10.5.2013
Nach zwei schönen Tagen ist es Zeit, um sich zu verabschieden, Ricardo ist
noch nicht da, deswegen auf diesem Wege noch einmal vielen Dank, es war sehr
schön bei und mit Euch.
Weiter geht es in Richtung Tulum. Wie machen Zwischenstation in Muyil, eine
relativ neu ausgegrabene Anlage. Sie ist recht klein und wir sind in 15min
durch. Trotzdem hat es jede Menge Mitarbeiter, die meisten liegen im Schatten
und ruhen sich aus, wovon eigentlich? Auf den hergerichteten Ruinen wachsen
bereits wieder sie Bäume, also an die Arbeit.
In Tulum fahren wir an der Küste entlang in Richtung Süden auf einer erst
sehr eingewachsenen (ständig haben wir Palmenwedel vor der Scheibe) und dann
sehr holprigen Straße und finden im Naturreservat Sian Ka’an einen Traumplatz
direkt hinter den Uferdünen. Es ist eigentlich ein privat betriebener Strand
ohne jegliche Campinginfrastruktur, aber wir dürfen stehen bleiben. Der
Besitzer gibt uns den Schlüssel für die Kette und verschwindet nach Hause, wir
sollen absperren, wenn der letzte Badegast gefahren ist und auch wieder
absperren, wenn wir morgen den Platz verlassen. Den Schlüssel sollen wir an
einer verabredeten Stelle vergraben. So werde ich kurzfristig Strandwärter,
drei Frauen kommen und fragen, ob sie noch Baden dürfen, ich gewähre es
großzügig und kostenlos! Dann braucht noch eine junge Dame dringend das
Trockenklo, auch das gewähre ich großzügig. Gegen 18:00 sind alle weg und wir
haben Platz und Strand für uns alleine.
11.05.2013
Wir verschließen den Platz und verbuddeln den Schlüssel wie verabredet in
einer Schachtel im Sand. An einer Pemex tanken wir Wasser und Diesel und ich
errechne einen sensationell niedrigen Verbrauch von 16,7l/100km auf den letzten
600km, das hatte ich noch nie. Keine Steigungen, kaum Topes und Straßen, die
100km geradeaus gehen machten es möglich. Und der konsequent eingesetzte Tempomat.
Wasser bekommen wir auch und den Inhalt der Toilette konnte entsorgt werden,
was will der Camper mehr.
Einen Waschsalon finden wir, doch erst um 18:00 bekommen wir die Wäsche
zurück, wir werden also hier noch eine Nacht verbringen „müssen“.
Der Parkplatz der Ruinen soll 120Pesos kosten, ein Unverschämtheit, denn man
braucht maximal zwei Stunden für die Anlage, aber wir finden eine etwas
rustikale Alternative, wenn auch vermüllt. Es ist heiß und feucht, ca. 35° und
hohe Luftfeuchtigkeit, trotz der guten Akklimatisation haben wir ein wenig zu
kämpfen, aber die Einheimischen auch, wie wir in der Kassenschlange feststellen
können. Auch ihnen läuft der Schweiß in Strömen am Körper herunter.
Die Maya-Siedlung von Tulum ist dann in einer guten Stunde besichtigt, was
auch daran liegt, dass alle Bauten nicht mehr betreten werden dürfen. Das
reduziert den Genuss doch deutlich und manch schönes Foto kann nicht gemacht
werden, Betreten verboten. Was ein Glück, dass wir uns in den meisten
unbekannteren Ausgrabungen bis auf die Spitze der Gebäude begeben konnten wie
z.B. in Tonina, ein ganz anderes Maya-Erlebnis. Im Gegensatz zu Chichén Itza jedoch
sind in der gesamten Anlage keine Händler, wie angenehm.
Ich bin mir sicher, dass das keine gute Politik ist, die da von der
mexikanischen Verwaltung verfolgt wird. Der Wunsch, die Stätten zu schützen,
ist nachvollziehbar, aber so radikal, dass man das Meiste nur aus weiter Ferne
sehen kann, das verprellt und verärgert nicht nur uns.
Nachdem wir im Internetcafe geinternetet, sehr gut gegessen und getrunken
haben, geht es zurück über die Holperstraße zum Platz. Und der ist abgesperrt,
keiner da. Doch der Schlüssel ist noch im Sand vergraben, es war also auch bisher
keiner da, die Übernachtung ist gesichert. Wir nehmen den Schlüssel an uns,
damit wir nach der Rückkehr von der Wäscherei keine Überraschung erleben.
Der Abend endet, wie sollte es anders sein, mit leicht gekühlten Rotwein
und Karibik-TV, also Blick in den Sternenhimmel. Meerblick ist nicht, am Strand
windet es zu sehr.