Samstag, 13. April 2013

Weiter in Richtung Oaxaca



13.04.2013

Die Nacht war kühl und im Großen und Ganzen ruhig, also wir haben nicht schlecht geschlafen. Nur, um sechs Uhr morgens fängt das Leben hier wieder lautstark an, also war die Nacht doch ein wenig kurz.

Nach dem Frühstück besichtigen wir noch die Kirche, um dann in Richtung Oaxaca zu starten. Wieder geht es hinauf auf 2100m, aber nicht mehr so kurvig wie gestern.

In Tamazulapam besichtigen wir wieder eine Kirche mit einem riesigen, geschnitzten Altar. In einem Seitenschiff läuft eine Beerdigung. Danach ist eine Taufe geplant, wir bewundern Taufkind und Vater gebührend und ernten stolzes Lächeln von allen Beteiligten.

Die Suche nach dem Campingplatz in Oaxaca ist erfolgreich und ergebnislos zugleich, nachdem wir uns durch schmale Gassen und steile Berge hochgequält haben, sagte uns eine Dame aus Hamburg, die hier lebt, er existiert nicht mehr. Also zurück zu einem Trailerpark mitten in der Stadt, er hat den Charme eines Schrottplatzes, aber es gibt keine Alternative. Immerhin, ein Café mit Internet ist nebenan. Morgen ist Kultur angesagt.

Endlich mal wieder ein normaler Tag



12.04.2013

Die Fahrt geht auf gewundenen Bergstraßen bis auf 2017m hinauf, dort ist es angenehm kühl, aber wir müssen wieder hinunter und da wird es bis 41° warm, fast wie im Death Valley. Die Ortsdurchfahrt von Tlapa ist mal wieder ein Abenteuer, Richtungsschilder fehlen gänzlich, der Verkehr ist chaotisch und die Auskünfte widersprüchlich. Wir folgen der Empfehlung der Touristinfo, die Straße führt durch ein Flussbett mit Resten des letzten Regens. Trotz Zweifel fahren wir durch und siehe da, dahinter plötzlich ein Wegweiser, wir sind richtig!

Gegen 17:30 erreichen wir nach gefühlten 100.000 Topes Acatlàn. Die Orte hier scheinen die Anzahl Tope als Statussymbol zu betrachten, manchmal sind sie noch nicht einmal 100m auseinander und summieren sich auf ein gutes Dutzend pro mittleren Ort. Manche sind ja ganz gut zu erkennen, weil gelb angestrichen und auch gut zu fahren, weil gut abgeschrägt. Aber viele sind wie Bordsteinkanten, nur viel höher.  Die armen Lkw-Fahrer, die da mit bis zu 12 Achsen darüber müssen, das kostet Zeit und Nerven.

Wir bleiben vor einer Bank stehen und der Automat gibt mir tatsächlich Geld. Irmi spricht in der Zwischenzeit einen lokalen Verkehrspolizisten an, ob er einen sicheren Stellplatz weiß. Er lotst uns auf einen  Parkplatz direkt am Zócalo. Gegenüber ist die Polizeiwache und neben uns parken die Streifenwagen der geliebten Policià Municipal. Dann marschieren wir gemeinsam zu seinem Chef um die Ecke und der genehmigt es uns tatsächlich, dort über Nacht stehen zu bleiben.

Wir essen an der Ecke bei einer freundlichen, resoluten Mexikanerin gefüllte Tacos und trinken dazu ein rotes Getränk, das viele hier trinken, es schmeckt ein wenig nach Himbeersaft. Mehrfach werden wir angesprochen, die Leute kratzen ihr Englisch zusammen und freuen sich, sich vorstellen zu können, zu hören, wie wir heißen und woher wir kommen  und auch sonst ein paar Worte mit uns zu wechseln.

Wir treffen unseren freundlichen Polizisten wieder, er heißt Augustin und hat einen Onkel, der in Deutschland bei Bosch und Daimler gearbeitet hat. Er spricht ausgezeichnet Englisch  und wir unterhalten uns über die Unterschiede im Straßenverkehr zwischen Mexiko und Deutschland, Augustin beklagt die Korruption und die Uneinsichtigkeit der Mexikaner, wenn es um die Sicherheit im Straßenverkehr geht. Sie zahlen lieber ein paar Pesos Bestechung als sich die Lichter richten zu lassen, es fahren tatsächlich Autos ganz ohne Licht an uns vorbei!

Die Temperatur ist in der Zwischenzeit auf unter 35° gesunken, wir hoffen auf eine ruhige und frische Nacht, Acatlàn liegt immerhin 1200m hoch. Na ja, ruhig am Freitagabend  am Zòcalo, das wird wohl ein frommer Wunsch bleiben.