17.12.2013
Gegen 10:30
sind wir an der Grenze zwischen El Salvador und Honduras und geben unsere
Dokumente, die wir bei der Einreise bekommen haben, ab in der festen Überzeugung,
bald weiter fahren zu können. Denkste, der Mensch entdeckt eine fehlende
Unterschrift. Wir müssen zum Zollgebäude fahren und warten. Nach ca. einer halben Stunde können wir
fahren. An der letzten Kontrolle will man Dokumente sehen, die wir nicht mehr
haben, sondern der Zoll. Nach einer hitzigen Diskussion, auch Irmi ist am Ende
der Geduld, fahren wir wieder zurück. Ich bin so geladen, dass ich einen
Pylonen auf dem Mittelstreifen übersehe, er schießt in Richtung Polizei,
richtig so. Am Zoll erwartet man uns schon und händigt uns die Dokumente aus
und wir können endlich fahren.
Ich muss
sagen, der Zoll von El Salvador ist wirklich von seiner eigenen Bürokratie
überfordert! Uns lässt man warten, weil die Menschen bei der Ausstellung der Einreisedokumente
gepennt haben, macht uns dafür
verantwortlich. Ein Wort des Bedauerns oder eine Entschuldigung, Fehlanzeige.
Wir haben nur unfreundliches Desinteresse erfahren. Schade, das trübt den
positiven Eindruck doch erheblich.
Und dann lässt
man uns noch durch den falschen Grenzübergang ausreisen, wir kommen beim Zoll
für LKWs an, dort ist eine Einreise für Touristen nicht möglich. Aber die
Hondurianer schicken uns nicht zurück, was eine komplette Ein- und wieder
Ausreise in El Salvator bedeutet hätte.
Nein, ein Zollbeamter geleitet uns per Motorrad zum Touristenübergang. Eine
junge Dame, die ein brauchbares Englisch sprach und sogar wusste, dass unsere
Kanzlerin Angela Merkel heißt, hat das arrangiert.
Die Einreise
ging wie bisher immer schnell und problemlos, US-6$ und wir sind drin. Doch
dann die Zollformalitäten. Wieder eine kompetente, junge Dame mit brauchbarem
Englisch, die Unmengen von Kopien haben wollte. Der Gipfel ist, dass ein
Dokument in einem 4-fach Durchschreibesatz, wie alle anderen Dokumente auch
handschriftlich erstellt wurde und davon mussten wir noch einmal drei Kopien
anfertigen lassen! Das obere Blatt
bekommen wir, die drei Durchschläge und die drei Kopien werden im Archiv
abgelegt. Dann noch US-$80 gezahlt und wir sind fertig. Eine Autoversicherung,
wie auch schon vorher in El Salvador und Guatemala gibt es nicht.
Mit uns am
Zoll waren zwei junge Franzosen, die sich in Mexiko einen alten Käfer gekauft
hatten und damit nach Südamerika wollen. Sie wurden im Hotel in San Salvador in
der letzten Nacht von drei Männern mit Gewehren und Macheten überfallen. Abgenommen
hat man ihnen die Laptops, die Handys und das Bargeld.
Auf den ca.
100km durch Honduras sind wir 4mal von der Polizei kontrolliert worden, bei der
letzten Kontrolle drohte man mir eine Strafe an wegen des nicht angelegten Gurtes.
Doch der Mensch, der das Sagen hatte, interessierte sich mehr für uns und unsere
Reise, so wurde aus der Strafe nichts. Erst schreibt er unsere Namen und
Telefonnummern auf, falls er mal nach Deutschland kommt und dann verabschieden
wir uns und wünschen uns gegenseitig Feliz Navidad, frohe Weihnachten.
Die Ausreise
aus Honduras war dann problemlos, ebenso die Einreise nach Nicaragua. Ein kurzer
Blick in den Pass, $24 bezahlt und weiter an den Zoll. Ein sehr junger Mann
schaut kurz das Auto an und das Moped. Er holt einen weiteren Beamten, der in
das Auto schauen möchte. Ich ziehe auf der Treppe demonstrativ die Schuhe aus
und gehe in Socken in das heiße Auto, ich habe wieder geheizt davor. Er steckt
nur den Kopf hinein, lässt mich das Bad und zwei Schubladen aufmachen, das war
es. Fahrgestellnummern wurden keine kontrolliert. Nach einer Wartezeit von
weniger als einer halben Stunde haben wir alle Dokumente, schließen noch im
Vorbeigehen bei einer Frau die Autoversicherung ab und fahren ab in Richtung
Landesinneres. In der Zwischenzeit ist es dunkel und Unmengen unbeleuchteter
Fahrzeuge sind unterwegs. Meine vier Dachscheinwerfer leisten gute Dienste. Im
ersten Ort hinter der Grenze finden wir einen bewachten LKW-Parkplatz, den
nehmen wir.
Insgesamt
haben wir mehr als 5 Stunden mit Formalitäten verbracht, mindesten 100 Kopien abgegeben.
Niemand hat sich wirklich für das Auto und den Inhalt interessiert, in Honduras
hat kein Beamter bzw. Beamtin das Auto überhaupt gesehen, was ein Formalismus.
Es kommen
immer mehr LKWs an, die Fahrer trinken an der Bar vor unserem Auto ihr Bier.
Lautstark werden die Tageserlebnisse erzählt, dazu laufen Schnulzen auf der Jukebox.
Ob es wohl eine ruhige Nacht wird? Tendenz eher nicht!