Sonntag, 14. September 2014

14.09.2014 Nachlese



Wir waren etwas über 7 Wochen in Peru und Bolivien, eigentlich zu kurz für diese schönen Länder, aber das ist ja Dauerthema dieser Reise.


Das Auto hat nach dem Austausch der Dieselpumpe und der Dieselleitungen brav seinen Dienst getan, auch in großer Höhe. Nur morgens, wenn es denn auch noch kalt war in der Nacht, dann musste ich ihn lange orgeln lassen, bis er dann mit viel Rauch ansprang. Der Rauch ist jedoch auch dem schlechten Diesel geschuldet, alle Diesel rauchen hier und Diesel-PKW findet man kaum, die modernen Dieselmotoren vertragen angeblich die Brühe nicht.


Wie viele Höhenmeter und Kilometer wir gefahren sind, habe ich nicht notiert. Auch habe ich nicht ausgerechnet, wie viel Diesel wir verbrannt haben. 


Wir sind mit einem etwas mulmigen Gefühl nach Bolivien eingereist, immerhin ist es das ärmste Land Südamerikas. Aber wir wurden positiv  überrascht, wir fühlten uns sehr sicher und auch die Sauberkeit war nicht anders als in Peru. Ebenso blieben wir weitgehend unbehelligt von der Staatsmacht. Wenn wir dann kontrolliert wurden, war es höflich und korrekt, noch nicht einmal der Ansatz der Abzocke war zu bemerken. Da kann sich Mexiko eine Scheibe abschneiden. 


Überrascht haben uns die vielen Backpacker aus aller Welt, denn an vielen Orten, an denen wir sie trafen, gab es keine Partymeile. Offensichtlich gibt es viele junge Leute, die wegen Land und Leute reisen und nicht wegen Hully Gully, sehr erfreulich.


Mehr als ärgerlich waren die vielen Probleme, die wir mit dem Auto, besser gesagt mit dem Wohnkoffer hatten bzw. noch haben. Begonnen hat es mit  dem Gasherd, der beim Waschen des Autos unter Wasser gesetzt wurde. Wenn man mit dem Hochdruckreiniger direkt auf eine Dachhaube zielt, dringt nun mal Wasser ein, was zur Folge hatte, dass zwei Brennstellen es nicht mehr tun. Der Reparaturversuch war erfolglos. Dann kam die Dachluke im Bad, der Mechanismus zum Öffnen funktioniert nicht mehr und verriegeln kann man sie auch nicht mehr. Ich hoffe, das Ersatzteil von Dometic löst das Problem, bedeutet aber, wieder ein paar Stunden schrauben. Als nächstes machte die Wasserstandheizung schlapp, sie qualmte nur noch vor sich hin, startete aber nicht mehr, Diagnose Höhenkrankheit. Ich habe sie aufgemacht und gereinigt, eine riesige Drecksarbeit. Die Brennkammer war dick mit fettem Dieselruß regelrecht zu. Nun tut sie es wieder. Dann hat sich eine Wasserpumpe verabschiedet, erst hat sie die Sicherung geschmissen, dann ist sie durchgebrannt, ohne dass die Sicherung angesprochen hat. Angeblich das Spitzenprodukt, aber eben amerikanische Qualitätsware. Sicherheitshalber hat Frau Bögel zwei verbaut, nun schleppe ich wieder eine mit im Koffer. Als letztes ist die Welle, mit der der Toilettenschieber betätigt wird, gebrochen. Nun muss ich die Toilette mit der Rohrzange öffnen und schließen. Wie ich diese Welle austauche, ist mir eine Rätsel, da komme ich nur ran, wenn mein Arm mindestens 10cm länger wird. Dann haben wir seit Monaten immer ein wenig Wasser dort, wo der Boiler sitzt. Ich suche seit langem das Leck, finde aber nichts, alle Leitungen scheinen dicht zu sein. Letztendlich habe ich den Boiler zweimal ausgebaut, das Auslaufventil war undicht und an drei Stellen der Boiler selbst. Auch dies angeblich das Beste auf dem Markt, diesmal ein deutsches Qualitätsprodukt. Dass von den zwei neuen Fenstern eines bereits wieder massive Risse hat, stört zwar, aber es behindert uns nicht. Auch ein deutsches Qualitätsprodukt.


Bei meinem Freund Michael, der seit Jahren mit seinem Boot durch die Welt segelt habe ich mich per Mail ausgeheult. Er und viele Fahrtensegler sind der Meinung, man segelt nicht um die Welt, man repariert sich um die Welt. Das und dass Rudi mit seinem Luxusmobil von Langer&Bock ebenfalls mehrere Tage am Schrauben ist, tröstet mich ein wenig, Irmi aber nicht.

So, nun ruhen wir uns vom Reisestress erst einmal aus, besuchen Kinder und Enkel, gehen ins Theater und in Konzerte. Ich werde diesmal streng darauf achten, dass die 77kg, die ich nun wieder wiege, nicht überschritten werden.


Anfang Januar geht es dann wieder los durch Chile und Argentinien Richtung Feuerland und nach Ushuaia am Kap Horn.
 

09.09.2014 Die Heimreise



Nachdem ich im Bad die Duschwanne und den Duschrost gesäubert und das Abwasser abgelassen habe, fahre ich das Auto um an den Rand des Platzes. Vor Rudis Auto warten wir auf das Taxi, aber es kommt nicht, unser Campingwirt fährt uns stattdessen zum Flughafen. Die Stadt ist voller Polizei, auch in den Flughafen darf nicht eingefahren werden, also laufen wir die paar Meter. Es wird eine Demonstration erwartet, wogegen, wissen wir nicht. 

Nach dem einchecken findet mich ein Polizeihund, ein Golden Retriever  so sympathisch, dass er sich schwanzwedelnd vor mir aufrichtet, er geht mir dann bis um Kinn, er will unbedingt gestreichelt werden, sein Hundeführer hat nichts dagegen.

Der Flughafen Cusco hat ein freies Internet, sehr löblich. Wir nutzen es zum Zeitvertreib. Pünktlich geht die Maschine hinab ins nebelige Lima.

Wir stehen eineinhalb Stunden in der ca. 50m langen Warteschlange in Lima und die wird minütlich länger. Halb Peru scheint nach Europa fliegen zu wollen, es passen über 400 Personen in den Flieger. Gegen 18:00 sitzen wir dann im Wartebereich des Gates, Lima stellt seinen Kunden kein Internet zur Verfügung, noch nicht einmal ein kostenpflichtiges.

Der Flug beginnt mit einem großen Ärgernis, ein junger Peruaner, der schon telefonierte, während er an Bord kam, telefonierte weiter, als wir schon zum Start rollten. Und keiner der Stewardessen  hat es bemerkt. Ich habe mich abgeschnallt und mich bei der Purserin massiv beschwert, die wiederum war sauer, weil ich aufgestanden bin. Nun, Aufstehen ist mein Risiko, ein telefonierender Passagier ein Risiko für die gesamte Maschine, darüber haben wir dann nach dem Start massiv gestritten. Das Essen, Pasta, war diesmal von ausgesuchter Geschmacklosigkeit, die Sauce als auch die Pasta schmeckten wirklich nach gar nichts. KLM sollte den Caterer im Lima dringend wechseln, er verdirbt den guten Eindruck, den wir auch diesmal trotz des Vorfalls von der KLM haben.

Leider sind wir mit 20min Verspätung gestartet und haben dann auch noch eine Warteschleife vor Schiphol gedreht, was zu erheblichen Problemen geführt hat, denn dort hatten wir nur weniger als eine Stunde Übergangszeit, das bei sehr langen Wegen. Hinzu kam noch, dass die Gepäckkontrolle bei der Ausreise regelrecht schikanös war. Obwohl wir auf unser Problem hingewiesen haben, wurde das Gepäck mit aufreizender Langsamkeit und übertriebener Gründlichkeit durchsucht, z.B. wurde mein Beutel, in dem alle Computer- und Handykabel sind, durchsucht, obwohl der Inhalt am Bildschirm deutlich sichtbar war. Ich werde mich in einem geharnischten Brief darüber beschweren. Wir haben es Dank des Höhentrainings trotzdem gerade noch geschafft, wenn auch total durchgeschwitzt, den Flieger nach Hannover zu erwischen. Das Gepäck natürlich nicht, es wird nach Hause geliefert werden, auch nicht schlecht.

So kommen wir nach einer vierundzwanzigstündigen Reise im kühlen, trüben Hannover an. Ein Weißbier (für jeden) und die Sauna heben unsere Stimmung gewaltig.