Donnerstag, 23. August 2012

Wieder auf Reisen


20.08.12

Wir sitzen in Frankfurt am Flughafen und warten darauf, das Flugzeug besteigen zu können. Es ist trotz Klimaanlage ziemlich heiß, draußen sind es sicher weit über 30 Grad. Gestern in Hannover waren es bei uns im Garten 36 Grad und abends um zehn Uhr immer noch 30 Grad. Wir haben vergessen, unsere Fleecejacken aus den Taschen zu nehmen, hoffentlich erfrieren wir nicht gleich im Flugzeug.
Die vergangenen Wochen haben wir sehr unterschiedlich erlebt, für Irmhild waren sie zu kurz, für mich eigentlich überflüssig. Ich hätte, ginge es nur nach mir, die Reise nicht unterbrochen. Das ist das Dilemma der gesamten Reise. Es ist halt sehr schwierig, wenn der eine ungern fort fährt, schnell Heimweh hat und der andere das Zuhause nur bedingt vermisst, unter Fernweh leidet.  
Heute Abend (nach deutscher Zeit morgen früh so gegen 7 Uhr) sind wir wieder in Vancouver bzw. Surrey, dann geht es morgen ab in Richtung Süden, die Küste von Washington und Oregon entlang.

21.08.12

Wir sind gestern um 21 Uhr Ortszeit (unsere innere Uhr zeigt 6 Uhr morgens an) schlafen gegangen, der innere Wecker hat mich dann aber um 4 Uhr (13 Uhr in Deutschland) geweckt, bis 6 Uhr konnte ich das Klingeln ignorieren, dann bin ich aufgestanden. Irmi hat es bis 7 Uhr geschafft. Der Vormittag verging mit Einräumen, Einkaufen, Auto kontrollieren usw. Den Nachmittag haben wir genutzt, noch einmal mit Sky Train und Seabus nach North Vancouver zu fahren und dort Fischsuppe zu essen und noch einmal ein wenig Vancouver aufzusaugen. Am Pier liegen drei unglaublich große Privatjachten, eine mit Hubschrauber, eine mit dem Rumpfschnitt der Titanic und auch so in der Farbgebung. Was gibt es doch für reiche Leute in Vancouver. Auf der Rückfahrt waren Bahn und Bus sehr voll und es gibt viel zu sehen. Eine Frau hat Stöpsel in den Ohren, betet ununterbrochen Rosenkranz und bekreuzigt sich. Eine Asiatin von höchsten 1,60m himmelt ihren 2 Meter großen Kollegen an und redet dabei ununterbrochen. Unglaublich kleine und schlanke Wesen stehen neben mir, Riesenfeeling kommt bei mir auf. Und doch fällt uns auf, die Rassen bleiben überwiegend unter sich, ganz selten sieht man Paare unterschiedlicher Rassen oder auch nur Gruppen. Und wenn, dann sind es die Mädchen, die miteinander reden. Meist wird dann auch noch in der Herkunftssprache geredet und das Englisch selbst junger Menschen, die sicher in Kanada geboren sind, ist schlecht, für uns oft kaum zu verstehen, so unsere junge Suppenverkäuferin. Das teilt natürlich.  Und Surrey, wo unser Campground liegt, ist eh Neuindien. In ganzen Häuserkarrees wohnen nur Inder, jedes Haus ein kleiner Palast. Überall sieht man Männer mit langen Bärten, den Turban der Sikhs auf dem Kopf oder ein windelähnliches Tuch, das einen Haarknoten verdeckt. Die Frauen oft im Sari.   
Um 21 liegen wir todmüde im Bett.

22.08.12

Um sechs Uhr stehen wir auf und lesen Mails und Zeitung. Gegen neun dann brechen wir auf. An der Grenze eine halbe Stunde Wartezeit und wirklich freundliche Grenzer. Leider habe ich sie missverstanden und Irmis Einwände nicht ernst genommen, wir haben nun keine neuen 90 Tage, sondern müssen bis 15.09. die USA verlassen und erneut einreisen. Mal sehen, wie wir das organisieren.
Und dann zum Outlet kurz vor Seattle. Trotz Wochentag ist sehr viel Betrieb, selbst Reisebusse aus Vancouver sind da. Ein Geschäft lässt nur Kunden ein, wenn zuvor welche den Laden verlassen haben. Wir erstehen Jeans (die 501 für umgerechnet €35, warum ist die bei uns so teuer?) und Polos, Irmi ergattert eine Outdoorjacke für €100, die wir später beim Outfitter nebenan für $250 sehen, reduziert wohlgemerkt. Outfitter, so nennen sich die Läden hier, die alles führen, was man zum Jagen und Fischen braucht. Neben hunderten von verschiedenen Angeln, Gewehren und wahrscheinlich mehr als tausend verschiedener Köder und Fliegen (wie man da was findet, ist uns schleierhaft) gibt es auch Boote, Quads und die neuerdings sehr populären, allradgetriebenen Miniautos als Zwei- oder Viersitzer, alles Made in China. Wir studieren die Preisschilder, ein Boot mit Außenborder und Trailer kostet $25000 und es wird eine Finanzierung angeboten für $260/Monat. Auf den ersten Blick sehr billig, allerdings beträgt die Laufzeit 144 Monate und der Zins über 8%, das läppert sich. In der Zeit ist das Boot schon lange Schrott, aber man zahlt immer noch. So tickt offensichtlich der Amerikaner, es zählt nur das „haben wollen“ und die monatliche Rate, sonst nichts.
Um Seattle dann Stop and Go auf bis zu acht Spuren. Kurz vor Olympia, der Hauptstadt des Bundesstaates Washington, machen wir Schluss auf einem ruhigen Platz an einem Fluss. Nur das Tuten der Eisenbahn ist zu hören, jedoch in der Nacht fuhr keine.

Freitag, 27. Juli 2012

Wieder zuhause


25.07.12

Wir dürfen unser Auto auf dem Campingplatz stehen lassen, was unsere Abreise und besonders auch unsere Anreise an ein paar Wochen wesentlich erleichtert, denn wir sind nicht mehr an die Öffnungszeiten des Storages gebunden. Unsere Nachbarn, mit denen wir gestern noch den Abend verplaudert haben, verabschieden sich und machen sich auf, Vancouver zu besichtigen. Wir entleeren die Tanks, stellen das Auto auf die Seite und spazieren die 100m zur Bushaltestelle. Mit Bus und Skytrain dauert es fast zwei Stunden bis zum Flughafen. In der Warteschlange des Check-in steht ein junges Paar aus Wiesbaden hinter uns mit viel zu viel Gepäck, viel zu schwer. Wir übernehmen ein paar Kilo, die Fluggesellschaft verlangt $75 pauschal für Übergewicht, eine Unverschämtheit und Abzocke. Übergewichtige Passagier müssen auch keinen Mehrpreis zahlen.


Dann treffen wir auf einen Kanadier chinesischer Abstammung, der uns als Deutsche erkennt und uns stolz erzählt, alle seine Haushaltsgeräte bis hin zum Dampfgarer seien von Miele, er spricht sogar Miele deutsch aus. Und das er für deutsche Wurst schwärmt. Einen Porsche will er sich kaufen, wenn er keinen Van mehr braucht wegen der Kinder. Es gibt doch qualitätsbewusste Menschen in Kanada!
Der Flug war ein wenig wackelig und die zehn Stunden ziehen sich, insbesondere wenn man wie ich diesmal nicht schlafen kann, Irmi gelingt es wenigstens für ein paar Stunden. Wir landen wie geplant um 13:00 in Frankfurt und leiden sofort an der schwülen Luft. Der ICE ist auch nur mäßig gekühlt, wir fahren im Speisewagen und genießen ein Weißbier und die Kartoffelsuppe. Wir erfreuen uns an der Landschaft des Wetterau, an den vorbei ziehenden bunten Dörfern und überhaupt, Deutschland hat etwas!
Und in Hannover dann, bei einem Glas Wein auf der Terrasse freuen wir uns über die Ruhe, die über der Stadt liegt. Keine spätpubertären Opas, die mit ihren lauten Harleys sinnlos herum kurven, keine Trucks, die fast ohne Schalldämpfer fahren und keine Autos, die ständig hupen, wenn man sie auf- oder zuschließt. Und über den Wein und das sprudelnde Mineralwasser, das ist nämlich in Amerika kaum zu bekommen.
Wir sind 30 Stunden unterwegs gewesen. Nun ist es Zeit fürs Bett.


Epilog

Wir waren in Kanada und in neun amerikanischen Bundesstaaten, sind insgesamt 12500 km gefahren, haben 2350 Liter Diesel verbraucht und sind von keinem einzigen Sheriff kontrolliert worden. Bis auf die Standheizungsprobleme gab es keinen Ärger mit dem Auto, vom gerissenen Bowdenzug am Tempomaten einmal abgesehen. Wir hatten kaltes, regnerisches Wetter am Anfang und dann bis 40 Grad Hitze. Es gab wieder viele, interessante Begegnungen mit Menschen aus der ganzen Welt.  Ein wenig erschöpft sind wir ganz froh, für ein paar Wochen wieder in Deutschland zu sein.

Mittwoch, 25. Juli 2012

Viele Deutsche in Vancouver


24.07.12

Das Putzen geht weiter, das Wetter wird schöner. Als wir vom Auto waschen kamen, steht ein deutsches Wohnmobil auf dem Platz neben uns. Im Laufe des Tages kommen noch zwei weitere deutsche Wohnmobile an und eine deutsche Familie im Mietmobil. Der Platz ist also fast in deutscher Hand. Unsrer Nachbarn unterbrechen ihre Reise auch und fliegen zurück, also sind sie auch am Putzen. Die Kanadier müssen die Deutschen für verrückt halten, so viel putzen.


Kleine Anekdote am Rande, als ich gestern das Fahrerhaus gekippt hatte und am Schrauben war (Tempomat nachstellen) kam ein Bewohnerin eines Mobil omes von nebenan und fragte „Are you a fixer?“. Ich war paff bis ich darauf kam, sie fragte, ob ich ein Handwerker sei.

Dienstag, 24. Juli 2012

Wieder in Vancouver


23.07.12

Wir stehen wieder in Vancouver auf dem „alten“ Platz, es kommen fast heimatliche Gefühle auf. Wir bereiten die Abreise vor und putzen das Auto von innen und außen.
Wie beim letzten Mal, es regnet. Wenn auch nur leicht, aber es regnet. In Vancouver ist dieser Sommer wie in Deutschland ein milder Winter. Am Mittwoch m 18:00 geht der Flieger nach Frankfurt.
Sonst gibt es nichts mehr zu berichten.

 

Montag, 23. Juli 2012

Am Mount Rainier und weiter nach Vancouver


21.07.12

Wir fahren in den Mount Rainer National Park, benannt nach dem höchsten Berg der Cascades; hier in Richtung Paradise, dem südlichen Aussichtspunkt auf den Mount Rainier, der Name kommt von Regen! Der Weg nach oben ist der Weg in die Sonne. Oben angekommen sind wir paff wegen der großen Menschenmenge, die sich trotz des Wetters im Tal auf den Weg gemacht hat, gerade noch finden wir einen Parkplatz. Wie die Ameisen bevölkert man die Schneefelder, die noch riesig sind. Paradise liegt nur etwas über 1200m hoch, ist auf der Südseite des Berges und hat noch so viel Schnee, dass der Frühling gerade beginnt, nur wenige Blumen blühen und es sind nur grüne Spitzen an den Pflanzen zu sehen, wir sind wieder im Frühling angelangt. Später erfahren wir, dass in einem Winter hier oben schon mal 30 Meter! Schnee fallen können, kaum vorstellbar. Wir schauen auf den Gletscher des Gibraltar Rock, einem 2900m hohen Teil des Mount Rainier. Zusammen mit vielen, vielen Menschen machen wir uns auf den Weg nach oben in der Hoffnung, einen besseren Blick in die umgebende Landschaft und vielleicht auf den Mount St. Helens zu erhaschen, vergeblich, immer wieder ziehen Wolken den Berg hinauf, so kehren wir um und verlassen diese „crowded area“. Was da so im Schnee herum läuft, Menschen in Sandalen, in Turnschuhen, in Sneakers, nur Flipflops haben wir keine gesehen. Und dazwischen wieder welche in schweren Bergschuhen und Schneegamaschen an den Beinen (weit und breit ist kein Tiefschnee zu sehen), Gletscherbrille auf den Augen und den neuen Eispickel stolz am Rucksack. Das Gelände verlangt feste Schuhe, sonst nichts.
Wir fahren hinüber auf die Ostseite zum Sunrise, dem zweiten Aussichtspunkt auf 1900m, ein völlig anderes Bild, kaum noch Schneereste zu sehen, alles ist Grün und viele Blumen blühen schon bzw. bald. Der Blick auf den 4430m hohen Mount Rainer und seine vergletscherte Seite ist atemberaubend. Wir laufen ca. 2km vom Parkplatztrubel weg und genießen den Blick auf den Berg, den Gletscher und die Gletscherzungen, die  im unteren Teil weit mit Geröll bedeckt ist, sozusagen ein schwarzer Gletscher. Leute kommen uns entgegen, ein Bär ist auf dem Trail. Damit haben wir nicht gerechnet und auch kein Bärenspray dabei, die Bergstöcke als Abwehrmittel auch nicht, so kehren wir um. Auf der Abfahrt erhaschen wir doch noch einen Blick auf den St. Helens, meinen wir zumindest. Entgegen unseren Erwartungen finden wir einen Stellplatz auf dem Campground des Nationalparks, haben nette Amerikaner als Nachbarn, er fragt uns aus über Deutschland, nach Steuersystem, nach Krankenversicherung, nach dem Unterschied zwischen der deutschen und der amerikanischen Gesellschaft, was sollen wir dazu sagen? Es würde Tage dauern.
Am Campfire ist es so kalt, dass wir Fleecehose und Fleecejacke anziehen, die riesigen Eismassen strahlen halt Kälte aus, der Platz liegt nahe der Gletscherzunge auf 1200m Höhe.

23.07.12

Der Morgen ist sonnig, aber mit 9 Grad doch sehr frisch, ich streiche das geplante Bad im White River, der wenig oberhalb aus dem Gletscher fließt.
Wir wandern zur Gletscherzunge und sind mit nur ganz wenigen Leuten gemeinsam unterwegs, welch ein Unterschied zu gestern. Leider trübt sich der Himmel bald ein, die angekündigte Schlechtwetterfront ist früher da als erwartet. Wir kehren um, aber wir hatten doch eine wunderbare Aussicht auf die Gletscherzunge und den Berg. Auf dem Rückweg kommt uns eine Gruppe schwerbepackter Männer entgegen in und mit Hochgebirgsausrüstung, geführt von einem jungen Ranger. Man will auf den Gipfel, wir wünschen gutes Wetter, sie werden es brauchen!  Der „Spaß“ kosten $1000, dauert vier Tage und trotz des Preises muss man sein Gepäck selbst tragen, na sowas. Und es kommen auch wieder die entgegen, die bereits im Wald die Gamaschen anhaben und der Minirucksack deutet nicht auf eine Hochgebirgstour hin.
Auf der Fahrt in Richtung Seattle fahren wir ständig bergab, die Temperatur ebenfalls, sie sinkt bis auf 11 Grad. Und es setzt Regen ein. In einem State Park am Pazifik machen wir Schluss,  Regen tropft auf das Autodach, es ist wieder wie vor zwei Monaten, kalt und Regen. Egal, morgen sind wir in Vancouver, hoffentlich hat unser „alter“ Campground in Surrey ein Plätzchen für uns. Dann wird Großputz gemacht und dann das Auto bei Cindy abgestellt. Und dann setzen wir uns an den Flughafen und warten auf den Abflug.
Seattle schauen wir uns an, wenn wir wieder zurück „on the road“ sind und nach Süden fahren. Das Outlet Center haben wir auf der Durchfahrt schon entdeckt.

Sonntag, 22. Juli 2012

Am Mount St. Helens


20.07.12

Die Gewitter kommen am frühen Morgen in schneller Folge und mit starkem Regen, also frühstücken wir seit langem einmal wieder im Auto. Gestern Abend habe ich noch die Stühle und die Axt ordentlich im Auto verpackt, so ist in einer kurzen Regenpause nur das restliche Feuerholz auf den Heckträger zu schnallen, dann geht es los in Richtung Mount St. Helens, wenn auch mit wenig Optimismus. Auf einer engen, kurvenreichen Straße geht es durch den kalten Regenwald immer höher und ab ca. 900m sind wir im Nebel. Das feuchte Klima lässt riesige Farne wachsen, die Stämme der Bäume sind teilweise vollständig bemoost und von den Zweigen hängt das Moos meterlang. So wie wir es schon aus den kanadischen Regenwäldern kennen. Der Nebel wird immer dichter, teilweise habe ich nur 10m Sicht. Das hat den Vorteil, dass man sieht die tiefen Abgründe, an denen wir vorbeifahren, nicht sieht. Aber amerikanische Leitplanken, die Pfähle sind aus Holz, würden unser Auto sowieso nicht aushalten. Also vermisse ich sie nicht. An der Windy Ridge, hier ist die Fahrt auf 1250m Höhe beendet, reist es zu unserer Freude auf, wir besteigen einen Aussichtspunkt (430 Stufen sind 80 Höhenmeter) und können von dort in das Tal und auf den Spirit Lake schauen, in den sich die Gesteinsmassen und der Schlamm des geschmolzenen Gletschers ergossen haben. Der Wasserspiegel des Sees ist dadurch um 75m gestiegen, die Flutwelle ist über 200m an den Ufern hochgeschossen und hat alle Bäume weggerissen. Diese schwimmen heute noch im See, große Teile des Sees sind bedeckt mit den treibenden Stämmen. Hier herrschte zum Zeitpunkt des Ausbruchs Apokalypse, die auch 57 Menschen (trotz Warnung) das Leben gekostet hat, darunter waren ein Forscher, der nicht gehen wollte, und der Erbauer und Besitzer der Lodge, deren Reste heute in 75m Tiefe liegen. Es gibt eine Infotafel mit dem Titel „A Paradise Is Gone“ die zeigt, wie schön das Leben hier oben war; Fischen und Jagen im Sommer, Skifahren im Winter.
Wir warten eine halbe Stunde darauf, dass die Sonne, die manchmal als weiße Scheibe in den Wolken sichtbar wird, die Wolken auflöst, vergeblich.
Für die Rückfahrt hat Irmi eine Variante ausgesucht, an Minor‘s Car biegen wir links ab. Es gibt zwar eine Straße, aber in einem desolaten Zustand! Die Talseiten sind immer wieder abgebrochen und die Büsche wachsen bis zur Hälfte der Fahrbahn. Ich verkünde „diese Straße fahre ich nicht, das Auto ist zu schwer!“ aber ich kann nicht wenden, unmöglich. Also weiter, immer weiter. Der Zustand verbessert sich leicht, so lasse ich es sein und fahre weiter. Jedes Mal, wenn ich ein abgesenktes oder abgebrochenes Straßenstück sehe, schießt mir das Adrenalin ins Blut und ich fahre das Auto soweit rechts wie möglich an den Hang. Irgendwann sehen wir den Rauch eines Campfires und Pferdeäpfel auf der Straße, wir sind also in der Nähe des Green River Horse Camp. Dann kommen mir zwei Trucks mit Pferdeanhängern entgegen, es kann also nicht mehr schlimmer kommen. Nach 30km sind wir endlich durch, an diesem Ende der Straße steht ein orangenes Warnschild.
Wir fahren weiter in Richtung Mount Rainier und bleiben hinter Packwood auf einem National Forest Campground stehen. Wir erwischen den letzten Stellplatz, es ist Wochenende, die Amerikaner streben in ihren Forest. Anstatt Gras haben wir Moos auf dem Boden und sind umgeben von großen Farnen. Hoffentlich ist morgen das Wetter besser, wir wollen den Mount Rainier sehen.
Nach dem Abendessen, es gab Fischfilet mit Paprikagemüse, Salzkartoffeln und dazu Columbia River Riesling (zu süß), bringe ich den Abfall weg und beobachte dabei das amerikanische Campingleben. Was sind wir doch für Weicheier, sitzen im warmen, trockenen Wohnmobil. Die meisten Amerikaner hingegen sind mit dem Zelt hier, sitzen davor am Campfire und lassen sich von dem Nieselregen bei maximal 18 Grad nicht stören. Auch die Kids nicht, sie rasen mit Kickboard und Fahrrad über die Straßen des Platzes. Irmi lässt sich trotzdem nicht zum Campfire überreden.