24.10.12
Es ist ein kalter, sonniger Tag, die nahe Schneefront im Westen
schickt immer wieder Schneeflocken, die wirbeln dann in der Sonne am Fenster
vorbei. Walt Disney könnte es in seinen ach so kitschigen Weihnachtsfilmen nicht
besser inszenieren. Ich bringe den Toilettentank zum Klohäuschen und entleere
ihn in der Toilette. Zurück am Auto kommt ein freundlicher Herr, schon über
siebzig auf mich zu, es ist der Campground Host. Er klärt mich freundlich
darüber auf, dass das Entleeren des Toilettentanks in die Toilette verboten sei
und von den Rangern mit einem Ticket von $100 geahndet werden kann. Ich frage
ihn, warum das so sei, seine Antwort, er wisse es auch nicht und verstehe es
auch nicht. In Amerika gäbe es so viele unnötige und sinnlose Regeln, er habe
aufgehört, darüber nachzudenken. Und außerdem wisse beim National Forest und
auch sonst in den Verwaltungen die rechte Hand ohnehin nicht, was die linke tue
bzw. dass es überhaupt eine linke Hand gibt.
Was ist mir der Mensch sympathisch! Ich beantworte alle
seine Fragen zum Auto auf das ausführlichste, er darf sogar hinein schauen!
Wir fahren hoch zum Devils Postpile (Scheiterhaufen), einer
bizarren Felsenformation. Der Weg dahin ist jedoch dick vereist und außerdem
schneit es stark, wir drehen um.
Auf dem Weg nach Süden liegt der Hot Creek, eine
Miniminiausgabe des Yellowstone. Vielleicht kann man in dem heißen Bach baden,
meint Irmi, unser Führer ist da unklar. Dort angekommen ist alles abgesperrt,
veränderte vulkanische Tätigkeiten im Untergrund haben die Quellen
unberechenbar gemacht.
Selbst wenn dem nicht so gewesen wäre, der Wind pfeift so kalt
von der Sierra herunter, dass ich freiwillig kein einziges Kleidungsstück ausgezogen
hätte.
Nach Las Vegas kann man auch durch das Death Valley fahren,
was wir auch tun. An unserer Übernachtungsstelle, an der es vor wenigen Wochen
noch abends über 40°C hatte, sind es gerade mal 18°C. Diesmal übernachten wir
an der Oase Furnace Creek, dort sind es angenehme 27°C.
So sind wir heute aus 2500m Höhe auf 600m abgestiegen, dann
wieder auf 1500m hinaufgeklettert, um dann in einem schnellen Rutsch auf -70m hinunter
zu fahren. Die Frühtemperatur war -2°C, die Abendtemperatur 27°C.
Wir genießen ein Bier in der Abendsonne und ein weiteres am
Campfire. Sonnenuntergang im Death Valley am Lagerfeuerund das ohne warme
Klamotten, um uns herum heult eine Meute Kojoten, kommt da nicht Neid auf?