Mittwoch, 11. Juli 2012

Am und auf dem Snake River


09.07.12

Wir fahren durch das durch den wunderschönen Canyon des Snake River flussaufwärts und bewundern die Rafter, die durch das Wildwasser schießen. Nichts für den Aerius, er würde zerbrechen. Unbenommen davon: uns fehlen auch Können und Erfahrung. In Jackson dann, einem sehr schönen Ort, erkundigen wir uns nach den Konditionen, es geht bei $75 los. Wir beschließen, das fahren wir selbst, wenn auch nicht die besichtigten Schlüsselstellen. Zur Übernachtung fahren wir wieder flussabwärts in den National Forest und finden einen Platz direkt am Snake, in dessen starke, kalte Strömung wir uns zur Abkühlung legen. Neben uns steht eine mormonische Familie aus Utah, sieben Kinder, fünf Mädchen, zwei jungen und die Mama sah aus, als wäre das nächste unterwegs. Hübsche Anekdote am Rande, die junge Amerikanerin, die ich befragte, sprach Schwyzerdütsch. Sie war zum Deutschlernen in der Schweiz und hat besser Schwyzerdütsch gelernt als Hochdeutsch, wenn sie auf Deutsch angeredet wird, verfällt sie erst einmal ins Schwyzerdütsch.

10.07.12

Das Moped lassen wir an der festgelegten Ausstiegstelle, Astoria Boat Ramp, stehen und fahren zum South Park, kurz vor Jackson. Der Aerius ist schnell aufgebaut, obwohl es doch schon eine Weile her ist, dass wir ihn das letzte Mal benutzt haben, ich glaube, es war in der wunderschönen Georgian Bay. Und dann geht es los, der Fluss ist schneller als erwartet und wir haben  unsere liebe Mühe, den Aerius gerade, Bug voraus in die Strömung zu bringen. Dann die ersten weißen Wellen, das Wasser schwappt über das Boot und, trotz Spritzdecke, auch in das Boot. Dann wechseln sich ruhige Stellen mit kräftigem „White Water“ ab, zum Teil mit starkem Kehrwasser, d.h., die Strömung kommt einem plötzlich entgegen und das Paddeln geht ins Leere. Oder quer zum Boot, das bedeutet Kentergefahr! Ein blödes Gefühl. Die aufkommenden Diskussionen zwischen Schlagfrau (Irmi, verantwortlich für Paddelfrequenz und Durchzugsdauer) und Steuermann (ich, verantwortlich für den Kurs, dazu brauche ich aber Fahrt, sonst kann ich nicht steuern) über die jeweiligen Aufgaben und Zuarbeiten trüben vorübergehend den aufkommenden Genuss. Doch dann stellt sich Routine ein, die gestern ausgemachten Schlüsselstellen südlich Hoback Junction werden gemeistert und als Astoria erreicht ist sind wir uns einig, wir hätten noch ein Stück weiter fahren sollen. Aber es war auf jeden Fall ein intensiveres Erlebnis als mit einem kommerziellen Rafter, und billiger. Bilder gibt es nur wenige, paddeln und knipsen ist schwierig.
Ich steige auf das Moped und hole den LKW, Irmi fängt an, den Aerius abzubauen. Auf der Fahrt nach Idaho Falls laden wir dann das Moped in South Park auf. Dort geht es in der Zwischenzeit zu wie am Stachus, kommerzielle Rafter laden ihre Kunden in die Busse, die Einheimischen starten mit allen möglichen Gefährten und Kind und Kegel und Hund zur Flussfahrt, meist auf sogenannte Driftboats, breiten, extrem kentersicheren Ruderbooten mir langen Rudern, die überwiegend treiben (drift) und mit den Rudern gesteuert werden, eine Drehung um 180 Grad sind zwei Ruderschläge, da brauche ich mit dem Aerius mehr als einen Kilometer. Eine tolle Erfindung, man rudert/steuert mit dem Gesicht voraus. Oft ist einer an den Rudern und zwei bis drei angeln.
Wir überqueren einen für hiesige Verhältnisse steilen (10%) Pass auf 2400m und hinter Victor (Grenze zu Idaho) lacht uns ein National Forrest Campground an, wir bleiben stehen. Auf unserem Stellplatz liegt ein großer Stapel Holz, wir bedienen uns, es ist erlaubt.

Am Snake River  

Und entlang der Straße sind wir gepaddelt