25.07.12
Wir
dürfen unser Auto auf dem Campingplatz stehen lassen, was unsere Abreise und besonders
auch unsere Anreise an ein paar Wochen wesentlich erleichtert, denn wir sind
nicht mehr an die Öffnungszeiten des Storages gebunden. Unsere Nachbarn, mit denen
wir gestern noch den Abend verplaudert haben, verabschieden sich und machen sich
auf, Vancouver zu besichtigen. Wir entleeren die Tanks, stellen das Auto auf
die Seite und spazieren die 100m zur Bushaltestelle. Mit Bus und Skytrain
dauert es fast zwei Stunden bis zum Flughafen. In der Warteschlange des
Check-in steht ein junges Paar aus Wiesbaden hinter uns mit viel zu viel
Gepäck, viel zu schwer. Wir übernehmen ein paar Kilo, die Fluggesellschaft
verlangt $75 pauschal für Übergewicht, eine Unverschämtheit und Abzocke.
Übergewichtige Passagier müssen auch keinen Mehrpreis zahlen.
Dann
treffen wir auf einen Kanadier chinesischer Abstammung, der uns als Deutsche
erkennt und uns stolz erzählt, alle seine Haushaltsgeräte bis hin zum Dampfgarer
seien von Miele, er spricht sogar Miele deutsch aus. Und das er für deutsche Wurst
schwärmt. Einen Porsche will er sich kaufen, wenn er keinen Van mehr braucht
wegen der Kinder. Es gibt doch qualitätsbewusste Menschen in Kanada!
Der
Flug war ein wenig wackelig und die zehn Stunden ziehen sich, insbesondere wenn
man wie ich diesmal nicht schlafen kann, Irmi gelingt es wenigstens für ein
paar Stunden. Wir landen wie geplant um 13:00 in Frankfurt und leiden sofort an
der schwülen Luft. Der ICE ist auch nur mäßig gekühlt, wir fahren im
Speisewagen und genießen ein Weißbier und die Kartoffelsuppe. Wir erfreuen uns
an der Landschaft des Wetterau, an den vorbei ziehenden bunten Dörfern und überhaupt,
Deutschland hat etwas!
Und
in Hannover dann, bei einem Glas Wein auf der Terrasse freuen wir uns über die
Ruhe, die über der Stadt liegt. Keine spätpubertären Opas, die mit ihren lauten
Harleys sinnlos herum kurven, keine Trucks, die fast ohne Schalldämpfer fahren
und keine Autos, die ständig hupen, wenn man sie auf- oder zuschließt. Und über
den Wein und das sprudelnde Mineralwasser, das ist nämlich in Amerika kaum zu
bekommen.
Wir
sind 30 Stunden unterwegs gewesen. Nun ist es Zeit fürs Bett.
Epilog
Wir
waren in Kanada und in neun amerikanischen Bundesstaaten, sind insgesamt 12500
km gefahren, haben 2350 Liter Diesel verbraucht und sind von keinem einzigen Sheriff kontrolliert worden. Bis auf die Standheizungsprobleme gab es keinen
Ärger mit dem Auto, vom gerissenen Bowdenzug am Tempomaten einmal abgesehen.
Wir hatten kaltes, regnerisches Wetter am Anfang und dann bis 40 Grad Hitze. Es
gab wieder viele, interessante Begegnungen mit Menschen aus der ganzen Welt. Ein wenig erschöpft sind wir ganz froh, für
ein paar Wochen wieder in Deutschland zu sein.
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