Dienstag, 5. August 2014

05.08.2014 In Cusco angekommen

Der Weg nach Cusco endet relativ schnell in einem Stau, die Straße wird großzügig erneuert und deswegen steht immer nur eine Fahrtrichtung zur Verfügung, theoretisch! Praktisch wird losgefahren, weil einer los fährt, dann kommt der Gegenverkehr und es entsteht Chaos. Da wir nicht unter Zeitdruck sind, können wir uns das Ganze in Ruhe ansehen. Dann umschwirren uns noch unzählige Verkäuferinnen und Verkäufer, die von warmer Inkacola bis zur gebratenen Forelle alles zum Essen und Trinken anbieten, was das Herz begehrt. Irgendwann greift ein genervter Busfahrer ein, staucht die Männer, die den Verkehr regeln sollen, zusammen und zumindest für uns geht es weiter. Ich lasse ihn dafür gerne an mir vorbei, der arme Kerl fährt nach Fahrplan Lima-Cusco.


In Ancahuasi halten wir an, viele festlich geschmückte Indigene stehen vor einem Altar, irgendetwas wird gefeiert. Der Dorfpolizist begrüßt uns mit Handschlag und stellt sich vor. Generell haben wir bisher nur freundlichste Polizisten erlebt, an allen Kontrollen wurden wir freundlich gegrüßt und durchgewinkt. 


Die Messe dauert ewig und nach der Messe redet der Pfarrer eindringlich über das Geld, das er für irgendetwas braucht. Überzeugt sehen die Leute nicht aus, aber irgendwann erhebt sich einer, schreitet nach vorne und bezahlt. Die Scheine werden hochgehalten, der Betrag wird notiert und eine der anwesenden Kapellen spielt einen fürchterlichen Tusch, geführt von der großen Trommel. Der Kleidung nach zu urteilen, sind es die Honoratioren, die da bezahlen. Uns erscheint, der Pfarrer macht einen richtigen Psychoterror, indem sie diese Menschen geradezu nötigt, viel Geld zu bezahlen. Glücklich sehen sie nicht aus dabei.


Endlich sind alle durch und man trägt eine Marienstatue durch den Ort. Davor tanzen die Jungen in eigenartigen Kostümen, uns kommt es so vor wie eine Mischung aus alemannischer Fasnacht und Perchtentanz. Wir haben es gesehen und ziehen weiter.  


In  Cusco soll uns das Navi soll zum Campingplatz leiten. Wir landen aber in den steilen Hängen der Wohnviertel mit seinen engsten Sträßchen und hätten uns beinahe festgefahren. Eine Spitzkehre war so eng, dass ich ein halbes Dutzend Mal rangieren musste.  Dadurch war die Druckluft zu Ende, das Auto stand erst einmal. Zu Fuß habe ich den weiteren Weg erkundet, kein Durchkommen, also Drehen. Der Platz zum Drehen war so steil, dass das Auto trotz angezogener Bremsen über alle vier Räder rutschte. Irgendwie haben wir es geschafft. Kurz vor dem Platz, er liegt direkt an alten Inkastätten, läuft ein Pferd vor uns über die Straße, ein Kleinbus kann nicht mehr bremsen, erwischt es voll, das Pferd überschlägt sich in der Luft. Mir wurde sofort schlecht bei dem Anblick. Ob das Pferd das überlebt hat, wir wissen es nicht.


Auf dem Platz selbst stehen 8 Autos, vom PKW bis hin zu Rita und Rudis Volvo ist alles vertreten. Die Leute kommen aus Frankreich, England, Marokko, USA und Brasilien. Die Brasilianer sind deutschstämmig und sprechen ausgezeichnetes Deutsch. Einer erzählt mir den folgenden Witz: Als man nach dem Spiel Brasilien gegen Deutschland am nächsten Tag das Stadion aufgeräumt hat, fand man noch zwei weitere Tore.

Unser Standort -13.5056000, -71.9850388, 3610m hoch 




04.08.2014 Auf rauher Piste

Für 120km brauchen wir über fünf Stunden auf einer unglaublich schlechten, staubigen Piste, die jedoch den Status einer Bundesstraße hat. Zeitweise geht es nur im Schritttempo durch die tiefen Schlaglöcher. Wie muss das erst in der Regenzeit sein, wenn der viele Staub zu Schlamm geworden ist?  Atemberaubend sind jedoch die Ausblicke über den völlig ungesicherten Straßenrand in die Schluchten, nichts für schwache Nerven. Es ist kaum Verkehr, selbst die Collectivos sind rar. Wenn uns schon mal ein Auto entgegen kommt, dann ein 40Tonner und es wird sehr, sehr eng bzw. ich muss zurück, es geht einfacher mit meinem kleinen Auto. Dann taucht tief unter uns Abancay auf und eine Teerstraße ist zu sehen. Es dauert aber noch fast zwei Stunden und viele Serpentinen, bis wir diese erreicht haben.

In Abancay schauen wir schnell ins Internet und kaufen ein paar Kleinigkeiten ein, dann erklimmen wir wieder einen 4000m hohen Pass. Kurz hinter der Passhöhe ist eine Inkasiedlung mit einer riesigen Steinkugel, auf der reliefartig Landschaften und Häuser dargestellt sind. Man vermutet, es sollte Darstellung der vier Teile des Inkareiches sein, wissen tut man aber nahezu nichts darüber. Hier hätten wir übernachten sollen, denn in Curahuasi finden wir leider keinen Stellplatz, es ist alles viel zu eng und zu steil. So bleiben wir einfach am Straßenrand oberhalb der Thermalquellen von Jonoc stehen, die Dämmerung ist schon recht weit fortgeschritten, da möchte ich die schmale, steile Straße hinunter zu den Quellen nicht mehr fahren. Tief unter uns der Rio Apurimac, ein Quellfluss des Amazonas.
  
Unser Standort -13.5474567, -72.6351852, 2100m hoch, ca. 15km hinter Curahuasi