Sonntag, 23. Oktober 2011

Geburtstag in Vancouver



Heute (23.10.2011) bin ich also 66 Jahre alt geworden. Nach Udo Jürgens fängt das Leben jetzt erst an. Ob er wusste, was er da komponierte und sang? Also, ich fühle mich gut, wenn auch die 66 sich bei der einen oder anderen Gelegenheit bemerkbar machen, was soll es. Wenn jedoch im Bus jemand aufsteht und einem den Sitzplatz anbietet, das ist schon komisch!

Vielen Dank für die lieben Grüße per Mail und SMS, leider sind die SMS auf unserem kanadischen Handy verstümmelt angekommen, ich konnte leider nicht herausbekommen, von wem sie waren.

Nun, wir haben den Geburtstag nach deutscher Zeit (also am 22.10. abends kanadischer Zeit) gefeiert und Irmi hat tatsächlich eine Flasche Champagner besorgt, Veuve Cliquot. Aus den Riedel-Gläsern ein echter Genuss. Am 23.10. Vancouver-Zeit sind wir dann mit dem Sky Train, einem Fahrerlosen Zugsystem (für die Experten, mit Linearmotor) nach Downtown gefahren und mit dem Sea Bus übergesetzt nach North-Vancouver. Alles bei bestem Wetter.  Im Markt am Hafen konnte Irmi nicht an der Fischsuppe mit Heilbutt und Krabben vorbei gehen. Obwohl ich ja kein so großer Fischfan bin, ich habe sie auch gegessen, einfach super. Heilbutt und Krabben waren sicher noch vor wenigen Stunden im Meer. Zurück in Downtown marschieren wir durch die Altstadt, ein Teil noch unsaniert, doch die Luxussanierung ist nicht aufzuhalten. Die Shops mit den schönen, teuren Dingen des Lebens breiten sich unaufhaltsam aus. Die paar bettelnden Säufer dazwischen wirken fast wie Dekoration. Das Geburtstagsdinner nehmen wir auf Irmis Vorschlag im Drehrestaurant im Harbour Tower, 120m über Vancouver mit traumhafter Aussicht, denn das Ding dreht sich einmal in der Stunde um die eigene Achse. Und die Sicht ist nur im Norden von den Wolken an den Bergen ein wenig beeinträchtigt. Und das bei Sonnenuntergang! Das Essen (Heilbutt mit exotischem Gemüse) und der Wein (Chardonnay von High Mission aus dem Okanagan Valley in British Columbia) sind sehr gut und alles ist überraschend preiswert, wenn man den Eintrittspreis für die Aussichtsplattform ($17 je Person) abzieht. Ein rundum gelungener Tag und Abend.

Vancouver

Es ist einfach umwerfend, die Vielfalt der Hautfarben und der Sprachen, die gesprochen werden, aber alle fühlen sich als Kanadier. Die Chinesen sind eindeutig in der Mehrheit, man sieht Inder, Vietnamesen, Menschen spanisch/südamerikanischer Abstammung, dunkelhäutige mit afrikanischen Wurzeln und natürlich First Nation, wir sagen Indianer und Eskimos, alles mischt sich hier, man sieht doch einige Paare unterschiedlicher Wurzeln. Manchmal haben wir den Eindruck, der Kanadier europäischer Abstammung ist hier in der Minderheit. Viele, insbesondere die Inder, tragen ihre traditionelle Kleidung (Turban, Sari). Und auch der Bart gehört dazu. Und die Frauen ohne Socken in Flip Flops, es scheint zwar die Sonne, aber der Wind ist lausig kalt. Dunkelhäutige Frauen in traditioneller, afrikanischer Bekleidung, alles ist zu sehen. Und das Besondere ist, die Leute schauen sich gegenseitig an, man redet miteinander und ein Lächeln wird fast immer beantwortet mit einem Lächeln. Ich habe es mehrfach ausprobiert, die Leute lächeln zurück. Wir fühlen uns hier sehr wohl und haben nirgends, auch nicht in der Altstadt, ein unsicheres Gefühl. Aber es ist auch eine teure Stadt, der Diesel ist hier 20 Cent teurer als im Durchschnitt Kanadas, Häuser kaum noch zu bezahlen. Und es gibt reiche Menschen hier. Teure, deutsche Autos haben wir in Kanada bisher kaum gesehen, hier gehören sie zum Straßenbild, die Porsches, BMW, Mercedes, Audis und auch Bentley und RR (Rolls Royce).







Mein Geburtstagsrestaurant, hoch über Vancouver