Sonntag, 3. Juli 2011

Auf dem Wege nach Hanover und weiter an die Georgian Bay

Mal wieder etwas Allgemeines zu Kanada, es ist ein sehr lautes Land! Nun, wir haben in Toronto keinen ruhigen Platz erwartet, er war umgeben von Highways und Eisenbahnlinien und nahe am Flughafen. Dass aber ein anfahrender Güterzug Krach macht wie eine Panzerkolonne, dass Trucks Auspuffe haben ohne jede Schalldämmung, dass die Motorbremse der Trucks beim Einschalten Lärm macht wie die Explosion einer 500kg-Bombe und alte Paare auf schweren Motorrädern ohne jede Schalldämmung spazieren fahren, das ist für uns völlig unverständlich. Und für die Kanadier unser Unverständnis!
Und dann: Wir haben richtiges Brot entdeckt der Marke "Dimpflmeier Schinkenbrot", wie die Kanadier das aussprechen, wissen wir nicht. Wir jedenfalls heißen hier in der Zwischenzeit Josephin und Fred, da Irmi und Frieder unaussprechlich sind für kanadische Zungen.
Wir starten also am Morgen in Richtung Georgian Bay und das Navi lotst uns zuverlässig aus der Stadt. Das Ding ist wirklich sein Geld wert. Dann tanke ich für $1,19, das sind 0,85€. Dann das erste negative Erlebnis, ich wollte an einer Truckwerkstatt den Reifendruck prüfen, das durfte ich nicht, ich hätte es gegen Geld machen lassen müssen. Ich habe verzichtet, solche Halsabschneider. Die Temperatur steigt auf 33Grad und wir fahren nach Hanover/Ontario vorbei an Neustadt und von dort zur Hope Bay. Hier kommt man sich vor wie in Niedersachsen, viele deutsche Namen und die Bauernhöfe sehen auch ähnlich denen in niedersächsischen Bauernschaften aus. Auf dem Weg dahin kaufe ich noch Campfirewood und schnalle es auf dem Heckträger fest, undenkbar in D.


 Je näher wir an den See kommen, desto kühler wird es, angenehme 27 Grad.
Wir bekommen, wie am Telefon zugesagt, einen Platz. Der Abend klingt mit einem Feuerwerk aus, das der Campingplatzbesitzer am Strand veranstaltet, richtig gut mit Musik, die wirklich passt. Zwar nicht Herrenhausen, aber besser als das Schützenfestfeuerwerk allemal.

Route am 2.7.2011

Heute, Sonntag 03.07 ist Badetag. Und dann sind wir noch eine Runde mit dem Aerius unterwegs gewesen. 



Torontobummel

01.07.2011

Es ist Canada-Day. Wir beschließen, mit dem LKW zur Subway zu fahren, da der Busfahrplan zu ausgedünnt ist. Die Station liegt an einem riesigen Shopping-Center, wo wir problemlos einen kostenlosen Parkplatz finden in einem Parkhaus, es ist 4,1m hoch.
Wir fahren bis zur Station Union, als Hauptbahnhof. Ein Gang zu den Bahnsteigen, ein Nahverkehrszug steht da, sonst nichts. Es herrscht sonst die Atmosphäre von Halle, kurz nach der Wende, alles ein wenig verkommen im Gleisfeld.
Ansonsten strömen Menschenmassen in Richtung Waterfront und wir strömen mit in der Annahme, es gibt eine Parade (Musik ist zu hören). Nein, die Menschen strömen zum Baseballstadion, um sich ein Spiel anzusehen.  Wir spazieren die Waterfront entlang und schauen dem bunten Treiben zu; Kindergruppen, die ihr Können im Seilspringen zeigen,  Gauklern und Musikern, die hier ein hartes Brot verdienen. Es herrscht eine unglaublich gelassene und fröhliche Stimmung, nirgends trinkt jemand Alkohol, man sieht keine Betrunkenen. Das kanadische System hat auch seine Vorteile! Dann „besteigen“ wir den CN-Tower, d.h. wir fahren in 58 sec: auf 358m und genießen von dort aus bei relativ guter Sicht die Aussicht. Wie Montreal auch ist Toronto außerhalb des Geschäftsviertels unglaublich grün, ganz anders als z.B. Paris oder London. Und in dieser Metropolregion leben immerhin über vier Millionen Menschen.
Wir betrachten von oben das Baseballspiel, die ameisenkleinen Menschen stehen herum, plötzlich passiert etwas, viele laufen. Dann versammelt man sich an einem Punkt, an dem alle stehen und das Ganze geht von vorne los, komisches Spiel.
Wir fahren wieder nach unten (die Liftkabine hat Glasboden an einigen Stellen) und laufen nach Norden in die Neighbourhoods. Irmi‘s Hunger und ihre Laune stehen in einem engen Zusammenhang, der Hunger steigt, die Laune sinkt. Und zu den  Chinesen, durch deren Viertel wir laufen will sie nicht, weil man dort nicht im Freien sitzen kann. Das trübt ein wenig das entspannte Wandern. Trotzdem, ist schon verwunderlich, kaum hat man das Geschäfts- und das Vergnügungsviertel verlassen, ist man praktisch in einer Kleinstadt mit Häuschen und Vorgarten, zum Teil gepflegt, zum Teil nicht. Die Menschen sitzen in ihren Gärten und spielen oder lesen oder schlafen. Eine entspannte Stimmung und, wenn auch sich die unterschiedlichen Rassen auf bestimmte Bezirke konzentrieren, man sieht alle Hautschattierungen, Rassen und Größen.
Wir finden ein portugiesisches Restaurant mit Terrasse und auch einen Platz darin. Das Essen ist gut und preiswert und das Bier kühl. Gegenüber in der Kneipe ist die komplette Fassade offen und es spielt eine sehr gute Rockband.  Wir genießen den Aufenthalt sehr jenseits des Touri-Rummels. Wir wandern weiter in Richtung Uni. Auf dem Weg dahin kommen wir an einer Rocker-Spelunke vorbei. Ich schaue interessiert hinein. Davor steht ein Streifenwagen und der Mounty ruft lachend: Hey Guys, ihr wollt doch nicht etwa da hineingehen? Wir kommen ins Gespräch und er wünscht uns eine gute Reise. Solche lockeren Polizisten wünsche ich mir in den USA (und in D)!
Auf der Rückfahrt singt der ganze U-Bahnwagen, offensichtlich hat die richtige Mannschaft das Spiel gewonnen, es ist kein Gegröle, da ja (sichtbar) niemand Alkohol in der Öffentlichkeit trinkt, es ist einfach nur Fröhlichkeit!

Am Campingplatz angekommen mache ich ein Feuer an und wir verbringen den Abend mit Uta und Dieter, die ihre letzte Nacht in dem gemieteten Wohnmobil verbringen. Ein sehr angenehmer Abend mit angeregter Unterhaltung über die verschiedenen Arten zu Reisen, Boot, Wohnmobil usw. Ringsum steigen Raketen in den Himmel, es ist Canada-Day. Gute Heimreise, ihr beiden und Danke für die Reste Eurer Ausrüstung.