Sonntag, 26. Januar 2014

Angekommen am Panamakanal



26.01.2014

Der Sturm hat die ganze Nacht angehalten und auch am Morgen, als wir auf den Markt gegangen sind, war der Wind noch heftig, aber nicht kalt.  Irmi kauft ein Mola, indianische Handarbeit, die sie zu Hause zur Tischdekoration verwenden will.

Panama scheint zu boomen, denn in den Vororten sind bereits riesige Siedlungen entstanden mit hunderten, wenn nicht tausenden von potthässlichen, kleinen Häusern dicht an dicht und für noch viele mehr sind die Vorbereitungen in vollen Gange. Es erinnert mich an die englischen und amerikanischen Suburbans. Ich denke an Kaninchenställe und, wie findet da man sein Haus, wenn man nicht mehr ganz nüchtern ist? Nicht mein Problem.

Gegen 14:00 erreichen wir den Panamakanal. Zuerst schauen wir an der Pedro Miguel Schleuse zu, wie die Schiffe erst von Schleppern, dann von den Elektroloks in die Schleusenkammer bugsiert werden, bei den meisten ist links und rechts nur 50cm Platz! Man fährt talwärts und es überrascht uns, wie schnell das alles geht.

Am Besucherzentrum sehen wir dann das Schiff in den Miraflores Schleusen wieder, hier näher dran, aber es kostet 5$ Eintritt, die sind es allemal wert.

Wir steuern den Yachtclub Bilbao an, das Ziel aller, die das Dariengap überqueren wollen. Es ist Sonntag und der Parkplatz ist  übervoll. Nicht weit davon entfernt ist ein großer, öffentlicher Parkplatz, dort gehen wir in Lauerstellung. Um uns herum lässt man Drachen steigen, lernen Kinder Fahrrad fahren, Frauen und Jugendliche Auto fahren und die Polizei schaut zu.
Gegen 16:00 füllt sich der Parkplatz immer mehr, er wird zur Disco und Schaubude der gepimpten Fahrzeuge. Einer hat einen Generator in seinem Bus, die normale Lichtmaschine reicht für diese Lautstärken nicht aus. Um 20:00 ziehen wir um auf den deutlich leiseren Parkplatz des Yachtclubs. Im Kanal ziehen weiter die großen Ozeanschiffe an uns vorbei.
Unter Yachtclub stellten wir uns etwas Vornehmes vor, wo man in Yachtkleidung das Clubleben pflegt. Tatsächlich ist es eine vermüllte Anlegestelle mit normalem Restaurant, kein Hauch von Clubatmosphäre. Uns ist es egal, es hat eine Laundry, Internet und der Parkplatz gilt als ruhig und sicher.

Unsere Position 8.94030, -79.55460,

Noch einmal in die kühlen Berge




25.01.2014

Wir sind relativ früh wach, weil rings um uns herum Hähne seit dem ersten Morgengrauen krähen, die gehören alle in den Kochtopf! Wenn ich Hühner hätte, ich würde den Hahn jeden Abend in die Dunkelkammer sperren.

Irmi kümmert sich um die Wäsche, die sie gestern gewaschen hat und die zum Trocknen ständig gewendet werden muss und ich buche den Flug nach Cartagena und die Hotels in Panama und Cartagena. Der Direktflug ist leider ausgebucht, also fliegen wir über Bogota, was erstaunlicherweise billiger ist.

Gegen 10:00 wird es lebhaft auf dem Platz, immer mehr Badegäste kommen, es ist Wochenende. Also mal wieder Zeit zu verschwinden. Auch hier stellen wir wieder fest, die „Panamesen“ sind anders als die Ticos, aber auch als die anderen Mittelamerikaner, alle laufen mit verschlossenen Gesichtern an uns vorbei, kaum einer grüßt, seltsam.

Wir fahren hinauf nach El Valle, gesprochen el Baje, mit ganz weichem B. Die Ortschaft liegt in einer Caldera auf 650m Höhe, man muss jedoch den Kraterrand auf 850m Höhe überwinden. Hier oben ist es kühl, manchmal wehen bei Sonnenschein Wassertropfen vom Kraterrand herunter.

Nachdem wir, etwas mühselig einen Stellplatz bei den Bomberos (Feuerwehr) gefunden haben, wandern wir zu den Felsmalereien, die völlig unerforscht, aber sehr alt sind.

Auf dem Rückweg bewundern wir wunderschöne Häuser auf riesigen Grundstücken, nicht unter 5000qm, oft mit Wohnhaus für den Hausmeister. Die Reichen und Schönen aus Panama City scheinen sich hier ihre Häuser für die Sommerfrische gebaut zu haben. Auch die Autos deuten darauf hin, alles große, neue SUVs, auch die deutschen Edelmarken sind vertreten. Aber auch im Mini Cabrio vergnügt man sich. Vom Gemüseanbau, von dem die einheimische Bevölkerung lebt, ist das nicht zu finanzieren. Die fährt meist Fahrrad, kurioserweise haben die hier ein Nummernschild! Nur die kleinen Fahrräder mit den 20“-Reifen, bei uns BMX-Räder genannt, haben kein Nummernschild. Ob das der Grund ist, das viele erwachsene Menschen auf diesen kleinen Fahrrädern fahren? Nummernschild bedeutet Kosten?

Ab 17:30 kommt ein kühler Wind auf, wir sitzen in einem Lokal, offen, wie hier üblich und warten auf das Essen. Irmi ist kalt und ich hole ihr eine Jacke aus dem Auto und mache dort alle Fenster zu, denn es bläst ein starker Wind vom Kraterrand herunter, der im Nebel liegt.

Als wir im Auto sind, rüttelt der Wind an diesem und bringt es zum wackeln.

Unsere Position 8.60627, -80.12803, 655m hoch