Wie erwartet, wecken uns die Kirchenglocken um 6:45 Uhr, so
sind wir schon früh unterwegs. Der Weg, den wir fahren wollen, ist in der Karte
als „im Bau“ eingezeichnet. An der Mautstelle fragt Irmi, ob er mit unserem
Auto befahrbar sei, kein Problem, meint das Mädel, dass die 2 Euro Maut
kassiert. Das stimmt nicht ganz, denn wir brauchen für die 120km über fünf Stunden,
so schlecht ist die Piste. Außerdem ist sie so staubig, dass ein richtiges
Rallye Dakar Feeling aufkommt. Überholen ist auf den besonders staubigen
Passagen unmöglich, kommt einer entgegen, muss ich schon mal stehen bleiben,
weil die Sicht auf null sinkt. Die Piste ist gut befahren von LKWs, die meist
Zement oder Ziegelsteine geladen haben. Dementsprechend langsam sind sie am
Berg, für mich die beste Gelegenheit zum Überholen, denn bei der langsamen Fahrt
staubt es relativ wenig und der 1017 hat das bessere Leistungsgewicht, also PS
pro Tonne, so kann ich meist sehr zügig vorbeiziehen, so es die Schlaglöcher
zulassen. Unser Auto erträgt das Wellblech und die vielen Schlaglöcher klaglos,
auch die vielen Vollgasstrecken in den unteren Gängen machen ihm nichts aus. Es
scheint wieder topfit zu sein. Ganz ohne kräftigen Durst sind solche Passagen
aber nicht zu meistern.
Trotz des Gerüttels und
des Staubs, die Fahrt auf dieser Strecke hat sich gelohnt. Grandiose Ausblicke
in eine grandiose Landschaft. Manchmal haben wir das Gefühl, im Grand Canyon zu
sein, mit dem Auto! Der Fluss unter uns heißt auch Colorado.
Trotzdem sind wir erleichtert, als wir wieder eine Teerdecke unter den Rädern
haben.
Wir bleiben stehen und wollen Getränke aus dem Kühlschrank
zu holen, das Zahlenschloss, das die Treppe sichert, geht nicht auf, vielleicht
ein Ergebnis der Rüttelpiste. Ich knacke es mit einem Montiereisen, was so
alles kaputt geht auf so einer Reise. Mein Freund Michael hat mir geschrieben,
als ich ihm mein Leid geklagt habe wegen der Probleme, die meisten Weltumsegler
sagen, sie sind nicht um die Welt gesegelt, sondern haben sich um die Welt
herum repariert. Nun, so schlimm wird es hoffentlich nicht.
In Saimapata gibt es eine Vorinkastätte, dort hoffen wir,
übernachten zu können. Nach 3km abenteuerlicher Piste kommt eine kleine Furt
durch einen Bach und es steht Camping auf einer Hütte. Der Weg zu den Plätzen
ist nur etwas für kleine, aber hochgeländegängige Fahrzeuge, teilweise im Bach.
Für uns langt aber der Platz jenseits des Baches gerade, wohl unser romantischster
Standplatz seit langem. Im Bach steht ein alter Geländewagen und wird von
seinem Besitzer samt Familie sorgsam gewaschen, was für ein Umweltbewusstsein.
Leider ist es am Abend doch noch schlimm geworden, die
Welle, die den Toilettenschieber öffnet und schließt, ist gebrochen. Wir haben im wahrste Sinne des Wortes ein Scheißproblem.
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