Mittwoch, 29. Januar 2014

Die Schleuse von Gatún und noch einmal Karibik. Vorbereitung der Verschiffung


28.01.2014

Der riesige Parkplatz wird gefegt, eine Truppe junger Frauen, bewaffnet mit Haushaltsbesen, Kehrschaufel und Müllsack fegt die Dosen, Flaschen, Papier, Styroporteller zusammen, die überall herum liegen, fast alle jedenfalls. Es geht gemächlich zu, eine kämmt sich regelmäßig die Haare, man hat Zeit. Eine Aufsicht ist auch nirgends zu sichten.

Wir starten in Richtung Colón, um uns die Gatún-Schleusen anzuschauen. Durch den recht dichten Verkehr geht es zur Autobahn, die kostet Maut, insgesamt $8 und ist deswegen fast leer.

Vorbei an der gewaltigen Baustelle der neuen Schleusen, leider sind sie sehr weit weg,  geht es auf miserabler Straße zu den Schleusen. Mittels dieser Straßen wird die  riesige Baustelle logistisch versorgt, bei uns hätte man da eine vierspurige Autobahn hin gebaut und Schienen gelegt, hier geht das auch so anscheinend.

Wir sind beeindruckt von den Schleusen, man kommt hier ganz nahe ran an das Geschehen, es ist der ideale Beobachtungspunkt, nur wenige Meter sind zwischen uns und dem Geschehen. Auf dem Gatún-See liegen viele Schiffe in Wartestellung, über ein Dutzend können wir sehen.

Ein riesiges Containerschiff wird in Richtung Atlantik geschleust, es hat wohl die maximale Größe, die hier erlaubt ist. Zwischen Schleusenwand und Schiffsrumpf sind nur 50cm auf jeder Seite. Obwohl das Schiff von den sechs Lokomotiven in Position gehalten wird, berührt es die Schleusenwand mehrfach, die Schrammen sind am Rumpf deutlich zu sehen. Während wir das alles fasziniert verfolgen, rauscht ein Tropenschauer herunter, kurz darauf scheint die Sonne wieder und die Luft dampft. Die Container sind fast alle von Hamburg-Süd, sehr viele Tiefkühlcontainer sind an Deck und wir fragen uns, was wird tiefgekühlt von Asien nach Europa transportiert in diesen Mengen.

In der Gegend von Portobelo, östlich von Colón wollen wir die Nacht verbringen. Unterwegs entdecken wir eine Laundry an einer Tankstelle, damit sind erst einmal zwei Stunden belegt. Neben der Laundry ist eine Autowäscherei, geleitet von einer Frau, die auf ihren Stöckelschuhen herum stöckelt und ihre Wäscher überwacht. Ich frage sie, ob ich Wasser tanken kann, sie sagt nein, blöde Kuh. Die Wäscher waschen die Autos barfuß mit der Hand, ich meine damit wirklich mit der Hand, einen Schwamm oder Lappen hat man nicht!

Die Weiterfahrt geht durch unglaublich vermüllte Orte, so viel Müll haben wir noch nie gesehen. Die Bevölkerung ist fast ausschließlich negroid, groß, sehr dunkelhäutig und langbeinig. Uns schlägt zum ersten Mal massive Ablehnung, Agression entgegen, man schreit uns mit grimmigen Gesicht irgendetwas entgegen oder hinterher, sicher keine freundlichen Worte und droht mit der Faust. Kein gutes Gefühl.

Wenige Kilometer weiter ändert sich das Bild, Kühe weiden auf sauberen Weiden. Vor einem Restaurant an der Karibikküste dürfen wir stehen bleiben. Wir nehmen ein letztes Bad in der Karibik, zumindest auf dieser Reise. 



29.01.2014

Zurück nach Panama City fahren wir die mautfreie Strecke und sind erstaunt, wie dicht die Besiedelung ist. Wo früher dichter Urwald war, tausende Kanalarbeiter an Malaria starben sind nun Gewerbebetriebe, Restaurants und wohnen Menschen.
In Panama dann trifft uns der Verkehr mit voller Wucht, man baut an allen Ecken und Enden, u.a. eine U-Bahn, die dann außerhalb der City zur Hochbahn wird. Während oben futuristische Stationen entstehen, sind die Straßen darunter, über die sich der Verkehr wälzt, von mittelalterlicher Qualität. Man muss wirklich aufpassen, dass man sich keine Rad abreißt, so man einen PKW fährt. 

Unser Navi kennt einige neue Hochstraßen noch nicht, so landen wir erst einmal auf der American Bridge und sehen von dort, auch an den neuen Schleusen hier am Pazifik wird gebaut.

Auf unserem Parkplatz angekommen sehen wir zwei Wohnmobile, die den Yachtclub suchen. Wir klären sie auf und so stehen nun drei Wohnmobile auf dem Parkplatz. Es ist ein brasilianisches Ehepaar, das in Toronto lebt mit einer fünfjährigen Tochter. Das Mädel spricht Portugiesisch, Englisch und Spanisch und ein französisches Ehepaar mit zwei Kindern.

Den Nachmittag verbringen wir mit Packen und Ausbauen von Radio etc. aus dem Führerhaus. Ein weiteres, französisches Wohnmobil mit einem Ehepaar in unserem Alter kommt an, jetzt sind wir komplett.

Den Abend verbringen wir, wie sollte es anders sein auf dem Parkplatz, die Campingstühle im Kreis und tauschen Erfahrungen und Meinungen aus, ein sehr angenehmer Abend. Und um uns herum spielen die Kinder, irgendwie verstehen sie sich.
 

Montag, 27. Januar 2014

In Panama City und Ärger mit dem Yachtclub


Wir wurden zu unserem großen Erstaunen vom Parkplatz vertrieben, als das Lokal schloss. Und am Morgen durften wir wieder auf den Parkplatz und uns an den Strom anschließen, verstehe einer die Welt. Mit dem Moped fahren wir über den künstlichen Damm auf vorgelagerte Inseln, der Aufwand lohnt nicht. Zurückgekommen gehen wir in den Yachtclub, um etwas zu essen und zu trinken und mit dem Manager zu reden, der ist noch nicht da. Eistee hat es keinen, griechischen Salat auch nicht, so bleibt es bei zwei Orangensaft für unverschämte $7, geht es noch  für das bisschen Saft?

Wir beschließen, die Altstadt zu besichtigen und marschieren zu Fuß los, es ist nicht weit. Aber wir haben die Baustellen nicht berücksichtigt, die uns dazu zwingen, dicht an dem prekären Viertel von Panama vorbei zu gehen. Ein freundlicher Polizist bittet uns inständig, ein Taxi zu nehmen, was wir letztendlich auch tun.  Für $2 fährt uns ein junger, freundlicher Mann in die Altstadt. Als wir ihm erzählen, wo wir herkommen, will er wissen, ob es große Unterschiede gibt zwischen Panama und Deutschland. Ja, alleine schon die Temperatur.

Die Altstadt selbst ist sehr übersichtlich und hat noch viele, heruntergekommene Häuser, in denen die Ärmsten der Armen leben. Man hat die Altstadt verkommen lassen und sie dem Prekariat überlassen. Erst allmählich begreift man, welches Kleinod die Altstadt sein könnte und fängt an, zu restaurieren. Jetzt schauen die Armen zu, wie nebenan Luxuspenthouses entstehen und in den schicken Speiserestaurants Tellerikebana auf viereckigen Tellern serviert wird mit Rotwein aus Riedelgläsern. Ob das gut geht? Havanna ist da um Jahre voraus. Es scheint hier alles ein wenig langsamer zu gehen, das Hotel an der Plaza Mayor sollte schon 2011 laut unserem Führer eröffnet sein, das wird auch 2015 noch nichts.

Auch die neuen Schleusen des Panamakanals sollten schon 2014 fertig sein, bei Miraflores haben wir keine Bauarbeiten gesehen. Die werden sich wundern, wenn die Chinesen in Nicaragua los legen….

Nach drei Stunden sind wir durch und lassen uns vom Taxi für $3 zum Yachtclub fahren. Der Fahrer war vor seiner Pensionierung im Braugewerbe und da auch in Deutschland, er schwärmt von den Zügen.
Am Auto angekommen gibt es Ärger, das Ladekabel ist aus der Steckdose gezogen und ein unangenehmer, schmieriger Ami, er ist uns schon  auf den Geist gegangen, als wir die Laundry besichtigt hatten, weist uns vom Platz. Ich rede noch einmal mit dem Manager, ohne Erfolg. Der Parkplatz des Yachtclubs samt Laundry und Dusche ist für Fernreisende off-limits, warum auch immer. Mein Kommentar zu einem, dem das offensichtlich peinlich ist, there are idiots all over the world, we need to accept this fact.

Der Manager on Duty des Garden Inn nebenan traut sich ohne Rücksprache mit seinem Chef auch nicht, uns stehen zu lassen, so landen wir wieder auf dem großen Parkplatz. Morgen sollen wir wieder fragen.

Neben uns haben sich eine Gruppe, viele leicht übergewichtige Frauen und ein gut durchtrainierter Mann, zur Sportgymnastik getroffen, ich schaue leicht amüsiert zu. Soll ich mitmachen? Lieber nicht.

Von Tea kommen keine guten Nachrichten das Schiff hat einen Tag Verspätung
 

Sonntag, 26. Januar 2014

Angekommen am Panamakanal



26.01.2014

Der Sturm hat die ganze Nacht angehalten und auch am Morgen, als wir auf den Markt gegangen sind, war der Wind noch heftig, aber nicht kalt.  Irmi kauft ein Mola, indianische Handarbeit, die sie zu Hause zur Tischdekoration verwenden will.

Panama scheint zu boomen, denn in den Vororten sind bereits riesige Siedlungen entstanden mit hunderten, wenn nicht tausenden von potthässlichen, kleinen Häusern dicht an dicht und für noch viele mehr sind die Vorbereitungen in vollen Gange. Es erinnert mich an die englischen und amerikanischen Suburbans. Ich denke an Kaninchenställe und, wie findet da man sein Haus, wenn man nicht mehr ganz nüchtern ist? Nicht mein Problem.

Gegen 14:00 erreichen wir den Panamakanal. Zuerst schauen wir an der Pedro Miguel Schleuse zu, wie die Schiffe erst von Schleppern, dann von den Elektroloks in die Schleusenkammer bugsiert werden, bei den meisten ist links und rechts nur 50cm Platz! Man fährt talwärts und es überrascht uns, wie schnell das alles geht.

Am Besucherzentrum sehen wir dann das Schiff in den Miraflores Schleusen wieder, hier näher dran, aber es kostet 5$ Eintritt, die sind es allemal wert.

Wir steuern den Yachtclub Bilbao an, das Ziel aller, die das Dariengap überqueren wollen. Es ist Sonntag und der Parkplatz ist  übervoll. Nicht weit davon entfernt ist ein großer, öffentlicher Parkplatz, dort gehen wir in Lauerstellung. Um uns herum lässt man Drachen steigen, lernen Kinder Fahrrad fahren, Frauen und Jugendliche Auto fahren und die Polizei schaut zu.
Gegen 16:00 füllt sich der Parkplatz immer mehr, er wird zur Disco und Schaubude der gepimpten Fahrzeuge. Einer hat einen Generator in seinem Bus, die normale Lichtmaschine reicht für diese Lautstärken nicht aus. Um 20:00 ziehen wir um auf den deutlich leiseren Parkplatz des Yachtclubs. Im Kanal ziehen weiter die großen Ozeanschiffe an uns vorbei.
Unter Yachtclub stellten wir uns etwas Vornehmes vor, wo man in Yachtkleidung das Clubleben pflegt. Tatsächlich ist es eine vermüllte Anlegestelle mit normalem Restaurant, kein Hauch von Clubatmosphäre. Uns ist es egal, es hat eine Laundry, Internet und der Parkplatz gilt als ruhig und sicher.

Unsere Position 8.94030, -79.55460,