07.12.2013
Als erstes Ziel steuern wir Antigua an, die alte, spanische
Hauptstadt von ganz Spanisch-Amerika. Sie wurde aufgegeben, nachdem sie
mehrmals von schweren Erdbeben stark beschädigt wurde. Aber die Reste sind
immer noch sehenswert, am besten erhalten ist die Pflasterung der Straßen, sie
ist selbst für unsere modernen Autos eine Marter, wie muss das wohl für die
ungefederten Wägen früherer Zeit gewesen sein. Nach dem Bummel durch den Kern
rund um die Kathedrale und einem kurzen Blick ins Internet in einem
Internetladen geht es weiter in Richtung Atitlánsee. Wir entscheiden uns für
die direkte Strecke, die ab Patzún eine echte Herausforderung für mich wurde.
Extrem steil, extrem eng, extreme Tiefblicke ohne Leitplanken, extrem schlecht,
sogar eine Wasserdurchfahrt musste bewältigt werden. Ein Hochwasser hat die
Brücke und ein gutes Stück Straße mitgenommen. Pragmatisch hat man eine Furt
aufgekiest, die es zu bewältigen gilt. Da mir schon LKW entgegen gekommen sind,
entschließe ich mich zur Durchfahrt, die auch problemlos gelingt.
An den Steilhängen der Straße stehen überall LKW und es sind
Löcher in der Wand, man gräbt sich in die Wand und baut mit Hacke und Schaufel
den weichen Stein ab, der dann zu Sand zerfällt. Diesen „baggert“ man dann mit
Plastikeimern auf die LKW, eine Sklavenarbeit und sicher nicht ungefährlich. Soweit
ich sehen konnte, waren die Stollen völlig ungesichert.
Und immer wieder überholen wir Einheimische, meist zu Fuß,
aber auch mit dem Fahrrad, die ihr Brennholz aus den steilen Hängen nach Hause
schleppen. Insbesondere die Radfahrer bewundern wir, mit welcher Kondition und
mit welchem Gleichmut sie die Steigungen bewältigen.
Und noch etwas fällt uns auf, alle Gewässer sind
verschmutzt, wo das Wasser verwirbelt wird, bildet sich Schaum, wie in den Flüssen
Deutschlands in der 50er und 60er Jahren. Und alles fließt in den See.
Letztendlich benötigen wir für die 60km zwischen Pazún und
Panajachel am See mehr als drei Stunden und sicher mehr als 30 Ltr. Diesel.
Immer wieder lange Vollgasstrecken im 2. Gang bergauf, dann läuft er durch, der
Diesel. Aber unser 1017 hat alles ohne zu murren und ohne heiß zu werden bewältigt.
Letztendlich erreichen wir den angestrebten Platz am Seeufer, es hat ein
Restaurant samt Internet. Und eine Jugendgruppe, die hier ihr Wochenende
verbringt, samt Band und Verstärkeranlage. Ruhig wird es wohl auch diese Nacht
nicht werden.
Der Name Atitlán bedeutet Ort mit viel Wasser in
der Sprache der einheimischen Maya. Der See ist ein Kratersee auf 1560m
Höhe, es ist also angenehm kühl. Drei Vulkane, Tolimán,
Atitlán und San Pedro umgeben
den See, sie sind seit Jahrhunderten nicht mehr aktiv. Wir hoffen, es bleibt
die nächsten Tage auch so.
Unser Standort 14.74746, -91.16440 1579m hoch
Der Weg an den Lago de Atitlán