Freitag, 21. Februar 2014

Im Regen zurück nach Popayán



21.02.2014

Unser junger Künstler beginnt den Tag mit Tai Chi oder das, was er dafür hält, macht ein paar Kniebeugen und einem kurzen Lauf, lobenswert. Wir Frühstücken und fahren dann los, bei Regen. An dem Militärposten fragen wir nach, ob die Straße sicher sei. Natürlich, welche Frage. Ich möchte mal wissen, wann die sie als unsicher bezeichnen, alles Schönfärberei. Ebenso die Panzerspähwagen aus den fünfziger Jahren, die sie sicher von den Amis abgekauft haben. In Deutschland bekämen die H-Kennzeichen. Was man mit Panzerspähwagen und Schützenpanzer im Dschungel ausrichten möchte, hätte ich gerne gefragt, aber das dazu notwendige Spanisch beherrsche ich nicht, Irmi auch nicht.

Wie passieren die Stelle, an dem der Bus angehalten wurde von den Guilleros mit einem leicht flauen Gefühl im Magen, wieder ist es trüb und regnerisch. Aber alles ist ruhig, keine Guilleros zu sehen.

Diesmal verläuft die Fahrt ohne jeden Zwischenfall und wir sind in nur vier Stunden in Popayán. Nur das Auto ist so verdreckt von der Fahrt über die schmierigen Wege, dass selbst meine Frau der Ansicht ist, es muss gewaschen werden.

Wie übernachten wieder auf dem bewachten Parkplatz.  Es regnet seit Stunden!

Die Ausgrabungen von San Augustin



20.02.2014

Alle zehn Minuten soll angeblich ein Bus hoch zum Park fahren. Da wir nicht an der Straße warten wollen, laufen wir schon mal los. Eine knappe halbe Stunde später sind wir oben angekommen, ein Bus hat uns nicht überholt.

Die Anlage ist wunderschön angelegt und sehr gepflegt, allerdings sind die Wege  schwierig zu gehen, da sehr uneben gepflastert. Von 1000 v. Chr. bis 1500 n. Chr. lebte hier ein Volk, über das man kaum etwas weiß, noch nicht einmal den Namen. Es sind Grabhügel, vor denen große Figuren aufgestellt wurden, die hier freigelegt sind. Beeindruckend, wie dies alles vor mehr als 2000 Jahren mit den damaligen Werkzeugen entstanden ist. Leider ist das Museum, in dem die gefundenen Grabbeilagen ausgestellt sind und das weitere Erklärungen über das Volk bereitstellt, geschlossen. Die Erklärungen an den einzelnen Fundstätten sind recht dürftig. Ein wenig unzufrieden gehen wir zum Ausgang und hoffen auf einen Bus, aber es ist keiner da. Der Weg nach unten fällt leichter. An einem Restaurant meint Irmi „komm, lass uns eine Kleinigkeit essen“. Das geht in Kolumbien offensichtlich nicht, denn die Portionen sind riesig und wir müssen einen Teil zurück gehen lassen.

Den Nachmittag verbringen wir mit Arbeiten am und im Auto, Irmi backt Brot und jagt Ameisen, ich probiere noch einmal, die Standheizung zum Laufen zu bringen, erfolglos. Dann pumpe ich Diesel ab aus dem verschmutzten Tank, tatsächlich, es schwimmt Dreck im Diesel. Also entsorgen und reinigen, aber wo? Pablo hat angeblich eine Firma in Pasto, kurz vor der Grenze, aber er hat sich noch nicht wieder gemeldet.



Neben uns schlägt ein junger Mann sein winziges Zelt auf, anscheinend ein umherwandernder Straßenkünstler, denn er hat Gitarre und Jonglierkeulen  dabei. Gegen Abend kocht er sich auf offenem Feuer sein Abendessen, dazu versucht er, größere Holzstücke mit den Füßen zu zerkleinern. Ich leihe ihm unsere Axt, aber auch damit kann er nicht umgehen, offensichtlich wirklich ein Künstler. Also zeige ich ihm, wie man Holz spaltet. Wir sitzen wieder draußen und hören unserem Künstler zu, der in seinem Zelt sitzt, es regnet nämlich leicht, und zur Gitarre Lieder singt.