Was hatten wir gestern ein Glück mit dem Wetter, denn heute ist es bedeckt und grau. Am Parkausgang treffen wir drei Motorradfahrer, besser eine Fahrerin samt Begleiter aus Altötting sowie einen Salzburger. In Calafate gibt es kein Benzin, aber Diesel und Internet. Ich tanke 220ltr nach, die letzten 1100km hat sich das Auto also 20 Liter/100km genehmigt, akzeptabel angesichts des vielen Gegenwindes. Unser Tagesziel ist Puerto Natales, das wir problemlos erreichen. Auch die Grenzen waren schnell und problemlos passiert; wir sind bei dem kleinen Grenzübergang Cerro Castillos über die Grenze. Die Fahrt selber, Pampa halt, teils Sand, teils bester Asphalt. An der Grenze treffen wir ein junges Paar aus Schweden, maximal 20 Jahre alt, sie wollen mit den Fahrrädern drei Jahre durch Amerika, haben vor einem Monat in Ushuaia angefangen. Wir sind der Ansicht, „denn sie wissen nicht, was sie tun“. Ob das gut geht? Wir jedenfalls wünschen es ihnen.
Während unser Fleisch auftaut, gehen wir spazieren in Puerto
Natales, da sind wir zwischenzeitlich angekommen und sehen an der ersten Kreuzung
ein Lokal, bei Angelica. Weiße Tischdecke aus Stoff, Stoffservietten und
Blumen, Untersatzteller, große Weingläser. Irmi geht zum Auto und packt das
Fleisch wieder in den Tiefkühler, wir gehen mal wieder gepflegt essen! Irmi
nimmt Filetsteak á la Dijon, also mit Senfsauce, ich Guanacoragout. Dazu einen
Carmenère. Das Filet ist sehr gut, das Guanacofleisch ist sehr trocken, vom
Geschmack her deutlich Wild. Mit mehr
Sauce wäre es sehr gut gewesen. Der Kellner, ein junger Franzose aus Nantes,
bedient uns hervorragend, die Wirtin, in weißer Schürze kommt und fragt nach,
ob alles recht sei.
Nur drei Japanerinnen am Nebentisch stören mit ihren
Tischunsitten die gepflegte Atmosphäre, Details erspare ich mir und dem
geneigten Leser, auf jeden Fall sieht der Tisch aus wie ein Schlachtfeld.
Asiaten erwarten, dass, wenn man als Europäer in Asien ist, man sich den Sitten
und Gebräuchen anpasst. Warum tun die das eigentlich nicht bei uns?
Wir spazieren zum Hafen, an der alten Mole soll es laut
Führer die schönsten Sonnenuntergänge der Welt geben, leider fehlt dazu die Sonne.
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