Es hat die ganze Nacht gestürmt und stürmt immer noch. Das
Pferd steht immer noch mit dem Hintern im Wind im Windschatten des Buschs, wie
ein Standbild. Von den Bergen ist nichts zu sehen, alles in Wolken, aus denen
wenige Regentropfen fallen. Nichts wird aus der Wanderung zum Gletschersee. Wir
frühstücken beim Bäcker, nun regnet es richtig. Es sind gerade mal 6°C, aber es
gibt immer noch Leute, die in Flip Flops herum laufen.
Das Internet
funktioniert, aber sehr langsam, zumindest Email funktioniert. Auf dem Weg
hinaus in die Pampa möchte ich noch ein paar Bilder machen und lasse das Auto
ausrollen. Er rollt und rollt, sogar einen kleinen Berg hoch, und rollt, bleibt
nicht stehen. Der Rückenwind macht es möglich. Auf ebener Strecke rollt das
Auto mit 15km/h! Ich bremse bis zum Stillstand und lasse die Bremse wieder
los, das Auto setzt sich ganz langsam in
Bewegung und rollt dann „schnellen Schrittes“ weiter. Der Wind von Patagonien
macht es möglich. Ein Kondor kreist über uns und mir gelingt, wie sich später
herausstellt ein ordentliches Foto von ihm.
Das Wetter bessert sich und wir fahren direkt zum Gletscher
Perito Moreno im Nationalpark Los Glaciares, Eintritt 430 Peso, das sind ca. €30
für uns beide. Erst stellen wir uns in einer langen Schlange am Shuttlebus an,
dann stellen wir fest, es gibt einen wunderbaren Fußweg. Der Gletscher, der
sich im Sonnenschein eindrucksvoll präsentiert, tut uns den Gefallen und lässt
ein großes Eisstück aus der ca. 30m hohen Wand donnernd abbrechen und in den
See stürzen, ein beeindruckendes Schauspiel. Immer wieder kracht, knackt und donnert
es aus dem Gletscher, er bewegt sich mit ca. einem Zentimeter pro Stunde talwärts,
das erzeugt diese Geräusche.
Zum Campingplatz, ebenfalls im Nationalpark Los Glaciares am
Lago Roca, sind es über 50km, die Hälfte staubige Piste. Die Fahrt lohnt wegen
der schönen Aussicht und wegen des guten
Platzes. Viel Platz, Strom, Wasser, Abfallkorb, Feuerstelle, Bank mit Tisch, alles
da. Auch gutes Brennholz zu einem akzeptablen Preis gibt es, also machen wir
mal wieder Campfire, wenn auch die Temperaturen dicke Fleecekleidung erfordern.
Zweimal bekommen wir Besuch von englisch sprechenden Argentiniern, die unser
Auto bewundern. Einer arbeitet bei Oracle und war auch schon zwei Jahre in
München, der andere bei einem Boschdienst.
Um 21:30 ist das Feuer aus und der Rotwein leer, Zeit für
das Bett, für Argentinier viel zu früh. Man steht hier spät auf und ist dafür
lange auf, das sieht man an den Zeiten de Campingplatzes. Ruhezeit ist von 0:00
bis 8:00, bei uns meist von 22:00 bis 6:00.
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