Freitag, 27. Dezember 2013

Mit der Bergbahn zum Drehrestaurant

27.12.2013

Herr Ulrich ist vor 50 Jahren aus der Schweiz hierhergekommen und betreibt hier auf 190ha Rinderzucht mit Schweizer Kühen und ein Hotel mit Drehrestaurant, auf das eine kleine Eisenbahn hinauffährt auf sehr holprigen Schienen, aber es ist einen Attraktion, die auch schon Jimmy Charter im Jahre 2000 genutzt hat. Auch wir zuckeln hoch und der Chef persönlich gönnt sich das Vergnügen zu fahren. Es ist wirklich sein Spielzeug, man sieht es ihm auch an beim Fahren und Rangieren. Und er hat alles hinein gebaut, was eine richtige Bergeisenbahn braucht: Zwei Tunnel, eine 360°-Kehre mit Viadukt, eine Spitzkehre mit Umrangieren der Lok und das Ganze endet in einem Tunnelbahnhof. Die Ausblicke auf den Vulkan und den See sind grandios, insbesondere, weil kein Wölkchen am Himmel ist. Der Vulkan ist seit zwei Jahren ruhig, Herr Ulrich meint, das sei seit dem Erdbeben auf der anderen Seite der Weltkugel in Japan, da habe sich „da unten“ wohl was verschoben. Das Drehrestaurant dreht sich, ich bin begeistert, er hat alles selbst konstruiert und mit einheimischen Handwerkern gebaut. Und er ist Landwirt, kein Techniker!

Wir unterhalten uns so intensiv über sein Leben und seine Erlebnisse und Erfahrungen hier, dass er die Abfahrtszeit „seines“ Zuges versäumt. Nur eine Anekdote über die unterschiedliche Kultur:  Leihst Du mir 50.000 Colones? Ich habe leider nur 30.000. Gut, dann gib mir die und du schuldest mir noch 20.000 Colones. Und leihen (prestar) heißt hier, man muss es nicht zurückgeben. Dann heißt es alquilar, vermieten! Das habe er auch lernen müssen.


Zurück im Tal entscheiden wir uns für Pool, ich telefoniere mit Sanblasferry, sie haben noch keine Genehmigung aus Bogota, hoffen aber, sie bald zu bekommen. Und das Päckchen ist in Costa Rica, Alberto, unser noch unbekannter Freund und Helfer hat mir das gerade gemailt.

Vom Pazifik an den Arenalsee

26.12.2013

Morgens tropft es auf das Dach, leichter Regen war unser Gedanke. Nein, dichte Nebelschwaden werden vom Wind um das Auto herumgetrieben und diese Tropfen sind es. Im dichten Nebel fahren wir weiter, erst ganz spät reißt es auf und wir können die schöne Landschaft genießen, ich weniger, denn die Straße ist weiterhin schmal und geht steil bergauf und bergab. Ein Viehtransporter vor uns ist noch langsamer als unser Auto und er denkt gar nicht daran, die immer länger werdende Schlange hinter uns vorbei zu lassen. Ich habe das bisher natürlich gemacht, man ist schließlich Gast hier. Das führt natürlich zu waghalsigen Überholmanövern, die aber alle gut gehen.

In Fortuna steigen wir 450 Stufen hinab zu einem beeindruckenden Wasserfall, in dessen erstaunlich kaltem Wasser wir auch baden. Die 450 Stufen wieder hinauf und die gesamte Erfrischung ist futsch!

Der im Führer beschriebene Campingplatz existiert nicht mehr und die Lodge, die Camping anbietet, hat eine viel zu niedrige Einfahrt, da passt noch nicht mal ein Hochdachbully durch.


Letztendlich fahren wir dann an den Arenalsee zum Hotel Los Hereos, das von einem Schweizer Ehepaar betrieben wird und an dem wahrscheinlich alle, die so unterwegs sind wie wir, stehen bleiben. Auch Rotel-Tours ist hier Gast und wird erwartet, erfahren wir. Auch wir dürfen hier übernachten und zum Abendessen, wie sollte es anders sein, nehmen wir Züricher Geschnetzeltes mit Rösti! Neben uns sitzt ein junges Berliner Paar, sie ist Tierärztin und man sammelt per Schmetterlingsnetz Schmetterlinge für eine private Sammlung, aber auch Schaben und Schlammfliegen sind willkommen, die in Schraubgläsern mitgeführt werden. Vielleicht findet man ja mal etwas, das die Wissenschaft noch nicht benamt hat und kann sich auf diese Weise verewigen.

Unser Standort 10.47470, -84.82892

Vom Pazifik an den Arenalsee