Nach ca. 30km verlassen wir die Carretera Austral in Richtung
Osten und fahren am Südufer des Sees General Carrera in Richtung Chile Chico,
dem Grenzort zu Argentinien. Die Straße gilt als eine der schönsten Patagoniens
und damit auch der Welt, zu Recht. Wenn auch der Straßenzustand eher schwierig
ist, meist ruppige Piste mit steilen und schmalen Anstiegen bzw. Abfahrten, egal,
es lohnt sich, diese Straße zu fahren, wenn man das dafür geeignete Auto hat,
das normale Wohnmobil ist es wohl nicht! Wunderschöne Ausblicke auf den See und
die umgebenden Berge lassen uns immer wieder stehen bleiben, um zu schauen und
zu fotografieren. Dann taucht auch noch das markante Profil des Castillos von
der Rückseite auf, auch von hier imponierend. Das Nordufer ist nahezu unbesiedelt
und auch nur mit dem Schiff zu erreichen. Man stelle sich vor, ein See, der von
Frankfurt bis Nürnberg reicht, hat am Südufer nur zwei winzige Ortschaften, am
Nordufer ebenfalls, von denen nur eine per Straße zu erreichen ist. In Chile Chico
bleiben wir am Ufer stehen, Strand ist bei dem Kies nicht der rechte Ausdruck;
ich lege mich unter das Auto und schmiere die wichtigsten Abschmierpunkte ab.
Irmi kocht, heute gibt es Fisch und damit das Fleisch nicht geschmuggelt werden
muss, macht sie auch Osso buco; denn gekochtes Fleisch darf eingeführt werden. Amüsiert schauen wir zu, wie ein Mann in
Neoprenhose in das frische, aber nicht kalte Wasser steigt, um sich von seiner
Frau fotografieren zu lassen. Der Oberkörper wird dabei nicht nass. Etwas
verwundert schaue ich zu, wie einer mit seinem Jeep nur so aus Spaß in den See
fährt. Einige hundert Meter weiter steht ein Schild, der Strand ist gesperrt
wegen Banjo, also man lässt hier die Abwässer ungeklärt in den See, sie haben
es noch nicht kapiert, die Chilenen.
Unser Standort -46.53703, -71.726556, 205 m hoch