02.03.2014
Es hat
aufgehört zu regnen, die Sonne scheint. Irmi entdeckt, dass heute Züge fahren
und wir beschließen, so wir Platz und Fahrkarten bekommen, zu fahren. Eine
Stunde hin zur nächsten Stadion und wieder zurück. Vor „unserem“ Zug kommt ein
Schienenbus, wirklich ein umgebauter Bus, selbst das Lenkrad ist noch
vorhanden.
Dann baut
eine Kapelle ihre Dinge auf, junge Damen in Tracht erscheinen, die Ankunft
eines Zuges wird als Event zelebriert. Wir ergattern tatsächlich zwei Karten,
auch dank der Unterstützung eines sehr netten Ehepaares samt Tochter aus Quito, die ebenfalls auf gut Glück hier
sind. Die Tochter spricht ausgezeichnetes Englisch, sie besucht eine Schule, in
der die Hälfte des Unterrichts in Englisch gehalten wird. Der Zug ist fast voll
und zu unserem Erstaunen sind fast alle Passagiere Ecuadorianer, die
ausländischen Touristen sind kaum ein Dutzend. Schön, dass man seine Eisenbahn
wieder so belebt.
Dann geht es
los, auf abenteuerlicher Schienenlage schaukelt der Zug hinauf nach El Boliche.
Unser LKW ist auf schlechten Straßen komfortabler und das will etwas heißen.
Irmi bereut, keine Reisetablette genommen zu haben.
Der Personalaufwand
ist immens, auf der Lok sitzen zwei Lokführer, jeder Wagen hat einen Bremser
und einen Zugbegleiter/Reiseleiter, der alles erklärt. Wir bekommen es
zusätzlich in verkürzter Form in gutem Englisch von unserer jungen, sehr, sehr
freundlichen Dame.
Vor dem Zug
her fahren drei Securities mit
Motorrädern und sichern jeden, aber auch jeden Bahnübergang ab.
Selbstverständlich stehen natürlich an jedem Bahnhof noch mehrere Securities
herum, damit sich alle sicher fühlen.
In El Boliche
angekommen wird nicht die Lok umgesetzt, nein, der Zug wendet in einem
Wendedreieck. An der Station gibt es zwei Stunden Aufenthalt, dann schaukeln
wir wieder talwärts. El Boliche ist ein Naturreservat und berühmt ob seiner
Flora; denn es handelt sich hier ganz überwiegend um Koniferen, also Kiefern,
Zedern, Fichten usw.. Die Fauna umfasst Rotwild, Lamas, Tapire, den Andenbär,
Alpakas, aber auch Hasen, Füchse und weiteres Niederwild. Wir wandern herum und
fühlen uns wie in Kanada, zumal viele Familien Cabañas gemietet haben und am
offenen Feuer Unmengen Fleisch zubereiten.
Wir
beschließen, nicht mehr weiter zu fahren, nur noch nach Machachi hinunter, um ins
Internet zu schauen.
Dort finden
wir auf der DHL-Homepage, unsere Dokumente haben Ecuador bereits verlassen und
befinden sich auf dem Wege nach Europa.
Zum
Abendessen gibt es ausgezeichnetes Forellenfilet, das wir gestern für
unglaubliche $4 erstanden haben.