetter fahren wir weiter. An den Berghängen sehen wir riesige, kahl geschlagene Flächen, hier haben die Holzkonzerne zugeschlagen bis an die Baumgrenze. Sie haben das Recht des „Clear Cut“, also alles weg zu holzen und müssen auch nicht wieder aufforsten. Und das für unvorstellbar große Flächen und für viele Jahrzehnte. Manchmal wirft man, sozusagen als Lendenschurz,  Grassamen von Hubschraubern ab, damit die Touristen die Illusion der intakten Umwelt haben. Es ist dann ja alles schön grün
Was unbrauchbar ist, geschätzt mehr als 50%, wird meist zu großen Haufen geschichtet und verrottet. Die brauchbaren, sprich dicken Bäume werden auf riesige „Logging Trucks“ verladen und erst auf speziellen Forststraßen (befahren verboten!) und dann ganz normal auf dem Highway bis zu 200km zur Weiterverarbeitung transportiert. Riesige Anlagen sind dafür mitten in die Natur gesetzt und blasen Qualm in die Luft, es stinkt. Zurück bleiben eine zerstörte Vegetation und in der Folge Bodenerosion und eine stark veränderte Tierwelt. Bären und Niederflurwild verschwinden, Wapitihirsche und Elche nehmen zu, da der lichte Wald ihnen mehr Bewegungsfreiheit gibt.  Warum lässt man das Schwachholz nicht einfach stehen? Antwort: Des Profites wegen, denn dann müssten ja die Maschinen kleiner sein und vorsichtig darum herum arbeiten. Hoffentlich beginnt da bald ein Umdenkprozess bei allen Beteiligten. Es ist uralter, seltener Regenwald, der da vernichtet wird, um billige Häuser (Baracken, nach unserer Meinung) zu bauen, die dann nach wenigen Jahren aufgegeben werden, wie allerorten sichtbar.
Das Problem des tropischen Regenwaldes ist Gott sei Dank in der Weltöffentlichkeit angekommen, dass des nordischen Regenwaldes noch nicht. Wir kaufen billiges kanadisches Holz bzw. Holzprodukte ohne darüber nachzudenken, woher es kommt und was dafür zerstört wurde.
Die Logging Trucks donnern dann mit mehr als 100km/h über den Highway, bei der labilen Ladung eine brandgefährliche Sache. Wir kommen an einer Stelle vorbei, an der eine Truckspur in die Böschung führt und Holz links und rechts der Straße liegt. Ein frisches Kreuz und Blumen sagen alles.
Der Highway ist nass und durch die Logging Trucks auch schmierig, mein frisch gewaschenes Auto (gestern in Smithers) sieht wieder aus wie gerade von der Sandstraße runter. Auf der ebenen Straße überholen mich die Holzlaster mit 100 oder mehr (100 sind zulässig),  ich fahre 80, in Deutschland dürfte ich nur 60 fahren auf vergleichbarer Straße. Am Berg kommen sie nicht an mir vorbei, also stauen sich manchmal bis zu vier Trucks hinter mir. Es braucht dann immer eine Weile, bis ich eine geeignete Stelle finde, an der ich sie überholen lassen kann, dann bewerfen sie mich zusätzlich mit Dreck. Kurz vor Quesnell machen wir Schluss, bevor es ganz dunkel wird. Der zum Schluss trübe Tag verabschiedet sich von uns mit einem grandiosen Sonnenuntergang.
In Prince George haben wir bei McDoof Kaffeepause gemacht, Emails gelesen und den Blog eingestellt. Unser guter Hausgeist in Hannover schreibt uns, heute sei der erste Tag gewesen, an dem überhaupt keine Post gekommen sei, noch nicht einmal Werbung eines Weinversandes. Na sowas!

Route am 19.10.2011

Mittwoch, 19. Oktober 2011

Vom Frühwinter zurück in den Herbst


Es hat die ganze Nacht geregnet. Wir stehen relativ früh auf und machen uns auf den Weg. Es regnet weiter, immerhin wird dadurch der Unterboden des LKW vom Schmutz der Sandstraßen befreit. Man muss bedenken, wir fahren durch das regenreichste Gebiet Kanadas. In Prinz Rupert fallen über 2500mm Regen im Jahr und es sind durchschnittlich 17 Stunden pro Tag bedeckter Himmel. Das Wetter, das wir haben, ist hier die Regel. Aber es wird wärmer. Und grüner und bunter, die Bäume tragen noch ihr herbstliches Laub. Und viel Moos hängt in den Bäumen vom vielen Regen. Wir fahren sozusagen vom Frühwinter in den Spätherbst zurück.  Wir beobachten eine „Waldmähmaschine“, mit der die Seitenränder der Straßen frei von Bäumen und Büschen gehalten werden, damit man das Wild frühzeitig erkennen kann. Das Ding schlägt Oberarmdicke Bäume ab wie Grashalme! Und auch tiefer Schlamm ist kein Hindernis. Und dann sehen wir wieder einen Schwarzbären, der am Straßenrand grast, um sich für den Winter vorzubereiten.
Die Totempfähle in Gitanyow sind sehenswert, leider beeinträchtigt auch hier der umgebende Schrott und Müll den Genuss. Totempfähle haben im Übrigen nichts mit Tod oder Religion zu tun, sie erzählen Geschichten über den Stamm und seinen Mythen. In Hazelton besichtigen wir den alten Stadtkern, da ist es dann 15° und wir müssen die Klamotten wechseln. Es regnet auch nicht mehr, manchmal lugt sogar die Sonne heraus. Hazelton war Endpunkt der Sternwheeler (Raddampfer) auf dem Skeena River. Die haben vor der Eisenbahn 40 Jahre lang die Gegend mit allem versorgt, was benötigt wurde. Wir haben immer mehr Respekt vor den Erbauern und den Besatzungen der Raddampfer, was die alles geleistet und sich getraut haben auf den wilden Flüssen des Nordens.
Die Landschaft wird immer kultivierter, es grasen Kuh- und Pferdeherden neben der Straße, die Zivilisation hat uns wieder. Wir fahren bis kurz hinter Smithers, einem Skiort, wo man vieles auf alpenländisch bzw. was die hier dafür halten, getrimmt hat, scheußlich. Die Attraktion ist die Statue eines Alphornbläsers. In dem Provincal Park von Telkwa parken wir im „Day Use“ Bereich zum Übernachten und machen einen Spaziergang zum See. Eine Kanadierin samt Sohn spricht  uns an, ihre Eltern stammen aus Wuppertal und sie spricht sehr gut Deutsch, der Sohn gar nicht! Er erzählt uns, Skifahren bzw. Snowboarden hier heißt immer Pulverschnee, Pistenwalzen sind unbekannt. Ein Traum für den, der es kann. Die Pisten sehen von unten schon schmal und steil aus.


Route am 18.10.2011

Dienstag, 18. Oktober 2011

Weiter in den Winter


17.10.2011

Neben uns steht ein Kühltruck. In der Nacht ist ein weiterer Kühltruck angekommen, ein Mann steigt aus und macht den Truck neben uns abfahrbereit. Nach geraumer Zeit machen sich die beiden Trucks, es ist so gegen 22:00 auf den Weg in Richtung Norden. Was für ein Job, die nächste Behausung ist 250km entfernt, es gibt keinerlei Fahrbahnmarkierung und die Straße ist wellig und kurvig. Es hat Elche, Bären und Karibus, weiterhin wird immer wieder vor Live Stock, also Weidevieh gewarnt. Da sind die massiven „Moosebumber“ vor dem Kühler überlebensnotwendig. Trotzdem stehen überall Schilder „Give moose a brake“, also „bremse für Elche“! Ob sie es auf dieser Straße überhaupt können, ich bezweifle es.

Unser Wetterkarma hat uns anscheinend verlassen, auch heute Morgen ist es trübe, aber dieses Mal ist kein Hauch von Sonne im milchigen Weiß zu sehen. Als ich aus dem Bad komme, schneit es kräftig und die Straße ist bereits weiß, der Schneepflug fährt, na Servus, würde der Wiener sagen. Die Tankstelle hat noch den Wasserhahn in Betrieb und wir füllen den Tank auf, nachdem wir alles Wasser abgelassen haben. Insbesondere seit wir das Wasser von Fairbanks mit im Tank hatten, schmeckte es komisch. Hier gibt es gutes Quellwasser. Beim Ausfahren aus dem Ort sehen wir „Stewart Closed“, also nichts mit Stewart. Die Straße wir immer weißer und am Pass (1241m) ist die Schneedecke dann geschlossen. Was für ein Glück, dass ich in Anchorage die Reifen wechseln konnte! Sonne gibt es keine. Im weiteren Verlauf sehen wir drei Schwarzbären, immerhin eine Entschädigung für das Wetter. An der Bell II Lodge machen wir Lunchpause, für Internet wollen sie massiv Geld, ich habe nicht genau mitbekommen, wie viel.  Es sei nur für Gäste, meint die Thekenmieze. Bin ich kein Gast, wenn ich esse? Ich klappe wütend den PC zu und frage, ob wenigstens das Klo kostenfrei sein und bemerke, mein Blog werde die Servicequalität wiedergeben.  Wütend gehe ich zum Auto und Irmi bleibt zurück zum bezahlen. Tut sie nicht, denn die Thekenmieze wollte kein Geld mehr für Suppe und Kaffee, es war ihr offensichtlich peinlich mit dem Internet. Die Lodge lebt offensichtlich vom Heliskiing, zwei Hubschrauberlandeplätze zeigen es an. Also, was wollen diese blöden Touris, die nur einen Kaffee trinken und eine Suppe essen eigentlich?
An der Stewart Junction ist dann kein Hinweis mehr auf die Sperrung, also fahren wir in Richtung Stewart. Nach wenigen Kilometern grast ein weiterer Schwarzbär am Straßenrand, der vierte heute, den wir sehen. Er guckt, lässt sich aber von uns nicht stören. Ich mache den Motor aus, Irmi kann ausgiebig Bilder schießen. Dann wollen wir ihn nicht weiter stören, er muss Fett ansetzen und das ist mit Gras gar nicht so einfach.  Der Gletscher ist beeindruckend, selbst bei dem schlechten Wetter. Und dann kommt doch eine Straßensperre, es hat einen Felssturz gegeben und die Straße sei nur eingeschränkt benutzbar, sagt der Mensch, der sperrt. Wir müssten auf den „Pilot Truck“ warten, der käme in zwei Stunden und dann wären wir eine Stunde später in Stewart, also gegen 20:00. Das machen die hier so, bei langen, einspurigen Passagen müssen alle Autos  hinter einen „Follow Me“ oder „Pilot Truck“ hinterher fahren. Das dauert uns zu lange, außerdem wollen wir bei einem möglichen weiteren Felssturz vieleicht Tage in Stewart fest hängen. Wir fahren zum Meziadin Provincial Park, der aber mal wieder aus unerfindlichen Gründen mit einer Schranke versperrt ist, der Kinaskan PP davor war offen, da waren wir drin. Ich habe gute Lust, die Schranke beiseite zu schieben, lasse es dann aber, die Vernunft siegt. Ein paar Meter weiter finden wir einen Platz, ein wenig abseits vom Highway, der ohnehin kaum befahren ist. Es regnet weiter.

Unsere Position: N56.07829, W129.27468

Unsere Route am 17.10.2011

Sonntag, 16. Oktober 2011

Der Trip nach Vancouver beginnt

15.10.11
Whitehorse, die Dritte und Waschtag

Wir wachen auf und es ist ein Grad plus. Yippeah, plusgrader – diesen Spruch haben wir im letzten Jahr am Vänernsee in Schweden gelesen; jetzt verstehen wir das noch besser: kein Syphon ist zugefroren, wir können problemlos duschen.
Heute wird gewaschen, Irmi hat Berge von Wäsche vorbereitet, seit wir Whitehorse verlassen haben, wurde nicht mehr gewaschen. Und ich werde das Auto mal wieder vom Sand und Schlamm befreien, das Streumaterial hier ist der gleiche Dreck, der auch auf dem Dempster Highway liegt und so klebt er auch. Irmi geht in die Laundry und belegt 5 Waschmaschinen und 4 Trockner gleichzeitig. Ich spritze diesmal selbst den Lkw ab. Danach helfe ich beim Zusammenlegen der Wäsche und bringe diese in den Lkw. Dann Starbucks, Kaffeetrinken und Internet, dann Supermarkt, dann ein paar indianische Andenken und dann ab auf den Highway. Als wir den Yukon das letzte Mal überqueren, ist uns beiden ein wenig schummerig zumute, es war doch eine sehr schöne Zeit hier oben im hohen Norden. Der Abschied fällt schwer. Nun verändert sich die Landschaft, die Tundra ist schon vor Whitehorse verschwunden, nun geht die Taiga in den nordischen Wald über. Wir sind die gleiche Straße vor Wochen in Richtung Norden gefahren und waren begeistert. Nun, nachdem wir „ganz oben“ waren, ist die Begeisterung deutlich geringer.
Ca. 50 km hinter Teslin machen wir an einem Bach Schluss, es ist schon duster und ich fahre mit den Dachscheinwerfern, um das Wild rechtzeitig zu sehen.
Bevor wir ins Bett gehen, schaue ich noch einmal aus der Türe, es schneit leicht
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Unsere Position:
N59.93335, W131.75594

Mal wieder ein paar Worte zu dem  Lebensstil hier, der sich zwischen CA und USA wenig unterscheidet.
Die Anzahl der „must haves“ ist groß, viel größer als bei uns, eine eigene Waschmaschine zählt auch bei gutsituierten Menschen aber nicht dazu. So sitzt schon mal ein gut angezogenes und situiertes Paar in der Laundry und wäscht; die Zeit überbrückt man, indem jeder auf seinem Ipad neuester Generation im Internet daddelt. Laundry gibt es überall, manche bieten auch noch Dusche an…..
Über die Größe der Portionen und Packungen haben wir uns ja bereits ausgelassen, nun habe ich ein paar Bilder gemacht. Und immer wieder wundern wir uns über die Diskrepanz bei den Preisen; Fleisch und auch Fisch billig bis sehr billig, heute ein ganzer, frischer Lachs $16, eine riesige Portion frischer Heilbutt, sicher mehr als ein Kilo $38. Dagegen eine Zitrone $1,70 und die Kiwi ebenso. Und es gibt Käse in viereckigen  Zweikiloblöcken. Siehe Bilder! Die kleinste Portion Butter ist ein Pfund, also 430g. Und Produkte mit normale Fettgehalt zu finden, ist manchmal schwierig.

16.10.2011

Die Landschaft ist weiß, wie mit Puderzucker überstäubt, es liegen ca. 5cm Schnee, der Himmel ist bedeckt, jedoch im Osten ist ein goldener Fleck, die Sonne kämpft. Auf dem Highway dann kommt mir ein Streufahrzeug entgegen, ade, sauberes Auto.  Kurz vor  Watson Lake, dort wo der Cassiar Stewart Highway vom Alaska Highway abbiegt, scheint endgültig die Sonne und es so warm hinter der Frontscheibe, dass wir am liebsten Kurzärmliges anziehen wollen. Bevor wir den Cassiar in Angriff nehmen, gibt es Brotzeit und Kaffee. Wir fahren den sehr kurvigen Highway entlang, auch mit dem Ausgleich der Höhen und Tiefen hat man sich wenig Mühe gegeben, es geht steil bergauf und ebenso bergab.Wir kommen an  zwei Goldfeldern, die noch betrieben werden vorbei. Wir besuchen Cassiar, eine Geisterstadt, wo bis vor zwanzig Jahren noch Asbest abgebaut wurde und auch Jade gefunden wird. Das Wetter wird schlechter und wir machen Schluss in Dease Lake, vielleicht haben wir ja morgen wieder Sicht auf die wunderschöne Landschaft.

Unsere Route am 15.10. und 16.10.2011