Die Nacht war wunderbar ruhig trotz der mindestens zwölf
Hunde, die sich auf der Anlage rumtreiben. Wir gehen zum Duschen in das uns
dafür zur Verfügung gestellte Zimmer und dann zum Frühstück, alles im Preis von
90 Bolivianos pro Person inbegriffen. Wir sind erstaunt, dass der
Frühstücksraum voll ist mit jungen Frauen und Männern, sie tragen einheitliche Trainingsanzüge mit der
Aufschrift Bolivia und die Tische sind reserviert für den bolivianischen
Fußballverband. Offensichtlich der mäDnnliche und weibliche Nachwuchs, der hier
im Trainingslager ist. Butter suchen wir vergebens auf dem Buffet, Kaffee gibt
es nur als Nescafé.
Wir fahren recht nahe an das Zentrum heran und gehen dann zu
Fuß in die Altstadt. Wir sind ein wenig enttäuscht, die Plaza soll der schönste
Platz Boliviens sein. Sehr viele Menschen bevölkern den Platz, teils, weil sie
wahrscheinlich arbeitslos sind, die Arbeitslosenquote in Bolivien ist über 50%,
teils, weil sie demonstrieren. Wogegen, geht für uns aus den Plakaten nicht so
recht hervor, auf einem steht „Wasser ist Leben“. Die Polizei, martialisch
ausgerüstet mit Schildern und Tränengaswerfern, ist auch vorhanden. Trotzdem
ist die Stimmung entspannt.
So ist unser Ausflug in die Altstadt von Cochabamba von
kurzer Dauer. Auf einen Besuch des über der Stadt stehenden Christus verzichten
wir.
Auf dem Rückweg zum Auto kaufe ich mir einen Arbeitsoverall,
mein alter ist doch schon sehr zerschlissen. In meiner Größe gibt es nur einen
einzigen, alle anderen sind kleiner, so
etwas ist mir noch nicht passiert.
Der Weg nach La Paz führt über einen 4600m hohen Pass,
mehrfach haben wir die 4000m überschritten. Grandiose Aussichten und tiefe
Einblicke in Täler und Schluchten machen das ganze recht kurzweilig. Auf der
gesamten Strecke von mehr als 150km liegt spätestens alle 500m ein Hund am
Straßenrand und beobachtet aufmerksam die vorbeifahrenden Autos, wahrscheinlich
in der Hoffnung auf aus dem Auto geworfene Essensreste. Auf dem Altiplano
angekommen lasse ich die Pferdchen laufen, auf 3800m Höhe rennt das Auto
problemlos 95km/h. Es hat dabei aber ordentlich Durst. So schaffen wir es heute
noch bis La Paz. Dort trifft uns der Verkehr mit voller Härte, die letzten
Kilometer sind anstrengender als der ganze Tag.
Zum Abendessen gibt es Schaschlik für Irmi und Steak für
mich, dazu natürlich Rösti und natürlich einen bolivianischen Rotwein. Der
Kellner trägt die Trainingsjacke der deutschen Fußballnationalmannschaft und
freut sich, dass wir aus Deutschland kommen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.