Die Grenze passieren wir schnell, der argentinische Zöllner
folgt dankbar Irmis Anweisungen beim Ausfüllen des Carnets, die Brasilianer
interessieren sich überhaupt nicht für das Auto bzw. das Moped.
Als erstes brauchen wir Geld und versuchen es an einer
großen Tankstelle, doch da gibt es keinen Geldautomaten. Also hinein nach
Uruguaiana. Weder bei der Sparkasse, der Bank von Brasilien noch bei Santander
funktionieren unsere Visa-Karten. Ein Mitarbeiter von Santander bemerkt uns und
schickt uns zur HSBC, dort bekommen wir
endlich die gewünschten Reales. Uruguaiana selbst ist eine typische Grenzstadt,
ein bisschen verkommen. Neben die wenigen schönen, meist aber stark
renovierungsbedürftigen Kolonialbauten hat man gnadenlos gesichtslose
Betonklötze gesetzt.
Wir fahren noch eine gute Stunde durch das Land, links und
rechts riesige Weiden oder Felder, wir sehen hier mehr Rinder auf den Weiden
als in Argentinien, die Estanzias sind größer
und auch die Wohnhäuser meist repräsentativ.
Am Eingang einer solchen bleiben wir im Schatten hoher Bäume
stehen und hoffen, dass der Verkehr nachlässt.
Drei Gauchos treiben hoch zu Ross pechschwarze Jungstiere
über die Straße auf die gegenüberliegenden Weiden, was diese gar nicht gut
finden. Aber gegen die drei Reiter mi ihren intelligenten Pferden sind sie
chancenlos, die Pferde sind wie Border Collies, sie halten selbstständig die
Herde zusammen. Hinter dem Gatter stehen sie eine Weile, schauen in Richtung
alter Weide und brüllen ihren Ärger heraus. Es dauert eine geraume Weile, bis
sie sich mit der Situation abfinden und anfangen zu fressen, was sollen sie
auch sonst tun?
Wir sitzen vor dem Auto und genießen unser Feierabendbier,
beobachten den Verkehr und das Agrarflugzeug, das immer wieder von der Estanzia
in Richtung der Felder startet, um dort im Tiefflug irgendetwas zu versprühen.
Mit Einbruch der Dunkelheit hört das auf und auch der Verkehr lässt nach.