26.06.12
Es
hat gut abgekühlt in der Nacht, am Morgen sind es nur noch 18 Grad. Wir starten
in Richtung Passhöhe, 2900m. Auf dem Wege dorthin liegt ein Aussichtspunkt, ein
ehemaliger Feuerwachturm. Eine kurze Sandstraße und ein Anstieg durch den Wald
und wir haben einen traumhaften über die Bighorn Mountains. Nach 300m meint
Irmi, wir hätten unser neu erworbenes Bärenspray nicht dabei und wir sind im
Grizzlygebiet. Also zurück, das Bärenspray am Gürtel festgemacht, und wieder
los. Ich überlege kurz, ob ich mich wie John Wayne fühlen soll, lass es dann
aber.
Die
Bighorn Mountains gehören geologisch nicht zu den Rocky Mountains, sondern zu
den amerikanischen Kordilleren, stehen den Rocky Mountains aber in nichts nach.
Sie sind aber bei weitem nicht so überlaufen und weit weniger touristisch
erschlossen. Die Campgrounds gehören alle zur National Forrest Verwaltung, sind
entsprechend einfach, aber billig, zwischen 12 und 14 Dollar haben wir bezahlt.
Der
Weg führt uns durch die Grasslands (unendliche Weite und Leere) über Buffalo
und dann nach Gillette. Auf der vergeblichen Suche nach einem Pizza Hut (die
haben ein ordentliches Salatbuffet) stelle wir fest, das Headquarter von
Gillette Rasierklingen liegt hier nicht. Man muss hier nicht durch. Kurz hinter
Gillette eine dunkle Staubwolke am Horizont, Irmi meint, irgendetwas brennt.
Beim Näherkommen stellen wir fest, es ist ein Steinkohletagebau mit
angeschlossenem Kohlekraftwerk. Was nicht im Kraftwerk verstromt wird, wird in
riesigen Kohlezügen abtransportiert, zwei Loks vorne, eine hinten.
In
Moorcroft biegen wir nach Norden ab zum Devils Tower, einem National Monument.
Es ist der freistehende, erkaltete Rest eines Vulkans, dessen „Berg“ in der
Zwischenzeit erodiert ist. Also, ein steinerner Pfropfen ist übrig geblieben,
das Gefäß ist weg erodiert. Er ragt beeindruckende 270m aus der Landschaft und
ist das Ziel vieler Kletterer. Mythen und Mysterien ranken sich um den Berg, Steven
Spielberg hat in seinem Film „Begegnungen der dritten Art“ zum Landeplatz der
Außerirdischen gemacht. Wir sahen weder kleine, grüne Wesen noch den Teufel. Vielleicht
hätten wir die Alkoholdosis drastisch erhöhen müssen.Den Indianern war das gesamte Gebiet der Black Hills, in dem der Tower liegt, heiliges Land. Es wurde ihnen auch per Vertrag zugesichert als ihr Eigentum, aber als man Gold in den Black Hills entdeckte, wurden alle Verträge gebrochen. Die Schlacht bzw. das Massaker am Wounded Knee war eine Folge dieses Vertragsbruches. Wie wir ja wissen, es hat den Indiannern nichts genutzt, weder Kooperation noch Widerstand, sie hatten keine Chance gegen den Druck der Einwanderer.
Wir suchen uns eine Platz im Nationalpark am Belle Fourche River, legen uns zum Abkühlen in das knietiefe, nur wenig erfrischendes Wasser des Flusses und umrunden dann zu Fuß das beeindruckende Naturwunder. Jetzt, 21:00 und noch 33 Grad (tagsüber hatten wir teilweise 40,5 Grad) sitzen wir vor dem Auto, Irmi studiert den Reiseführer und ich schreibe den Blog. Mal sehen, wie die Nacht wird.
Im Übrigen, no campfire tonite (amerikanische Schreibweise!), es ist zu trockrn und zu windig. Wir fürchten, so wird es einige Zeit bleiben, und wir haben Feuerholz ohne Ende am Heck festgeschnallt.
Der Weg zum Devils Tower