Dienstag, 10. März 2015

09.03.2105 Den Rio Paraná entlang nach Montecarlo


Ein Auto steht mitten in der Ausfahrt des Campingplatzes und die Frau am Eingang zuckt hilflos die Schultern, als ich erst mit der normalen, dann mit dem Presslufthorn hupe, niemand erscheint. So sind sie oft, die Argentinier, freundlich, aber absolut autistisch, was gehen mich andere an? Der Autoschlüssel steckt und ich fahre diese röhrende Karre an die Seite, der Besitzer taucht immer noch nicht auf.  

Die Besichtigung des Staudammes und des Kraftwerkes ist ziemlich unspektakulär. Die acht riesigen Kaplanturbinen samt Generatoren stammen von Voith in Heidenheim und wir fragen uns, ob Voith wohl auch geschmiert hat, um diesen riesigen Auftrag zu bekommen und wie viel. Besser nicht darüber nachdenken. Dieser Staudamm ist laut unserem Reiseführer überflüssig, da der Strom in der Gegend nicht gebraucht wird und der zu viel produzierte mit riesigen Verlusten  bis nach Buenos Aires geht. Der Damm wurde als „Denkmal“ für die Militärregierungen aus Argentinien und aus Paraguay gebaut und um an Weltbankgelder und an Schmiergelder zu kommen. Er wurde x-fach teurer als geplant (statt 1,5 Mrd sind es bis jetzt mehr als 10 Mrd.) durch die Korruption. Der Stausee ist dreimal so groß wie der Bodensee und ein ökologischer Eingriff, dessen endgültige Auswirkungen noch nicht abgeschätzt werden können. Eine Umweltverträglichkeitsprüfung hat nie stattgefunden, trotz Weltbankgelder.

Wir fahren aus dem Sumpfgebiet heraus Richtung Osten, immer den Paraná entlang, der jedoch meist nicht sichtbar ist. Die Landschaft wird immer hügeliger, der Wald zum Dschungel und die Erde rot. Überall Sägewerke, man holzt den Dschungel gnadenlos ab, clear cut wie in Kanada oder Oregon. Loggingtrucks sind unterwegs wie in Kanada oder Oregon. Ein kräftiger Regenschauer lässt den roten Staub auf der Straße zur roten Schmiere werden, die hier alle Autos bedeckt, nun auch unseres.

In San Ignacio Miní besichtigen wir die freigelegten Reste der riesigen Jesuitenmission, die hier 1632 errichtet wurde. Sie wurde verlassen, als 1767 die Jesuiten aus dem Land gejagt wurden und ist dann vom Urwald überwuchert worden.

In Montecarlo fahren wir hinunter zum Fluss zum Club de Pesca, den wir auf der Karte entdeckt haben. Wir dürfen dort stehen bleiben und etwas zu essen bekommen wir auch, obwohl das Lokal Ruhetag hat. Bis zum Essen erzählt uns der Wirt Frederico, der ein wenig Deutsch mit Begeisterung spricht, dass der Fluss hier 50m tief sei, an manchen Stellen sogar 100m. Schiffe fahren selten, aber sie fahren bis zu den Wasserfällen. Hochwasser gibt es manchmal so stark, dass das Haus zuletzt 2011 bis zum 1. Stock überschwemmt war, der liegt ca. 15m über dem Fluss. 1983 war es sogar bis zum Giebel überschwemmt, das Wasser blieb jeweils zwei Wochen. Der Fisch, Irmi hat Dorade und ich einen, dessen exotischen Namen ich mir nicht gemerkt habe, ist super und die Portionen riesig, das Ambiente rustikal, unser Tisch steht als einziger mitten auf der riesigen Terrasse.

Unser Standort -26.56963, -54.79813

08.03.2015 Vom Rio Urugay zum Rio Paraná bzw. an den Stausee



Die Landschaft, durch die wir fahren, war einmal mit Palmen bedeckt, man hat sie abgeholzt und durch Viehweiden, Felder und Pinien- und Mateplantagen ersetzt, als ziemlich unspektakulär und langweilig. Dann, kurz vor Ituzaingò streifen wir das größte Sumpfgebiet in Südamerika. Es wird heiß und schwül und auf dem Campingplatz, der am Ufer des Paraná liegt meint Irmi, egal, wie der Fluss aussieht, da gehe ich jetzt hinein.

Im Rio Urugay waren wir nicht baden, seine naturbraune Farbe hat uns irgendwie nicht eingeladen. Der Paraná hingegen hat einen hellgelben Sandstrand und das Wasser ist recht klar. Es ist Sonntag und die Menschen liegen am Starnd oder tummeln sich in dem flachen, warmen Wasser so wie wir.