Mittwoch, 18. Dezember 2013

Zwei Grenzen an einem Tag, das schlaucht

17.12.2013

Gegen 10:30 sind wir an der Grenze zwischen El Salvador und Honduras und geben unsere Dokumente, die wir bei der Einreise bekommen haben, ab in der festen Überzeugung, bald weiter fahren zu können. Denkste, der Mensch entdeckt eine fehlende Unterschrift. Wir müssen zum Zollgebäude fahren und warten.  Nach ca. einer halben Stunde können wir fahren. An der letzten Kontrolle will man Dokumente sehen, die wir nicht mehr haben, sondern der Zoll. Nach einer hitzigen Diskussion, auch Irmi ist am Ende der Geduld, fahren wir wieder zurück. Ich bin so geladen, dass ich einen Pylonen auf dem Mittelstreifen übersehe, er schießt in Richtung Polizei, richtig so. Am Zoll erwartet man uns schon und händigt uns die Dokumente aus und wir können endlich fahren.

Ich muss sagen, der Zoll von El Salvador ist wirklich von seiner eigenen Bürokratie überfordert! Uns lässt man warten, weil die Menschen bei der Ausstellung der Einreisedokumente  gepennt haben, macht uns dafür verantwortlich. Ein Wort des Bedauerns oder eine Entschuldigung, Fehlanzeige. Wir haben nur unfreundliches Desinteresse erfahren. Schade, das trübt den positiven Eindruck doch erheblich.

Und dann lässt man uns noch durch den falschen Grenzübergang ausreisen, wir kommen beim Zoll für LKWs an, dort ist eine Einreise für Touristen nicht möglich. Aber die Hondurianer schicken uns nicht zurück, was eine komplette Ein- und wieder Ausreise in El Salvator bedeutet  hätte. Nein, ein Zollbeamter geleitet uns per Motorrad zum Touristenübergang. Eine junge Dame, die ein brauchbares Englisch sprach und sogar wusste, dass unsere Kanzlerin Angela Merkel heißt, hat das arrangiert.

Die Einreise ging wie bisher immer schnell und problemlos, US-6$ und wir sind drin. Doch dann die Zollformalitäten. Wieder eine kompetente, junge Dame mit brauchbarem Englisch, die Unmengen von Kopien haben wollte. Der Gipfel ist, dass ein Dokument in einem 4-fach Durchschreibesatz, wie alle anderen Dokumente auch handschriftlich erstellt wurde und davon mussten wir noch einmal drei Kopien anfertigen lassen!  Das obere Blatt bekommen wir, die drei Durchschläge und die drei Kopien werden im Archiv abgelegt. Dann noch US-$80 gezahlt und wir sind fertig. Eine Autoversicherung, wie auch schon vorher in El Salvador und Guatemala gibt es nicht.

Mit uns am Zoll waren zwei junge Franzosen, die sich in Mexiko einen alten Käfer gekauft hatten und damit nach Südamerika wollen. Sie wurden im Hotel in San Salvador in der letzten Nacht von drei Männern mit Gewehren und Macheten überfallen. Abgenommen hat man ihnen die Laptops, die Handys und das Bargeld.

Auf den ca. 100km durch Honduras sind wir 4mal von der Polizei kontrolliert worden, bei der letzten Kontrolle drohte man mir eine Strafe an wegen des nicht angelegten Gurtes. Doch der Mensch, der das Sagen hatte, interessierte sich mehr für uns und unsere Reise, so wurde aus der Strafe nichts. Erst schreibt er unsere Namen und Telefonnummern auf, falls er mal nach Deutschland kommt und dann verabschieden wir uns und wünschen uns gegenseitig Feliz Navidad, frohe Weihnachten.

Die Ausreise aus Honduras war dann problemlos, ebenso die Einreise nach Nicaragua. Ein kurzer Blick in den Pass, $24 bezahlt und weiter an den Zoll. Ein sehr junger Mann schaut kurz das Auto an und das Moped. Er holt einen weiteren Beamten, der in das Auto schauen möchte. Ich ziehe auf der Treppe demonstrativ die Schuhe aus und gehe in Socken in das heiße Auto, ich habe wieder geheizt davor. Er steckt nur den Kopf hinein, lässt mich das Bad und zwei Schubladen aufmachen, das war es. Fahrgestellnummern wurden keine kontrolliert. Nach einer Wartezeit von weniger als einer halben Stunde haben wir alle Dokumente, schließen noch im Vorbeigehen bei einer Frau die Autoversicherung ab und fahren ab in Richtung Landesinneres. In der Zwischenzeit ist es dunkel und Unmengen unbeleuchteter Fahrzeuge sind unterwegs. Meine vier Dachscheinwerfer leisten gute Dienste. Im ersten Ort hinter der Grenze finden wir einen bewachten LKW-Parkplatz, den nehmen wir.

Insgesamt haben wir mehr als 5 Stunden mit Formalitäten verbracht, mindesten 100 Kopien abgegeben. Niemand hat sich wirklich für das Auto und den Inhalt interessiert, in Honduras hat kein Beamter bzw. Beamtin das Auto überhaupt gesehen, was ein Formalismus.

Es kommen immer mehr LKWs an, die Fahrer trinken an der Bar vor unserem Auto ihr Bier. Lautstark werden die Tageserlebnisse erzählt, dazu laufen Schnulzen auf der Jukebox. Ob es wohl eine ruhige Nacht wird? Tendenz eher nicht!

Unser Standort Parqueo Dixa’s, Somotillo 13.03439, -86.89917

Route

Ruhetag vor dem Grenzübertritt

16.12.2013

Wir haben einen Ruhetag eingelegt, Irmi möchte das Meer genießen. Erst einmal aber ist Wäsche waschen angesagt, von Hand und Wasser aus der Tonne, Wasser aus der Leitung ist hier nicht vorhanden, man hat einen Ziehbrunnen. Inzwischen hat Irmi Übung darin, Handtücher und Bettwäsche mit der Hand in kaltem Wasser zu waschen. Der Zusatz von „Chlor für Kleidung“ in das Waschwasser erzeugt mengenweise Schaum und macht die Wäsche so weiß, wie von zu Hause gewohnt. Stellt sich die Frage: was ist sauber, was ist rein? Auf jeden Fall ist der frische Pazifikwind ein Gewinn, was sowohl die Frische der Wäsche als auch die Schnelligkeit des Trockenvorgangs angeht.
Ich versuche, Irmis Gurtschloss zu reparieren, vergeblich und mache das total verstaubte Führerhaus sauber.

Es sind angenehme 30° bei meist bedecktem Himmel und leichtem Wind, also richtiges Wohlfühlwetter. Wie gehen in das Meer, lassen uns von den Wellen herumwerfen, lesen, faulenzen. Am späten Nachmittag dann bestellen wir uns Fisch, der sehr gut ist, wenn auch die Präsentation, Pappteller samt Plastikgabel sehr verbesserungswürdig ist.

Die Menschen, die hier wohnen, haben den ganzen lieben, langen Tag wenig zu tun, man sitzt vor der ärmlichen Wellblechhütte oder liegt in der Hängematte. Sicher ist man arbeitslos. Auf die Idee, den Müll wegzuräumen, auf die kommt hier keiner. Ganz im Gegenteil, der staubige Boden des Restaurants wird mit einem Laubbesen gefegt und der zusammengefegte Müll die Kippen hinunter geworfen!

Morgen geht es über die Grenze nach Honduras, hoffentlich schaffen es wir auch noch, die Grenze von Nicaragua zu passieren.


Auf schwieriger Strecke zum Pazifik

15.12.2013

Wir besichtigen den schönen Ort Suchitoto, er ist voller einheimischer Touristen und was machen die? Sie sitzen in den Lokalen rund um den Zócalo und frühstücken erst einmal kräftig. Essen hat auch hier einen großen Stellenwert.

Auf einer schmalen Straße, ungeteert und mit vielen Baustellen tasten wir uns in Richtung Ilobaso für die ca. 20km brauchen wir mehr als eineinhalb Stunden, aber das hat sich gelohnt. Es gab wunderbare Ausblicke auf den See und die Landschaft und Einblicke, wie die Menschen (meist ärmlich) leben. Auch ein Ochsengespann haben wir überholt. In San Vicente erreichen wir dann die gut, zum Teil vierspurig, ausgebaute Staatsstraße in Richtung Osten. Vorbei an einem Ort namens Berlin steuern wir unser Ziel, das Restaurante Clemente Playa Jagüey direkt am Strand an, das von Martina und Lothar in ihrem Blog als ein kleines Paradies beschrieben wird.  Aber der Weg in das Paradies ist meist mühselig, in unserem Falle zu niedrig. Ein Stromkabel und Bäume verwehren uns erst einmal den Zugang. Mit einem langen Ast wird das Auto „vermessen“ und dann die Kabel hochgedrückt, es langt gerade so. Ein paar Äste an den Bäumen müssen daran glauben und dann stehen wir drin.

Und das Paradies hat Flecken in Form des Mülls, der überall herum liegt. Die Menschen hier haben einfach noch? keinen Blick für ihre Umwelt, sie schmeißen den Müll einfach weg, egal, wo sie sind. Aus einem Bus, der uns heute überholt hat, flogen zwei Beutel mit Müll aus dem Fenster auf die Straße. Das war kein Chickenbus, sondern ein richtiger Fernreisebus 1. Klasse, in dem, sollte man annehmen, anderes Publikum sitzt.

Ein Bad im Pazifik spült den vielen Schweiß des Tages ab, wir hatten bis zu 37°C, und ich am Steuer einiges zu arbeiten. Den Abend verbringen wir ohne jegliche Störungen durch Mücken im warmen Wind vor dem Auto mit Blick auf den Pazifik, die Inseln und das honduranische und nicaraguanische Festland.

Unser Standort 13.16424,-87.89900, 12m über dem Meer