Mittwoch, 28. September 2011

Es ging nicht wie geplant


27.09.2011

Es schneit bei -3 Grad und der Himmel ist tief und die Wetteraussichten schlecht für Inuvik (das –nu- wird lang gesprochen), wir drehen um und wollen dann über den „Top oft the World Highway“ nach Alaska. In Dawson gehen wir in die öffentliche Bibliothek, um Internet zu bekommen und ich erfahre über Google, der Grenzübergang ist schon zu. Die spinnen, die Amis. Was nun? Erst einmal ein Bummel durch Dawson, dann Lunchen in einer typischen Kneipe mit den dazu passenden Typen und dabei Kriegsrat. Wir beschließen, den Highway bis zur geschlossenen Grenze (106 km) zu fahren und dann halt wieder umzukehren.
Erst Einkaufen, der Store ist neben dem ehemaligen Puff, der mit einer Infotafel geehrt wird. „Einmal“ kostete 5$, die ganze Nacht 20$, wobei 5$ der Tageslohn eines Arbeiters für einen harten 12h-Tag war. In Dawson gibt es unter Verwaltung von Park Canada über 30 restaurierte Gebäude, die das Leben während der Goldrauschzeit zeigen. Weitere sind originalgetreu neu gebaut. Auch deshalb sind die Straßen nicht geteert oder gepflastert und die Bürgersteige aus Holzplanken. Auch fehlen die Strom- und Telefonleitungen in den historischen Straßen, wie schön! Die Bewohner sind überwiegend „Typen“, die Männer häufig mit Vollbart. Die Frauen tragen auch bei den herrschenden Temperaturen von 7 Grad noch keine Strümpfe, oft Flipflops, die Kinder samt Lehrerin rennen im T-Shirt ohne Jacke um die Schule.
Der Highway hat sich absolut gelohnt, die Ausblicke waren grandios. Die Straße war „closed“, wir sind trotzdem weitergefahren bis zur amerikanischen Grenzabfertigung. Hier hätten wir ein mit einem Bügelschloss versehenes Gatter auffahren müssen – wir haben es gelassen; wer weiß, welche Strafen Amerika sich für solche Vergehen ausgedacht hat.
Dazu haben wir noch zwei Stinktiere entdeckt, das eine hat die Straße nur unwillig geräumt. Sie sind halt gewohnt, dass alle einen Bogen um sie machen, deswegen kommen so viele unter die Räder. Ich halte, aber ein 60-Tonner bleibt auf dem Gas, was ich verstehe. Wir stellen das Auto mitten in Dawson auf einem Campground in Winterstarre ab. Morgen werden wir die Claims besichtigen (vielleicht liegt ja doch noch irgendwo Gold herum) und dann, wenn das Wetter es zulässt, doch noch nach Inuvik aufbrechen. Vielleicht klappt es ja mit der Geburtstags-Aurora für Irmi.