Samstag, 23. August 2014

22.08.2014 Fahrt durch die Gran Pampa Salar



Leider funktioniert die Standheizung, die unser Warmwasser produziert, seit geraumer Zeit nicht, sie hat wahrscheinlich die Höhe nicht vertragen. Wenn wir jeden Tag fahren, ist das kein Problem, da dann der Motor den Boiler aufheizt, aber da wir ja gestern nicht gefahren sind, gibt es heute keine warme Dusche.
An der Tankstelle bekommen wir Diesel und können unseren fast leeren Wassertank auffüllen.
Die Straße nach Potosí ist neu gebaut und in bestem Zustand. Sie ist außerdem eine der landschaftlich schönsten Strecken in Bolivien, wir gleiten mit mäßiger Geschwindigkeit und genießen die Gran Pampa Salar, die große Salzsteppe. Es ist kaum Verkehr, wir fühlen uns manchmal wie in New Mexico, so farbig sind die Berge, bis dann wieder eine Herde Alpakas oder Vicunas am Straßenrand steht und höchste Aufmerksamkeit erfordert, die Viecher sind schreckhaft und unberechenbar wie Rehe.
Potosí besichtigen wir nicht, aber wir denken an die ca. acht Millionen Indios, die beim Silberabbau und –verhüttung für Spanien hier gestorben sind, im Berg, an Staublunge, an Erschöpfung oder an Quecksilbervergiftung.
Wir haben jedoch zu Fuß Internet gesucht, was uns auf über 4000m Höhe und bergiger Topographie doch sehr zu schaffen gemacht hat und dann noch vergeblich. Sie hatten kein WiFi und den eigen PC an ihr Kabel hängen, unmöglich.
In Potosí wird immer noch unter fragwürdigsten Bedingungen Silber, Zinn und Zink abgebaut, also nichts wie durch in Richtung Sucre.
In Millares auf nur 2400m Höhe bleiben wir stehen. Ich versuche, die Standheizung zu überreden, vergeblich. Aber wir können bis 21:00 vor dem Auto sitzen und dem Verkehr an der Mautstelle zusehen, bevor es uns zu kalt wird. Alle LKW, die vorbei fahren, sind von Volvo und kein einziger PKW in Deutschland hergestellt.

21.08.2014 Auf dem Salzsee



Wir hören verdächtige, aber bekannte Geräusche rund um das Auto und befürchten Schlimmes. Ein Blick aus dem Fenster bestätigt unsere Vermutungen, es werden mal wieder Marktstände um uns herum aufgebaut! Also nichts wie raus und das Auto weg fahren. Es ist -1°C und das Auto qualmt entsprechend, aber nach kurzer Zeit kann ich los fahren.
Fast pünktlich um 10:30 Uhr starten wir in Richtung Salzsee, ein Paar aus La Paz, er mit palästinensischen Wurzeln, ein junges Paar aus Wien und wir.
Erste Station ist der Friedhof der Züge, die traurigen Reste vieler Dampfloks rosten hier vor sich hin. Man hat ihnen die Rauchgasrohre ausgebaut, für mich sehen sie aus wie ausgeweidet. Irgendwie tun sie mir leid. Auch Fragmente von Wagons stehen da, angeblich der Zug, den  Butch Cassidy und Sundance Kid überfallen haben. Aber man sieht es den Skeletten nicht an. Weiter geht es zu  einem Touri-Markt am Rande des Sees, dann geht es auf den See zum Salzhotel. Es sind viele Jeeps unterwegs, man fährt auf breiter Piste so um die 80km/h. Am Salzhotel, alles ist aus Salz, auch die Stühle. Der Fahrer serviert uns ein einfaches Mittagessen, dann geht es weiter ca. eine Stunde lang auf der topfebenen Piste zur Insel Pescara. Dort stehen ein LKW, der Wasser auf die Insel liefert und ein großer Bus. Beide sind mindestens so schwer wie mein Auto, es wäre also doch gegangenen, selbst zu fahren. Ein wenig ärgert es mich, eine Nacht auf dem Salzsee wäre sicher sehr reizvoll und ruhig gewesen.
Gegen 17:00 sind wir wieder in Uyuni, der Markt und damit der Trubel sind noch größer geworden. Überall laufen festlich gekleidete Menschen herum, man bereitet sich auf einen Umzug vor, warum, können wir nicht in Erfahrung bringen.  Wir stehen vor einem Restaurant, der Besitzer bittet uns, das Auto weg zu fahren, wegen des Umsatzes. Kein Problem, wir fahren in eine weit entfernte Nebenstraße, denken wir. 

Wir gehen zurück ins Zentrum, schauen uns ein wenig den Umzug an, er erscheint uns langweilig, weil alle zu den gleichen Rhythmen das Gleiche tanzen, nur die Kostümierung unterscheidet sich und man hat entweder Kapelle oder LKW mit Discoanlage wie auf der Love-Parade.
In drei verschiedenen Internetbuden versuchen wir, unsere Laptops anzuschließen, die erste will Irmi nicht an den Strom lassen, die zweite hat kein Wifi und die dritte ist voll. Also zurück zum Auto. Kaum drinnen, ziehen Teile des Umzuges an uns vorbei mit Discoanlagen auf LKW, bei uns fallen fast die Tassen aus dem geschlossenen Schrank.
 Plötzlich meldet sich ein freies Internet für kurze Zeit, sehr langsam zwar, aber um die Mails zu lesen langt es.

20.08.2014 Auf Via Ondulada nach Uyuni


Nach ca. 30km biegt die Teerstraße nach rechts ab, nach Uyuni geht es jetzt auf einer Piste. Erst nur Waschbrett, mit ca. 60km/h gut zu fahren, doch dann beginnt eine Baustelle von 150km. Man baut die Piste zur Straße aus und zwar auf der alten Trasse, die man zu dem Zweck abgerissen hat. Wir müssen auf einer notdürftig angelegten Piste neben der zu Teil bereits im Rohbau fertigen Straße herfahren. In regelmäßigen Abständen sind die Querrohre für die Entwässerung schon vorhanden und bilden mit Sand bedeckt einen Buckel. Man nennt es Via Ondulada, ein schönes Wort für einen sch.. Zustand. Kilometerweit quälen wir uns durch tiefe Schlaglöcher und Sand, manchmal sind Teilabschnitte der neuen Straße bereits geteert, aber dürfen nicht befahren werden. Wie gestern auch, ein völlig unverständliches Konzept des Straßenbaues. In Rio Mulatos dann stehen wir vor einem Fluss, ein Brücke gibt es nicht.  Ich sehen die Spur einer Baumaschine aus dem Wasser kommen uns gegenüber führt sie hinein, hier ist also eine  Furt mit ausreichend Gripp und Festigkeit, hoffentlich. Allrad rein, Sperre rein, zweiter Gang, Vollgas und los geht es. Mein Adrenalinspiegel ist am Anschlag, ich habe nur noch Blick für den Drehzahlmesser und den Weg vor mir. Wenn der Motor jetzt ausgingen, ein Alptraum. Aber das Auto zieht brav durch, wir kommen sicher nach ca. 100m am anderen Ufer an. Ein Collektivo versucht es von der anderen Seite. Er sucht sich einen weiten, aber seichten Weg von Sandbank zu Sandbank. Die waren mir zu weich. 

Die Landschaft erinnert sehr stark an New Mexico, nur die Jeeps und Quads fehlen, solche Spielzeuge hat man hier nicht.

So brauchen wir für die 180km bis Uyuni über fünf Stunden und das auch nur deswegen, weil ich auf den Waschbrettteilen richtig Gas gegeben habe.
In Uyuni suchen und finden wir einen Veranstalter, der uns auf den Salzsee fährt. Morgen um 10:30 geht es los. Mit unseren 10to will ich nicht auf die Salzpisten, das ist mir zu gefährlich.

Unser Standort -20.4646912, -66.8241425, 3700m hoch in Uyuni neben der Polizei