Montag, 23. Juli 2012

Am Mount Rainier und weiter nach Vancouver


21.07.12

Wir fahren in den Mount Rainer National Park, benannt nach dem höchsten Berg der Cascades; hier in Richtung Paradise, dem südlichen Aussichtspunkt auf den Mount Rainier, der Name kommt von Regen! Der Weg nach oben ist der Weg in die Sonne. Oben angekommen sind wir paff wegen der großen Menschenmenge, die sich trotz des Wetters im Tal auf den Weg gemacht hat, gerade noch finden wir einen Parkplatz. Wie die Ameisen bevölkert man die Schneefelder, die noch riesig sind. Paradise liegt nur etwas über 1200m hoch, ist auf der Südseite des Berges und hat noch so viel Schnee, dass der Frühling gerade beginnt, nur wenige Blumen blühen und es sind nur grüne Spitzen an den Pflanzen zu sehen, wir sind wieder im Frühling angelangt. Später erfahren wir, dass in einem Winter hier oben schon mal 30 Meter! Schnee fallen können, kaum vorstellbar. Wir schauen auf den Gletscher des Gibraltar Rock, einem 2900m hohen Teil des Mount Rainier. Zusammen mit vielen, vielen Menschen machen wir uns auf den Weg nach oben in der Hoffnung, einen besseren Blick in die umgebende Landschaft und vielleicht auf den Mount St. Helens zu erhaschen, vergeblich, immer wieder ziehen Wolken den Berg hinauf, so kehren wir um und verlassen diese „crowded area“. Was da so im Schnee herum läuft, Menschen in Sandalen, in Turnschuhen, in Sneakers, nur Flipflops haben wir keine gesehen. Und dazwischen wieder welche in schweren Bergschuhen und Schneegamaschen an den Beinen (weit und breit ist kein Tiefschnee zu sehen), Gletscherbrille auf den Augen und den neuen Eispickel stolz am Rucksack. Das Gelände verlangt feste Schuhe, sonst nichts.
Wir fahren hinüber auf die Ostseite zum Sunrise, dem zweiten Aussichtspunkt auf 1900m, ein völlig anderes Bild, kaum noch Schneereste zu sehen, alles ist Grün und viele Blumen blühen schon bzw. bald. Der Blick auf den 4430m hohen Mount Rainer und seine vergletscherte Seite ist atemberaubend. Wir laufen ca. 2km vom Parkplatztrubel weg und genießen den Blick auf den Berg, den Gletscher und die Gletscherzungen, die  im unteren Teil weit mit Geröll bedeckt ist, sozusagen ein schwarzer Gletscher. Leute kommen uns entgegen, ein Bär ist auf dem Trail. Damit haben wir nicht gerechnet und auch kein Bärenspray dabei, die Bergstöcke als Abwehrmittel auch nicht, so kehren wir um. Auf der Abfahrt erhaschen wir doch noch einen Blick auf den St. Helens, meinen wir zumindest. Entgegen unseren Erwartungen finden wir einen Stellplatz auf dem Campground des Nationalparks, haben nette Amerikaner als Nachbarn, er fragt uns aus über Deutschland, nach Steuersystem, nach Krankenversicherung, nach dem Unterschied zwischen der deutschen und der amerikanischen Gesellschaft, was sollen wir dazu sagen? Es würde Tage dauern.
Am Campfire ist es so kalt, dass wir Fleecehose und Fleecejacke anziehen, die riesigen Eismassen strahlen halt Kälte aus, der Platz liegt nahe der Gletscherzunge auf 1200m Höhe.

23.07.12

Der Morgen ist sonnig, aber mit 9 Grad doch sehr frisch, ich streiche das geplante Bad im White River, der wenig oberhalb aus dem Gletscher fließt.
Wir wandern zur Gletscherzunge und sind mit nur ganz wenigen Leuten gemeinsam unterwegs, welch ein Unterschied zu gestern. Leider trübt sich der Himmel bald ein, die angekündigte Schlechtwetterfront ist früher da als erwartet. Wir kehren um, aber wir hatten doch eine wunderbare Aussicht auf die Gletscherzunge und den Berg. Auf dem Rückweg kommt uns eine Gruppe schwerbepackter Männer entgegen in und mit Hochgebirgsausrüstung, geführt von einem jungen Ranger. Man will auf den Gipfel, wir wünschen gutes Wetter, sie werden es brauchen!  Der „Spaß“ kosten $1000, dauert vier Tage und trotz des Preises muss man sein Gepäck selbst tragen, na sowas. Und es kommen auch wieder die entgegen, die bereits im Wald die Gamaschen anhaben und der Minirucksack deutet nicht auf eine Hochgebirgstour hin.
Auf der Fahrt in Richtung Seattle fahren wir ständig bergab, die Temperatur ebenfalls, sie sinkt bis auf 11 Grad. Und es setzt Regen ein. In einem State Park am Pazifik machen wir Schluss,  Regen tropft auf das Autodach, es ist wieder wie vor zwei Monaten, kalt und Regen. Egal, morgen sind wir in Vancouver, hoffentlich hat unser „alter“ Campground in Surrey ein Plätzchen für uns. Dann wird Großputz gemacht und dann das Auto bei Cindy abgestellt. Und dann setzen wir uns an den Flughafen und warten auf den Abflug.
Seattle schauen wir uns an, wenn wir wieder zurück „on the road“ sind und nach Süden fahren. Das Outlet Center haben wir auf der Durchfahrt schon entdeckt.

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