14.03.2013
In der Nacht
flogen immer wieder Hubschrauber über uns, sehr langsam und sehr niedrig,
wahrscheinlich die Border Control auf der Suche nach illegalen Einwanderern.
Wir fahren ohne
Wartezeit über die Grenze, stellen das Auto ab und marschieren zum Migración Oficina.
Auch da sind wir gleich an der Reihe. Wir füllen jeder das Formular aus, der
Mensch prüft es und schickt uns zum Bezahlen zur Banjercito (einer Bank) um die
Ecke. Dort bezahlen wir die Einreisegebühr von $26/Person, bekommen das
bestätigt, und es geht zurück zum Migración Oficina. Der Beamte ist nicht
zufrieden, mit den Namen stimmt etwas nicht. Mein Vorname wurde mit Richard anstatt
Frieder angegeben und bei Irmi steht der Geburtsname anstatt Wienker. Also
zurück zur Bank, alles neu ausstellen. Dann ist der Beamte zufrieden und
stempelt unsere Pässe ab. Nun ist das Auto dran. Es dauert etwas, bis wir den
richtigen Verantwortlichen finden. Ich fahre schon mal das Auto in Position zum
Kontrollieren. Aber, es kommt ganz anders. Irmi findet einen netten, unterbeschäftigten
Zöllner, der alle notwendigen Kopien in Windeseile fertigt und nachdem an der
Banjercito 50$ für das Auto bezahlt wurden, stellt man das Hologramm (Plakette
für die Windschutzscheibe) aus, die wir selbst anbringen dürfen. Für das Auto interessiert
sich niemand. Nun darf das Auto zehn Jahre in Mexiko verbleiben; wir selber 180
Tage.
Am ersten
Supermarkt testen wir am Geldautomaten unserer Karten, die EC-Karten
funktionieren nicht, aber mit den Kreditkarten gibt es Geld. Auch das Bezahlen
im Supermarkt mit der Kreditkarte funktioniert problemlos. Man muss sich nur an
die horrenden Beträge gewöhnen, 1 Peso, Währungszeichen $!!! sind nur 6 Eurocent.
Da ist die Rechnung im Supermarkt schnell vierstellig. Dann Tanken, es gibt nur
eine staatliche Gesellschaft und SB ist unbekannt, auch das funktioniert
problemlos mit der Kreditkarte. Der Liter Diesel kostet 0,70€. Eine kleine,
maximal 1,50m große, stämmige und furchtbar nette Mexikanerin bedient uns. Irmi
erklärt ihr auf ihre neugierigen Fragen in unglaublich guten Spanisch unser
woher und wohin. Sie freut sich und ich bin sehr beeindruckt!
Unser Tagesziel
ist Ensenada, die Fahrt dahin ist ruhig, die Straßen sind auch nicht schlechter
als in Kalifornien. Unterwegs halten wir bei einem Weingut an. Die Straße ist
die neu geschaffene Weinstraße, „Bienvenido a la ruta del vino“ wird uns in
Bannern über der Straße mitgeteilt. Der Winzer ist Schweizer und vor vielen
Jahrzehnten nach Mexiko ausgewandert. Jetzt, am Ende seines bis dahin
abhängigen Arbeitslebens, hat er sich seinen Traum erfüllt und das Weingut
aufgebaut. Der Wein ist super, ein Rotweincuveé, vor allem Garnacha, in alten
Eichenfässern ausgebaut. Für eine Flasche verlangt er $250, also €15 und für den Probierschluck nochmal $20 je
Person, also €3 insgesamt. Kein billiges Vergnügen. Er will nach Europa
exportieren im nächsten Jahr, ob er da seine Preise durchsetzten kann?
Der ganze Tag
war sonnig und heiß, kaum sind wir am Pazifik in Ensenada, ärgert uns der kalte
Küstennebel, die Temperatur ist von 33°C auf 18°c gesunken.
Der Verkehr ist
ein wenig chaotisch, aber auch nicht viel anders als in Rom oder Madrid, nur
hier werden wir ständig angehupt, die Mexikaner zeigen so ihre Begeisterung für
unser Auto. Wenn ich dann mit der Presslufttröte mich bedanke, springen sie
fast vor Freude aus dem Auto.
Im Estero Beach
Ressort, einem sehr guten Hotel, das auch Campingplätze hat, lassen wir uns
nieder. Der junge Mann im Empfangshäuschen kommt strahlend auf uns zu und sagt,
dass er Deutsch lernt, weil er Goethe und den Faust liebt. Dann zieht er ein Exemplar
des Faust (spanisch) aus der Jackentasche und zeigt uns einen Vers, den er
liebt und den er (deutsch) auf der
letzten Seite aufgeschrieben hat, Faust zusammengefasst in 4 Zeilen. Irmi liest
ihm den Vers zweimal vor und unterhält sich mit ihm über die Versform… Wer
hätte das gedacht!
Die jungen
Leute am Empfang sind unglaublich nett, reden englisch und befragen uns zu
Bayern München, Borussia Dortmund und Borussia Mönchengladbach, was sie alles
kaum aussprechen können. Und man kennt
sogar die Mannschaft von Hannover 96! Wir sind begeistert!
In einem sehr
warmen Whirlpool mit Meerwasser gefüllt, beenden wir den Tag.
Der Weg nach Mexiko