Freitag, 6. Dezember 2013

Der Weg an den Lago de Atitlán war abenteuerlich




07.12.2013

Als erstes Ziel steuern wir Antigua an, die alte, spanische Hauptstadt von ganz Spanisch-Amerika. Sie wurde aufgegeben, nachdem sie mehrmals von schweren Erdbeben stark beschädigt wurde. Aber die Reste sind immer noch sehenswert, am besten erhalten ist die Pflasterung der Straßen, sie ist selbst für unsere modernen Autos eine Marter, wie muss das wohl für die ungefederten Wägen früherer Zeit gewesen sein. Nach dem Bummel durch den Kern rund um die Kathedrale und einem kurzen Blick ins Internet in einem Internetladen geht es weiter in Richtung Atitlánsee. Wir entscheiden uns für die direkte Strecke, die ab Patzún eine echte Herausforderung für mich wurde. Extrem steil, extrem eng, extreme Tiefblicke ohne Leitplanken, extrem schlecht, sogar eine Wasserdurchfahrt musste bewältigt werden. Ein Hochwasser hat die Brücke und ein gutes Stück Straße mitgenommen. Pragmatisch hat man eine Furt aufgekiest, die es zu bewältigen gilt. Da mir schon LKW entgegen gekommen sind, entschließe ich mich zur Durchfahrt, die auch problemlos gelingt.

An den Steilhängen der Straße stehen überall LKW und es sind Löcher in der Wand, man gräbt sich in die Wand und baut mit Hacke und Schaufel den weichen Stein ab, der dann zu Sand zerfällt. Diesen „baggert“ man dann mit Plastikeimern auf die LKW, eine Sklavenarbeit und sicher nicht ungefährlich. Soweit ich sehen konnte, waren die Stollen völlig ungesichert.

Und immer wieder überholen wir Einheimische, meist zu Fuß, aber auch mit dem Fahrrad, die ihr Brennholz aus den steilen Hängen nach Hause schleppen. Insbesondere die Radfahrer bewundern wir, mit welcher Kondition und mit welchem Gleichmut sie die Steigungen bewältigen.

Und noch etwas fällt uns auf, alle Gewässer sind verschmutzt, wo das Wasser verwirbelt wird, bildet sich Schaum, wie in den Flüssen Deutschlands in der 50er und 60er Jahren. Und alles fließt in den See.

Letztendlich benötigen wir für die 60km zwischen Pazún und Panajachel am See mehr als drei Stunden und sicher mehr als 30 Ltr. Diesel. Immer wieder lange Vollgasstrecken im 2. Gang bergauf, dann läuft er durch, der Diesel. Aber unser 1017 hat alles ohne zu murren und ohne heiß zu werden bewältigt. Letztendlich erreichen wir den angestrebten Platz am Seeufer, es hat ein Restaurant samt Internet. Und eine Jugendgruppe, die hier ihr Wochenende verbringt, samt Band und Verstärkeranlage. Ruhig wird es wohl auch diese Nacht nicht werden.

Der Name Atitlán bedeutet Ort mit viel Wasser  in der Sprache der einheimischen Maya. Der See ist ein Kratersee auf 1560m Höhe, es ist also angenehm kühl. Drei Vulkane, Tolimán, Atitlán und San Pedro umgeben den See, sie sind seit Jahrhunderten nicht mehr aktiv. Wir hoffen, es bleibt die nächsten Tage auch so.

Unser Standort 14.74746, -91.16440  1579m hoch


Der Weg an den Lago de Atitlán

Nach Guatemala Ciutad



05.12.2013

Um 6:00 beginnt irgendeiner, die Bar für den Tag vorzubereiten. Die Nacht war zwar ruhig, aber von 23:00 bis 6:00 doch recht kurz. Während der Nacht wurden wir von bewaffneten Soldaten bewacht, so dass wir durchaus ruhig schlafen konnten.  Nach dem Frühstück kaufen wir noch ein Stück Schlauch und doppelseitiges Klebeband, Ponds Wörterbuch auf dem Tablet sei Dank, so wissen wir, wie das heißt. Die Übersetzung für Knopfzelle jedoch stößt auf Unverständnis, also keine Knopfzelle, Irmi muss zum Brot backen weiterhin ohne Küchenwaage auskommen, aber eine Hausfrau hat die Dinge ja im Gefühl, das wissen wir seit Loriot. Dann starten wir in Richtung Guatemala Stadt. Die Temperatur steigt auf 36°C, als wir die Nähe des Meeres verlassen. Und Grün ist die Landschaft auch nicht mehr. Die Straße windet sich 200km bergauf bergab ohne viele Topes, die hier Túmolos heißen, durch die vulkanischen Hügel. Die letzten 60km vor der Hauptstadt sind dann vierspurig ausgebaut, aber keine Autobahn, denn bei jeder Ortsdurchfahrt queren Autos alle 4 Spuren bzw. fahren von der Seite in die Straße, eine Geschwindigkeitsbeschränkung deswegen hält man nicht für nötig. In Guatemala selbst dann ist ein höllischer Verkehr und unser Android Tablet leistet uns gute Dienste. Die Karte ist erstaunlich genau, zeigt, wo wir sind und nach Eingabe der GPS-Position unseres ausgewählten Stellplatzes führt uns das kleine Ding sicher dahin. Die Investition hat sich gelohnt! Unterwegs gab es mehrmals Megastaus, weil Traktoren mit 5 Anhängern voll mit Melonen oder Trauben im Schneckentempo über die im unserem Sinne Bundesstraße geschlichen sind. Dann bricht immer Chaos aus, alle wollen überholen, möglichst gleichzeitig, und ob Gegenverkehr kommt, wissen die Götter und die haben nichts gesagt. Erstaunlicherweise ist trotz allem nichts passiert und es gibt auch viel weniger Gedenkstätten für tödlich Verunglückte am Straßenrand als in Mexiko. Der Gipfel aber waren zwei Beerdigungskonvois auf der Umgehungsstraße in Guatemala, die, Leichenwagen voraus, sich im Schritttempo in Richtung Friedhof bewegten, in einem fuhr sogar ein Streifenwagen mit. Auch hier Megastau und Chaos bzw. freies Spiel der Kräfte. Da sind wir hoch oben doch sehr ruhig und die Lkw gehen miteinander recht rücksichtsvoll um im Gegensatz zu den anderen Typen. Auf dem Gelände eines privaten Schwimmbades finden wir dann unseren Stellplatz, wir nutzen den Pool und den Jacuzzi (bei uns Whirlpool) zum Entspannen. Leider gibt es kein Internet. Ruhig wird auch diese Nacht kaum werden, das Gelände liegt an der stark befahrenen Hauptstraße in Richtung Süden.

Den unterschiedlichen Entwicklungsstand von Mexiko, Belize und Guatemala kann man auch an Hand der Fahrräder beschreiben: In Mexiko und Belize sind auf der Straße und in den Fahrradläden einfache Räder ohne Gangschaltung oder sonstigen Schnickschnack zu sehen. In Guatemala hat ein Rad eine ordentliche Kettenschaltung, coole Lenker und schon einen gewissen Schick.  Auch die öffentlichen Busse in Guatemala Stadt sind vom Feinsten, neu, von Volvo oder Mercedes, klimatisiert und mit Internet! Und man hat eine eigene Busspur eingerichtet, die natürlich auch von der Polizei intensiv genutzt wird, ob immer dienstlich, wage ich zu bezweifeln.

Andere Länder, andere Sitten. Zwei Dinge scheinen in Guatemala dem Manne wichtig zu sein, saubere Schuhe und ein sauberes Auto. Man trägt zwar alte, ausgefranste Hosen und  durchlöcherte Hemden, aber die Schuhe, die werden vom Schuhputzer gewienert. Auch wir haben unser Auto an der Straße waschen lassen, vor uns war ein uralter, schon stark gerosteter Toyota, auch er wurde sorgfältig gewaschen, selbst die Reifen wurden mit Farbe geschwärzt! Und wo an der Straße  Wasser verfügbar ist, stehen die Trucker und waschen ihre Riesenkisten von Hand mit Eimern oder lassen sie waschen, wieder mit Eimern, manche Anbieter haben es aber schon zu einem Kärcher gebracht. Viele Tankstellen bieten eine kostenlose Autowäsche an, wenn man tankt.


Unser Standort südlich Ciudad Guatemala in 1157m Höhe

14.43299, -90.65493

Unsere Route