06.10.2011
Im Einkaufscenter gibt es frisches Brot in guter Qualität, das ich zum Frühstück hole, danach skypen wir mit Maria und Marc, mit meiner Mutter und Frau Pursche klappt die Verbindung leider nicht, sie können mich nicht hören. Die Fahrt nach Anchorage ist kurz. Mir kommt die Idee, vielleicht finde ich ja hier einen Reifenhändler, der den von mir benötigten Reifen hat, Alaska erhebt nämlich keine lokale Steuer, also kann man Geld sparen. Und tatsächlich, das Kurven durch das Gewerbegebiet bringt den Erfolg, wir finden einen Reifenhändler (Phelps Tires) und der hat auch noch den benötigten Reifen auf Lager und verlangt dafür einem geringeren Preis als in Deutschland. Wir verabreden einen Termin am frühen Nachmittag und dann wird erst einmal eingekauft, viel billiger als in Palmer ist es nicht. Dann bekommt der LKW zwei neue Hinterreifen (das Reserverad und den neuen), die Hinterräder werden vorne montiert, ein Vorderrad wird Reserverad und einen Reifen nimmt der Reifenhändler in Zahlung, er wiegt die Montagekosten auf. Alle sind zufrieden und der LKW steht nun auf vier grobstolligen Reifen, was uns sicher bei weiteren Schneeproblemen hilfreich sein wird. Unser Mechaniker John war zwei Jahre in Deutschland, kann aber kein Deutsch! Und dann gibt es noch einen 77-jährigen, der immer noch die schweren LKW-Reifen montiert. Auf die Frage, warum er nicht in Pension gehe, bekomme ich die Antwort: Alle, die er kannte, die in Pension gegangen seien, sind kurz darauf gestorben, er wolle noch ein bisschen leben. Montagemaschinen gibt es nicht, es wird alles von Hand ab- und aufgezogen.
Dann geht es weiter in Richtung Süden, den Fjord entlang auf der Suche nach einem Stellplatz. Von der ehemaligen Goldmine Crow Creek Mine wenden wir uns mit Grausen ab, ein einziger Schrott- und Müllplatz, trotz „National Historic Site“. Auf dem Parkplatz des Skigebietes bleiben wir dann stehen, es regnet nun leicht. Hier heißen die Straßen Arlberg Avenue oder Garmisch Road etc.
07.10.2011
Wir besichtigen den Hotelkomplex Alyeska, eines der besten Hotels in Alaska samt Gondel, Tramway, genannt. Der Tagespass kostet $60, sehr kräftig für das Minigebiet. Irmi meint, Alaska sei ja wunderschön, aber vieles geht nur mit sehr viel Geld, man kann da locker in wenigen Tagen ein paar tausend Dollar loswerden für Gletscherflüge, Heliskiing usw.
Wir fahren weiter zum Portage Lake, der das Wasser von vier Gletschern sammelt und es schwimmen auch kleine Eisbrocken darin. Zum Ende der Besichtigung umrunde ich das Auto, und siehe, der linke Vorderreifen hat deutlich zu wenig Luft, was die Messung dann bestätigt. Ich pumpe ihn soweit auf, dass er keinen Schaden nimmt und wir fahren zurück zum Reifenhändler nach Anchorage. Dort stellt sich heraus, dass das Ventil nicht ganz dicht ist. Es wird nachgearbeitet und ich gucke dem Filialleiter (die Mitarbeiter sind beim Lunch) ganz genau auf die Finger und prüfe selbst noch einmal nach, ob es nun dicht ist. Dann “lunchen“ wir im Earthquake Park, dort ist beim großen Erdbeben viel Land in das Meer gerutscht und ein riesiges Loch entstanden, das nun ein Park ist. In einem gut sortierten Liquor Shop füllen wir unsere Bier- und Weinvorräte wieder auf, mangels deutschen Weißbiers kaufen wir Sierra Nevada Hefeweizen, so steht es auf der Flasche, die Brauerei ist in Chico, Kanada. Es ist das zweite Mal, dass wir Weißbier von „hier“ kaufen und beide Male sind wir angenehm überrascht, die Biere sind weit besser als erwartet und können mit vielen deutschen Weißbieren mithalten.
Am Bird Creek am Turnagain-Arm sollen bei Flut Bären fischen, wir halten an, es ist Flut, aber stehen vergebens in Lauerstellung, keine Bären weit und breit. Wahrscheinlich haben sie genug Fisch in diesem Herbst gefressen und liegen schon faul auf der Bärenhaut.
Über den Moose-Pass, dort sind mal wieder Schneereste vom Schneepflug zu sehen, geht es weiter nach Seward am Pazifik. Unser Stellplatz liegt direkt am Strand und wir beobachten zwei Seeottern beim Tauchen und wie sie, auf dem Rücken liegend, die Muscheln mit einem Stein knacken. Alles recht weit weg, aber mit dem Fernglas gut zu erkennen.
Seward meint es nicht gut mit uns, wir kommen bei leichtem Regen an, der dann stärker wird. Und die Aussichten sind winterlich. Wir werden morgen noch zu den Gletschern fahren, falls das Wetter es zulässt, und dann über Fairbanks die Rückreise in Richtung Süden/Vancouver antreten.
Unsere Route 9. und 10.10.2011