Wir fahren den bekannten, steilen Weg hinauf nach El Alto,
das 700m höher liegt als unser Hotel, es ist 6°C kälter da oben, also gerade
mal noch 11°C. Über eineinhalb Stunden
stecken wir in dem Megaverkehr fest, bis wir uns endlich in Richtung Copacabana
bewegen können. Tausende von absolut undisziplinierten Fahrern treffen auf
viele, absolut unfähige Polizisten, die sich darauf beschränken, mit der Pfeife
zu trillern und wild zu gestikulieren. Auf die Idee, das Zufahren der Kreuzung
zu verhindern, die Hauptursache neben dem Verhalten der Collektivfahrer, immer
und überall zu halten, wenn einer ein- oder aussteigen will, selbst in der
vierten Spur oder mitten auf der Kreuzung kommt keiner dieser Typen. Sich
wichtigmachen und trillern, das können
sie, sonst nichts. Doch, beim dicksten Chaos ins Handy schauen. Sie
gehen mir gewaltig auf die Nerven!
Ich fahre an eine Tankstelle zum Tanken heran, die dicke,
indigene Tankwartin erzählt mir, dass sie keine internationale Rechnung
ausstellen kann. Ich frage nach dem Preis ohne Rechnung, siehe da, 7 Bolivianos
werden gefordert, sonst haben wir 9.20 bezahlt. Also voll machen den Tank, 130
Liter gehen rein.
Wir genießen die grandiose Aussicht auf den See, auf die
Anden mit den schneebedeckten Gipfeln oder auf beides, je nachdem, wo wir uns
befinden.
In Tiquina dann das Abenteuer der Überquerung des
Titicacasees. Fähre kann man die aus Holz zusammengezimmerten Dinger nicht
nennen, an denen ein mittlerer Außenborder für Vortrieb sorgen soll. Als wir
drauf gefahren sind, meint Irmi, ob ich Vertrauen in die Sache hätte. Nein,
Vertrauen nicht, aber es wird schon gut gehen. Mit Stangen wird der Kahn vom
Ufer weggestakt und gedreht, dann schiebt der Motor den Kahn gemächlich über
den See. Der Kahn und mit ihm das Auto schwanken beträchtlich, es geht ein
ordentlicher Wind. Ich kann sehen, wie der Kahn sich verwindet! Irmi kann gar
nicht hinschauen. Nach ca. 15min ist es überstanden, keine der morschen Bohlen
ist beim Herunterfahren gebrochen, wir haben wieder festen Boden unter den
Füßen und Reifen.
Von Seehöhe 3850m schrauben wir uns hoch auf 4300m und haben wieder grandiose Ausblicke.
Dann geht es hinunter nach Copacabana.
Im Hotel Gloria, wie schon Klaus Schier vor vielen Jahren in seinem Reiseführer
beschrieben hat, finden wir einen schönen Stellplatz.
Was vielleicht nur wenige wissen, Copacabana war Namensgeber
des berühmten Strandes von Rio de Janeiro, als dort einst eine kleine Kapelle
zu Ehren des Wallfahrtsortes am Titicacasee errichtet wurde.
Und, die vor Copacabana liegenden Inseln Sonneninsel und
Mondinsel gelten als der Ursprungsort des Inkaglaubens und damit der Kultur der
Inkas.
Wir besichtigen den Ort und die mächtige Basilika, auch hier
soll Maria erschienen sein. Diese Dame ist offensichtlich omnipräsent. Vor der
Basilika wird vom Franziskanerpater Bernardino alles gesegnet, was ihm vor die
Weihwasserbürste kommt. Auch heruntergekommene Autos, die werden aber auch noch
mit Schnaps besprüht, aus dem Mund natürlich. Dabei darf ein kräftiger Schluck
auch durch die Gurgel. Pachamama, Mutter Erde trinkt den Rest, der an der Karre
herunterläuft. Man ist hier gerne zweigleisig, katholisch alleine reicht nicht.
Leider ist das Internet im Hotel so gut wie unbrauchbar,
nach 15min Wartezeit ist Google Maps immer noch nicht geladen! Auch das
Restaurant scheint nicht mehr dem im Reiseführer beschrieben Standard zu haben,
wir verzichten.
Irmi lässt Wäsche waschen, sie wird nicht wie üblich
gewogen, sondern gezählt! Zwölf Stücke kosten 10 Bolivianos, also etwas mehr
als einen Euro.
Unser Standort -16.1673298, -69.0886526, 3900m hoch.
Unser Standort -16.1673298, -69.0886526, 3900m hoch.