Montag, 18. Juni 2012

Auf den Spuren von Lewis und Clark durch das wunderschöne Montana


18.06.12

In Great Falls besichtigen wir das Lewis and Clark Interpretive Center und bekommen gleich mal wieder einen Einblick in die Art und Weise, wie in USA gearbeitet wird. Das Center ist eine nationale Einrichtung wie ein Nationalpark. Also wollen wir einen Jahrespass kaufen. Eine nette, ältere Dame an der Kasse bekundet uns, das ginge nicht, den könnten noch nicht einmal Kanadier kaufen, Deutsche schon gar nicht, nur US-Bürger. Aber, sie holt Hilfe in Form einer noch älteren Dame, ebenso freundlich und mit einem großen Union Jack über der Schulter. Auch sie ist der Meinung, das geht nicht! Wir werden ein wenig deutlicher und Irmi meint, sie hole jetzt Ihr Buch, da stünde alles darin.   Irmi geht, Verunsicherung macht sich breit und es wird telefoniert. Eine junge Frau erscheint und klärt alles auf, natürlich sei der Jahrespass an alle frei verkäuflich!  Betretene Gesichter und noch mehr aufgesetzte Freundlichkeit und ein „Do you enjoy your travel?“ Da hake ich ein und erzähle über die freundlichen Behandlung an der Grenze und dass das ein ugly face der Nation sei. Säuerlich lächelnd lassen die beiden Alten es über sich ergehen. Irmi kommt und zieht mich weg, wir laufen in die Arme eines „Rangers“, der meint uns aufklären zu müssen,  wie lange wir uns Zeit für das Museum nehmen müssten. Und dann wieder die Frage, wie es uns in den USA gefällt. Ich lege wieder los, lasse aber das ugly weg. Irmi zieht mich weiter.
Lewis und Clark wurden 1804 von Jefferson losgeschickt, eine schiffbare Passage in den Pazifik zu suchen. Die Expedition dauerte bis 1806 und war insofern erfolgreich, dass man einen Landweg fand. Das ganze Unternehmen war nur deswegen erfolgreich, weil immer wieder die örtlichen Indianerstämme ihre Unterstützung nicht verweigerten bis dahin, dass sie Pferde zur Verfügung stellten und auch den Teilnehmern halfen, den Winter zu überleben. Diese Stämme hatten teilweise zum ersten Male Kontakt mit Weißen. Und wie wurde es Ihnen gedankt durch das amerikanische Volk bis heute?
Das Center ist auf jeden Fall sehenswert, insbesondere der Film!
Wir folgen der 15 in Richtung Süden, teilweise den Missouri entlang. Auf diesem treiben Ruderboote mit Fischern, Ruderboote, keine Motorboote! In Helena, der Hauptstadt des wunderschönen Montana bestaunen wir eine richtige, nahezu gotische Kathedrale, vor der wir parken. Ein richtiger Typ kommt auf uns zu und bietet uns an, auf seinem Grund zu übernachten!  Und dann das riesige Capitol, an dem man Ende des 19. Jh. 10 Jahre gebaut hat. Immerhin hat Montana heute noch nicht einmal eine Million Einwohner und das bei der Größe Deutschlands.
Wir kommen immer weiter in die Rocky Mountains, die Landschaft ähnelt manchmal dem Altmühltal, manchmal dem Schwarzwald und zum Schluss den südlichen Tauern, aber kaum Menschen oder Siedlungen. Wir schrauben uns zweimal auf 2000m hoch, die Temperatur wird dann einstellig, in Helena hatten wir noch 22 Grad. Manchmal fällt ein wenig Regen, die Tropfen klatschen aber wie Nassschnee auf die Scheibe. Sollte der geneigte Leser die Strecke fahren, wir empfehlen anstatt der Interstate den alten Highway, der sich noch enger an den Missouri schmiegt.  
An einem Aussichtspunkt kocht Irmi Espresso, ich stehe vor dem Wagen und werde von US-Amerikanern angesprochen und in den USA begrüßt. Wir freuen uns, war meine Antwort, kann mir jedoch die Story mit der Border Control in abgemilderter Form nicht verkneifen und ernte zum ersten Male Zustimmung!

Der Einfachstcampground, auf dem wir den Tag beenden, hat Internet!

Auf den Spuren von Lewis und Clark