21.07.12
Wir
fahren in den Mount Rainer National Park, benannt nach dem höchsten Berg der
Cascades; hier in Richtung Paradise, dem südlichen Aussichtspunkt auf den Mount
Rainier, der Name kommt von Regen! Der Weg nach oben ist der Weg in die Sonne.
Oben angekommen sind wir paff wegen der großen Menschenmenge, die sich trotz
des Wetters im Tal auf den Weg gemacht hat, gerade noch finden wir einen
Parkplatz. Wie die Ameisen bevölkert man die Schneefelder, die noch riesig
sind. Paradise liegt nur etwas über 1200m hoch, ist auf der Südseite des Berges
und hat noch so viel Schnee, dass der Frühling gerade beginnt, nur wenige
Blumen blühen und es sind nur grüne Spitzen an den Pflanzen zu sehen, wir sind
wieder im Frühling angelangt. Später erfahren wir, dass in einem Winter hier
oben schon mal 30 Meter! Schnee fallen können, kaum vorstellbar. Wir schauen
auf den Gletscher des Gibraltar Rock, einem 2900m hohen Teil des Mount Rainier.
Zusammen mit vielen, vielen Menschen machen wir uns auf den Weg nach oben in
der Hoffnung, einen besseren Blick in die umgebende Landschaft und vielleicht
auf den Mount St. Helens zu erhaschen, vergeblich, immer wieder ziehen Wolken
den Berg hinauf, so kehren wir um und verlassen diese „crowded area“. Was da so
im Schnee herum läuft, Menschen in Sandalen, in Turnschuhen, in Sneakers, nur
Flipflops haben wir keine gesehen. Und dazwischen wieder welche in schweren
Bergschuhen und Schneegamaschen an den Beinen (weit und breit ist kein
Tiefschnee zu sehen), Gletscherbrille auf den Augen und den neuen Eispickel
stolz am Rucksack. Das Gelände verlangt feste Schuhe, sonst nichts.
Wir
fahren hinüber auf die Ostseite zum Sunrise, dem zweiten Aussichtspunkt auf
1900m, ein völlig anderes Bild, kaum noch Schneereste zu sehen, alles ist Grün
und viele Blumen blühen schon bzw. bald. Der Blick auf den 4430m hohen Mount
Rainer und seine vergletscherte Seite ist atemberaubend. Wir laufen ca. 2km vom
Parkplatztrubel weg und genießen den Blick auf den Berg, den Gletscher und die
Gletscherzungen, die im unteren Teil
weit mit Geröll bedeckt ist, sozusagen ein schwarzer Gletscher. Leute kommen
uns entgegen, ein Bär ist auf dem Trail. Damit haben wir nicht gerechnet und auch
kein Bärenspray dabei, die Bergstöcke als Abwehrmittel auch nicht, so kehren
wir um. Auf der Abfahrt erhaschen wir doch noch einen Blick auf den St. Helens,
meinen wir zumindest. Entgegen unseren Erwartungen finden wir einen Stellplatz
auf dem Campground des Nationalparks, haben nette Amerikaner als Nachbarn, er
fragt uns aus über Deutschland, nach Steuersystem, nach Krankenversicherung,
nach dem Unterschied zwischen der deutschen und der amerikanischen Gesellschaft,
was sollen wir dazu sagen? Es würde Tage dauern.
Am
Campfire ist es so kalt, dass wir Fleecehose und Fleecejacke anziehen, die
riesigen Eismassen strahlen halt Kälte aus, der Platz liegt nahe der
Gletscherzunge auf 1200m Höhe.
23.07.12
Der
Morgen ist sonnig, aber mit 9 Grad doch sehr frisch, ich streiche das geplante Bad
im White River, der wenig oberhalb aus dem Gletscher fließt.
Wir
wandern zur Gletscherzunge und sind mit nur ganz wenigen Leuten gemeinsam
unterwegs, welch ein Unterschied zu gestern. Leider trübt sich der Himmel bald ein,
die angekündigte Schlechtwetterfront ist früher da als erwartet. Wir kehren um,
aber wir hatten doch eine wunderbare Aussicht auf die Gletscherzunge und den
Berg. Auf dem Rückweg kommt uns eine Gruppe schwerbepackter Männer entgegen in
und mit Hochgebirgsausrüstung, geführt von einem jungen Ranger. Man will auf
den Gipfel, wir wünschen gutes Wetter, sie werden es brauchen! Der „Spaß“ kosten $1000, dauert vier Tage und
trotz des Preises muss man sein Gepäck selbst tragen, na sowas. Und es kommen
auch wieder die entgegen, die bereits im Wald die Gamaschen anhaben und der
Minirucksack deutet nicht auf eine Hochgebirgstour hin.
Auf
der Fahrt in Richtung Seattle fahren wir ständig bergab, die Temperatur
ebenfalls, sie sinkt bis auf 11 Grad. Und es setzt Regen ein. In einem State Park
am Pazifik machen wir Schluss, Regen
tropft auf das Autodach, es ist wieder wie vor zwei Monaten, kalt und Regen.
Egal, morgen sind wir in Vancouver, hoffentlich hat unser „alter“ Campground in
Surrey ein Plätzchen für uns. Dann wird Großputz gemacht und dann das Auto bei
Cindy abgestellt. Und dann setzen wir uns an den Flughafen und warten auf den
Abflug.
Seattle
schauen wir uns an, wenn wir wieder zurück „on the road“ sind und nach Süden
fahren. Das Outlet Center haben wir auf der Durchfahrt schon entdeckt.