Freitag, 25. Juli 2014

25.07.2014 In Lima angekommen



25.07.2014

Mir geht das Auto durch den Kopf in der Nacht, ob es wohl anspringt, rund läuft? Irmi fällt im Schlaf plötzlich ein, sie hat den zweiten Autoschlüssel vergessen. All das verursacht schlechten Schlaf bei uns beiden, trotz der Müdigkeit.

Ein privates Taxi bringt uns zum Containerlager. Der Taxiverband wollte 40$ haben für die 9km, es sei eine unsichere Gegend. Der private Fahrer verlangte immer noch $25. Dort, in dieser unsicheren Gegend, überrascht man uns wieder einmal mit der südamerikanischen Herzlichkeit. Wir werden begrüßt nicht wie Kunden, sondern wie Freunde, die lange weg waren. Natürlich gibt es Umarmungen und Irmi bekommt ihre Küsschen. Das Auto steht wie erwartet noch da, aber es ist bedeckt mit dem Staub der Wüste und der ist regelrecht festgebacken. Egal, es springt wirklich nach einer Kurbelwellenumdrehung an und läuft rund, ich muss es nicht, wie erwartet, mit dem Gaspedal am Leben halten. Auch die Batterien im Koffer sind vollgeladen, trotz der dicken Staubschicht auf den Solarpanelen. Nachdem wir die Scheiben einigermaßen frei bekommen haben, fahren wir durch den Megaverkehr zu Divemotors, der örtlichen Mercedeswerkstatt. Ich gewöhne mich überraschend schnell wieder an den Nahkampfverkehr und das Auto macht, anders als wir zum Lager gefahren sind, keinen Mucks.

Wie erwartet, wusste niemand von unserem Kommen, die Email mit den Arbeiten am Auto kannte auch niemand. Egal, mit Irmis Spanisch und Google Translate haben wir uns verständigt, das Auto abgegeben, morgen um 10:00 soll alles fertig sein.
Zu Fuß gehen wir die paar Meter zum Hotel. In einer nahen Mall gehen wir zum Essen und finden auch noch einen Supermarkt, in dem wir morgen unsere Vorräte einkaufen werden.
Drei junge Peruanerinnen lassen uns peruanischen Wein verköstigen und Pisco, die peruanische Variante des Grappa. Eine davon, ein superschlankes Elfchen mit Rehaugen auf megahohen Pumps spricht recht gut Englisch und fragt uns aus über Europa und unsere Reise. Wenn wir uns nicht losgerissen hätten, wäre ein kapitaler Rausch zustande gekommen.
Um 17:00 Ortszeit, also 24:00 nach unserer inneren Uhr, sind wir schon ganz schön müde. Ein paar Stunden aber müssen wir aber noch durchhalten, damit die reale Uhr und die innere Uhr möglichst schnell synchronisiert werden.

24.07.2014 Der Flug



24.07.2014

Ich habe den Wecker auf 3:45 gestellt, bin aber schon eine halbe Stunde früher wach, das Alter macht es möglich. Wir nehmen die Bahn und sind mal wieder erstaunt, wie viele Menschen um diese Uhrzeit auf den Beinen sind.

Wir kommen pünktlich in Amsterdam an, starten aber mit 45min Verspätung nach Lima. KLM überrascht uns sehr positiv mit einem weit bessern Sitzkomfort als wir es bisher in der Economy Class hatten, es ist so viel Abstand, dass man die Beine übereinander schlagen kann. Das Essen besser, man kann Wein oder Bier zum Essen kostenfrei haben und es gibt eine Mahlzeit mehr als bisher.  Und das alles wird von extrem freundlichen und aufmerksamen Personal serviert, das auch regelmäßig mit Getränkebechern durch die Reihen wandert. Sehr geehrter Herr Teckentrup, da sollten Sie mal hinschauen, die können es besser als Condor!

Der Flug an sich ist recht langweilig, meistens über Wasser. Über den karibischen Inseln liegen Wolken, man sieht fast nichts. Erst über Peru wird die Sicht wieder besser und wir sehen die riesigen Quellflüsse des Amazonas, die in Richtung Osten mäandern. Die Anden leuchten in der untergehenden Sonne, rosarot, auch die Gletscher haben einen rosa Schimmer. Der Küstenstreifen dann liegt im Nebel, in den das Flugzeug ganz langsam eintaucht wie ein U-Boot. 

Zwölf Stunden Flug sind trotzdem lang, wir kommen um 19:20 Ortszeit ziemlich ermüdet in Lima an, also etwa 24 Stunden nach unserem Aufstehen. Die Einreise ist problemlos, nur das Warten auf das Gepäck ist nervig, denn die vielen Peruaner, die mit uns geflogen sind, haben die Maschine zur Frachtmaschine gemacht, Unmengen von Gepäckstücken kreisen auf dem Band.
Der Transfer zum Hotel wartet wie bestellt auf uns, zusammen mit einem englischen Paar fahren wir in unser Hotel. Es liegt nur wenige Meter von Mercedes entfernt, wo morgen hoffentlich alles klappt.
Übermüdet fallen wir nach einem Bier ins Bett in einen unruhigen Schlaf.