Sonntag, 1. März 2015

27.02.2015 Seelöwen, aber keine Seeelefanten



Wenige Kilometer entfernt auf einer Landzunge gibt es eine Seelöwenkolonie, dort ziehen zurzeit die Mütter ihre Jungen auf. Die kleinsten sind noch ganz schwarz, sind auch noch nicht im Wasser zu sehen.  Sie sind meistens in der Näher der Mütter und nuckeln die extrem fette Milch. Die etwas größeren tummeln sich im Wasser und spielen dort miteinander, liegen auf dem Rücken in den Wellen und lassen sich an den Strand treiben.



Wir fahren weiter an die Spitze der Landzunge zum Leuchtturm, da soll es auch Seeelefanten geben.

Die Steilküste ist hier sicher 100m hoch und wir sehen Tiere in der Sonne liegen, ob es Seelöwen oder Seeelefanten sind, ist nicht zu erkennen. An Seil und Strickleiter steige ich hinab, kann jedoch nicht nahe genug an die Tiere heran, die Flut treibt hohen Wellen bis an den Fuß der Steilküste, selbst in Badehose unpassierbar.



Irmi winkt von oben und zeigt an eine andere Stelle, dort liegt ein kapitaler Seelöwe und schläft in der Sonne. Bis auf wenige Meter gehe ich heran und mache Bilder, er rührt sich nicht. Erst ein Steinchen, das ich in seine Nähe werfe, bringt ihn dazu, den Kopf zu heben und mich vorwurfsvoll anzusehen. Dann legt er sich wieder hin, ich bin wohl keine Bedrohung für ihn.



In Puerto Madryn holt Irmi die Wäsche ab, ich warte am Auto. Dabei entdecke ich, dass der rechte, hintere Staukasten eingedrückt und halb offen ist. Der Weg von der Steilküste zum Leuchtturm war extrem ausgewaschen und ich musste teilweise in abenteuerlicher Schräglage fahren, dabei ist das Auto einmal abgerutscht und wahrscheinlich mit dem Staukasten aufgesessen.



Auf dem Campingplatz gelingt mir eine notdürftige Reparatur, aber der Staukasten ist hin.

Freitag, 27. Februar 2015

26.02.2015 Weiter durch die Pampa bis Puerto Madryn



Heute ist es passiert, ich habe ein Nandu erwischt. Über Stunden bin ich im Windschatten eines Tankwagens gefahren. Als der dann plötzlich bremste, wirbelte, vom Fahrtwind getrieben ein Nandu vor mein rechtes Vorderrad, das war es dann. Ausweichen war unmöglich, da Gegenverkehr.  Der Tanker hatte es wohl schon erwischt als einziges von mehreren Tieren, die von der Fahrbahn rannten.

Ansonsten Pampa pur, ich schwöre, außer bei den wenigen Ortsdurchfahrten gab es auf den über 400km keine zehn Biegungen, keine Kurven. Es geht geradeaus bis zum Horizont und man meint, man kann die Erdkrümmung sehen, so eben ist das Land manchmal.  Da hilft nur stoische Ruhe, Musik und der Tempomat. Wir hören das 5. Violinkonzert von Mozart, allerdings mit eingeschränktem Musikgenuss wegen des Lärms des Lkw, und anschließend Haindling. Irmi hält hin und wieder ein Nickerchen. Um 15:30 geht der Mond auf und um 16:30 sehen wir einen zunehmenden Mond als Halbmond und zwar die linke Mondseite. Auf der Nordhalbkugel sieht man bei zunehmendem Mond die rechte Mondseite. Warum? Wir versuchen uns in Erklärungen, können uns aber das komplexe Modell von Erde, Mond und Sonne in Bewegung nicht richtig vorstellen. In Puerto Madryn finden wir die im Reiseführer beschriebene Wäscherei und geben unsere Wäsche ab. Morgen am Nachmittag werden wir sie wieder abholen, wenn  wir von den Seelöwen und Seeelefanten zurück sind.

Im Supermarkt waren wir noch ein paar Kleinigkeiten einkaufen, u.a. Bier. Wieder staunen wir über die Preise, eine Dose Bier kostet zum regulären Wechselkurs €1,70, ein Tafel normaler Schokolade €3,30.

Madryn ist ein gepflegter Badeort, der uns sehr gut gefällt. Die Saison ist gerade zu Ende gegangen, so ist es ruhig am Strand, das soll zur Hochsaison ganz anders sein.
Unser Standplatz ist der gepflegte Campingplatz des ACA, wir bekommen mit der ADAC-Karte den Mitgliederpreis.



Donnerstag, 26. Februar 2015

25.02.2015 Weiter durch die Pampa bis Rada Tilly



Gestern haben wir ein junges Paar aus dem Schwarzwald samt zweier kleiner Töchtern getroffen, sie parkten am Strand. Ihr Auto wurde vor ein paar Tagen aufgebrochen und der Laptop und der Tablet geklaut. Ich hatte Ihnen angebotenen, sie könnten einen unserer beiden Tablets haben, heute Morgen sind sie vorbei gekommen, um das Gerät abzuholen, sie waren vorher joggen!   

Über 400km geht es weiter nach Norden durch die Pampa nach Rada Tilly. Sahen wir gestern Unmengen von Guanacos, auch viele, die tot neben der Straße lagen, so sind es heute fast ausschließlich Nandus links und rechts der Straße und auch überfahren auf der Straße. Diese Unfälle passieren wohl meistens nachts, denn tagsüber hatten wir bisher keine brenzlige Situation.
Vor Caleta Olivia ändert sich die Landschaft, es wird hügeliger und es wachsen mehr Büsche. Außerdem sehen wir wieder  Ölpumpen in Betrieb, es ist Erdölgebiet. Man sieht es auch auf den Straßen, die Autos sind größer, selbst BMWs sind zu sehen, und viel Quads röhren sinnlos durch die Gegend, man verdient gut. 



Mittwoch, 25. Februar 2015

24.02.2015 Durch die Pampa bis Puerto San Julian



Irmi ist optimistisch und legt die Sommerklamotten zum Anziehen, etwas voreilig, wie es sich beim Losfahren herausstellt, heraus, es 4°C und es regnet waagerecht.



Wir werden zügig abgefertigt an der Grenze, keiner will in das Auto schauen. In der Zwischenzeit scheint die Sonne, aber der kalte Wind weht weiter aus Süden über die Pampa. Aber er hilft uns Sprit zu sparen, denn er schiebt uns merklich an auf unserem Nordkurs.



In Rio Gallegos ist ein Supermarkt an der RN3, ein Carrefour. Dort frischen wir unsere Vorräte auf, denn durch die erwarteten Lebensmittelkontrollen haben wir fast nichts mehr.  Das Angebot ist in Argentinien deutlich geringer als in Chile, es hat einen sozialistischen Touch, die restriktive Handelspolitik lässt grüßen, es gibt fast ausschließlich argentinische Produkte.



In Piedrabuena überqueren wir den Rio Santa Cruz, er ist noch genau so grün, wie wir ihn oben aus dem Lago Argentina kommend zum ersten Mal gesehen haben. Und nun verschwindet dieses wunderbare Gletscherwasser ins Meer, irgendwie bedauerlich.



In Puerto San Julián bleiben wir auf dem Camping Municipal stehen, es hat Internet und Strom und einen Grillplatz. Im Büro hängen viele Bilder von Reisenden, meist Deutsche, Rotel-Tours und die Saebridge-Caravane sind auch dabei. Wir wollen die Steaks grillen, was mit Schwierigkeiten verbunden ist. Erst geht meine Luftpumpe kaputt, mit der ich nun seit vier Jahren viele Campfire zum Brennen gebracht habe, dann stellt sich heraus, der Grillrost ist trotz Alufolie unter dem Feuer zu hoch. Mittels des Haarföhns lösen wir das Problem, die Steaks werden sehr gut.



Puerto San Julián hat nur zwei geschichtliche Ereignisse, einmal hat Magellan hier gerastet und Meuterer hingerichtet bzw. ausgesetzt, dann hat Francis Drake hier einen seiner Kapitäne köpfen lassen. Das merkt man dem verschlafenen, aber ordentlichen Ort nicht mehr an.


Unser Standort -49.30611, -67.72026   

Dienstag, 24. Februar 2015

23.02.2015 Von nun an Richtung Norden

Das Steak von gestern Abend war zwar gut, aber hat meinen Magen in den Nacht beschäftigt, was wiederum meiner Nachtruhe nicht gut getan hat. Wir starten bei bedecktem Himmel, aus dem wenige Tropfen fallen. Die Fahrt nach Bahia Azul, dort ist der Anleger der Fähre, ist sehr ruhig, es herrscht kaum Verkehr. Der Grenzübertritt ist schnell und problemlos, bei den Argeiniern wird gelacht und gescherzt, was für ein Unterschied zu den amerikanischen Grenzen, wo Gefängnisatmosphäre herrscht. Ich weiß, ich wiederhole mich nicht zum ersten Male, aber es muss sein! 300km Teerstraße und die letzten 100km Sandstraße auf dieser Reise, dann sind wir dort und freuen uns, kaum Autos vor uns und eine Fähre wird gerade entladen, wir sind also gleich auf dem Festland. Falsch gedacht, denn ein Tankwagen fährt auf die Fähre und sie startet sofort. Tankwagen werden nur solo befördert, das ist uns schon bei der Herfahrt passiert.

Die Überfahrt ist noch unruhiger als das letzte Mal, Irmi legt sich vorsichtshalber einen Beutel zurecht, braucht ihn aber dann doch nicht.

Auf dem Festland fahren wir in Richtung Meer, um einen Übernachtungsplatz zu finden, unmöglich, das Meer und das Land sind eingezäunt. Also bleiben wir auf dem Parkplatz vor dem chilenisch/argentinischen Grenzübergang stehen. Ich stelle das Auto so ab, dass das Führerhaus im Wind steht, trotzdem wackelt es gewaltig, so bläst der patagonische Wind, für uns ein Sturm. Irmi alleine kann weder Führerhaustüre noch Koffertüre öffnen. Schließen muss man die Türen nicht, loslassen genügt völlig, der Wind erledigt den Rest. Die Grenzabfertigung und die uns gegenüberliegende LKW-Waage schließen um 21:00, trotzdem fahren PKW und LKW ungehindert in beiden Richtungen durch den Übergang, ein seltsames System.  

Ein Handy ist als ungesicherter Hotspot in unserer Nähe, wir sind so frech, verbinden unsere Computer und laden die Mails herunter bzw. versenden sie. Der Grimaldi Agent, den ich schon vor über einer Woche in einer Mail um einige Informationen gebeten habe, hat sich immer noch nicht gemeldet. Grimaldi ist die Reederei, die unser Auto nach Deutschland schippern soll. Ich hoffe, eine Mail an Seabridge, der Agentur in Deutschland, bewegt etwas.