14.03.2014
Die Nacht war ruhiger als erwartet, aber kurz, denn um 5:00
fuhren die ersten LKW an uns vorbei. Um sechs stehen wir dann genervt auf und
fahren um acht los, unser Tagesziel ist Pacasmayo am Pazifik. Wir durchfahren
die knochentrockene Sechura-Wüste, die manchmal bretteben ist und keinen
Strauch oder auch nur Grashalm wachsen lässt. Die Luft flimmert und es scheint,
als fahren wir dem Meer entgegen, aber es sind nur die optischen Täuschungen
der heißen Luft, denn plötzlich taucht aus dem vermeintlichen Meer ein LKW auf.
Der Wind treibt Staubhosen, die Amerikaner sagen Dustdevil dazu, über die Wüste
und manchmal ist die Straße unter dem Sand, den der Wind über die Straße
treibt, kaum zu sehen. Doch es gibt Orte in der Wüste, an denen dank massiver
Bewässerung aus den nahen Anden Obst, Gemüse, ja sogar Reis und Wein angebaut
wird, Wein in solchen Mengen wie in der Pfalz. Eine Hazienda wirbt stolz mit ihren
650.000 Hektar, so groß sind bei uns noch nicht einmal in Meckpom die Betriebe.
Ist Peru eine einzige Müllhalde? Manchmal, wenn man in die
Nähe von Orten kommt und die Unmengen von Müll am Straßenrad sieht, glaubt man
es. Oder wenn man durch Städte wie Chiclayo fährt, wo sich der Müll
selbst in der Stadt türmt und entsprechend auch stinkt, es ist furchtbar. Aber
dann gibt es auch Orte wie eben Pacasmayo, wo überall Mülltonnen stehen, es
eine funktionierende Müllabfuhr gibt und Bürger, die auf ein sauberes Ortsbild
Wert legen, hier fühlen wir uns wohl. Eigentlich wollen wir am Meer, direkt
neben der Mole, stehen bleiben, aber der freundliche Ortspolizist lotst uns zu
einem Platz gegenüber der Polizeistation, auch nur 20m vom Strand. Wir wollen
ihn nicht frustrieren und bleiben dort stehen. Es hat auch den Vorteil, dass
wir in der Nacht nicht so viel vom doch sehr lebhaften Pazifik hören.
Wir bummeln über die Strandpromenade, stecken die Füße in
den Pazifik, es hat gemäßigte Nordseetemperatur, der kalte Humboldtstrom aus
der Antarktis ist dafür verantwortlich. Das hält die Jugend nicht davon ab zu
baden und zum Teil ohne Gummi zu surfen. Auf der über 600m langen Mole gehen
wir hinaus auf das Meer und schauen den Fischern zu. Die Mole hat Eisenbahnschienen,
völlig verrostet. Was aber hier einst verschifft wurde, bleibt für uns im
Dunklen, die angebrachten Informationstafeln sprechen nur von Preziosen, also
wertvollen Waren.
Der Ort wirkt auf uns so entspannt wie ein italienisches
Fischerdorf, hier fühlen wir uns wohl und der Ort versöhnt uns ein wenig mit
Peru, das uns bisher sehr enttäuscht hat.
Am Abend bummeln wir durch den Ortskern, finden mehrere
Internetcafés und einen gut sortierten Supermarkt, wo wir einheimischen Wein
und einheimischen Grappa, hier genannt Pisco erstehen Den probieren wir, wir
haben schon schlechteren getrunken.
Unsere Position -7.39912,-79.57143, Meereshöhe