Der Weg nach Cusco endet relativ schnell in einem Stau, die
Straße wird großzügig erneuert und deswegen steht immer nur eine Fahrtrichtung zur
Verfügung, theoretisch! Praktisch wird losgefahren, weil einer los fährt, dann
kommt der Gegenverkehr und es entsteht Chaos. Da wir nicht unter Zeitdruck
sind, können wir uns das Ganze in Ruhe ansehen. Dann umschwirren uns noch unzählige
Verkäuferinnen und Verkäufer, die von warmer Inkacola bis zur gebratenen
Forelle alles zum Essen und Trinken anbieten, was das Herz begehrt. Irgendwann
greift ein genervter Busfahrer ein, staucht die Männer, die den Verkehr regeln
sollen, zusammen und zumindest für uns geht es weiter. Ich lasse ihn dafür
gerne an mir vorbei, der arme Kerl fährt nach Fahrplan Lima-Cusco.
In Ancahuasi halten wir an, viele festlich geschmückte
Indigene stehen vor einem Altar, irgendetwas wird gefeiert. Der Dorfpolizist begrüßt
uns mit Handschlag und stellt sich vor. Generell haben wir bisher nur
freundlichste Polizisten erlebt, an allen Kontrollen wurden wir freundlich
gegrüßt und durchgewinkt.
Die Messe dauert ewig und nach der Messe redet der Pfarrer
eindringlich über das Geld, das er für irgendetwas braucht. Überzeugt sehen die
Leute nicht aus, aber irgendwann erhebt sich einer, schreitet nach vorne und
bezahlt. Die Scheine werden hochgehalten, der Betrag wird notiert und eine der
anwesenden Kapellen spielt einen fürchterlichen Tusch, geführt von der großen
Trommel. Der Kleidung nach zu urteilen, sind es die Honoratioren, die da bezahlen.
Uns erscheint, der Pfarrer macht einen richtigen Psychoterror, indem sie diese Menschen
geradezu nötigt, viel Geld zu bezahlen. Glücklich sehen sie nicht aus dabei.
Endlich sind alle durch und man trägt eine Marienstatue
durch den Ort. Davor tanzen die Jungen in eigenartigen Kostümen, uns kommt es
so vor wie eine Mischung aus alemannischer Fasnacht und Perchtentanz. Wir haben
es gesehen und ziehen weiter.
In Cusco soll uns das
Navi soll zum Campingplatz leiten. Wir landen aber in den steilen Hängen der
Wohnviertel mit seinen engsten Sträßchen und hätten uns beinahe festgefahren.
Eine Spitzkehre war so eng, dass ich ein halbes Dutzend Mal rangieren musste. Dadurch war die Druckluft zu Ende, das Auto
stand erst einmal. Zu Fuß habe ich den weiteren Weg erkundet, kein Durchkommen,
also Drehen. Der Platz zum Drehen war so steil, dass das Auto trotz angezogener
Bremsen über alle vier Räder rutschte. Irgendwie haben wir es geschafft. Kurz
vor dem Platz, er liegt direkt an alten Inkastätten, läuft ein Pferd vor uns
über die Straße, ein Kleinbus kann nicht mehr bremsen, erwischt es voll, das
Pferd überschlägt sich in der Luft. Mir wurde sofort schlecht bei dem Anblick.
Ob das Pferd das überlebt hat, wir wissen es nicht.
Auf dem Platz selbst stehen 8 Autos, vom PKW bis hin zu Rita
und Rudis Volvo ist alles vertreten. Die Leute kommen aus Frankreich, England, Marokko,
USA und Brasilien. Die Brasilianer sind deutschstämmig und sprechen ausgezeichnetes
Deutsch. Einer erzählt mir den folgenden Witz: Als man nach dem Spiel Brasilien
gegen Deutschland am nächsten Tag das Stadion aufgeräumt hat, fand man noch zwei
weitere Tore.
Unser Standort -13.5056000, -71.9850388, 3610m hoch
Unser Standort -13.5056000, -71.9850388, 3610m hoch