Unsere große Reise, beginnend in Halifax und endend in Montevideo, Uruguay
Montag, 10. Oktober 2011
An der Riviera von Alaska
09.10.11
Der Morgen ist ein Traum, strahlend blauer Himmel ohne ein Wölkchen. Kalt zwar, aber schön. Und kein Reifen ist platt! Wir fahren in den Captain Cook Park, um die Vulkane des Cook Inlet zu bewundern. Leider sehen wir auch an diesem Bärenspot keinen Grizzly. Dort kommen wir ins Gespräch mit einem Menschen aus Anchorage, der in Bremerhaven geboren wurde (sein Vater war bei der Army) und auch der empfiehlt uns, wie Judi, dringend, nach Homer zu fahren. Eigentlich wollten wir nach Anchorage, aber dieses traumhafte Wetter, was sollen wir da in Anchorage. Den Reifenhändler zusammensch…, geht auch bei schlechterem Wetter. Also auf nach Homer. Es macht keinen Sinn, all die Worte über die Schönheit der Landschaft zu wiederholen. Irmi bringt es auf den Punkt: Alaska macht süchtig! Die Wälder sind so bunt wie in Kanada vor 4 Wochen und das Gras ist grün. In Homer angekommen, stellen wir das Auto auf dem Spit, einer schmalen, ca. 5km langen Landzunge ab und marschieren zu Lands End und zurück. Unser Abendbier genießen wir dann in der Abendsonne vor dem Auto und die riesigen Steaks essen wir bei offener Türe. Der Sunset ist mal wieder einer von der „One- Million-Dollar“ Sorte. Homer bei diesem Wetter, das ist unbeschreiblich schön.
Route am 09.10.2011
Sonntag, 9. Oktober 2011
Seward meint es doch gut mit uns
08.10.2011
Es regnete in der Nacht und auch beim Frühstück. Danach gehe ich zum Strand. Bei der Rückkehr entdecke ich, der rechte, hintere Reifen hat sehr wenig Luft, zu wenig zum Fahren. Doch zu wenig auf die Finger geschaut, ein Ventil ist undicht. Während ich Luft aufpumpe (Dauer: ca.4 Stunden! Mit allen Prüfarbeiten etc.), kommt Judi auf uns zu, sie wohnt gegenüber und bewundert unser Auto. Wir fragen sie nach Wasser und sie bietet uns an, bei ihr zu tanken, was wir auch tun, nachdem wieder Luft auf dem Reifen ist. Es dauert sehr lange, bis der Tank voll ist, so haben wir viel Zeit zu reden. Auf ihrem Grundstück spielen wilde Kaninchen, die sich dort zu Hause fühlen. Sie empfiehlt uns, doch ein Stück in Richtung Homer zu fahren. In der Zwischenzeit scheint die Sonne und wir starten erst einmal in Richtung Gletscher. Ich weiß, ich wiederhole mich, aber die Ausblicke sind einfach überwältigend. Wir wandern zur Zunge, auf dem Weg dahin sind Marken, die die Ausmaße des Gletschers früher zeigen. Demnach geht er seit 1815 zurück. Ein junger Einheimischer indianischer Abstammung gesellt sich zu uns und, nachdem er herausbekommen hat, dass wir Deutsche sind, fragt er uns, wo denn all die Nazis seien! Unsere Antwort, dass sei seit fast 70 Jahren vorbei, erstaunt ihn sehr und lässt ihn verstummen. Auf dem Weg Richtung Homer haben wir dann richtiges Aprilwetter, es regnet, gleichzeitig scheint die Sonne strahlend vom Himmel. Wir fragen uns, woher der Regen kommt. Ein paar Meter weiter ist die Straße dann wieder trocken. Und die Ausblicke sind wieder, nein ich wiederhole es nicht. Judi hatte recht. Wir biegen ab nach Kenai, der Campground ist zu und locked, aber wir finden ein Plätzchen mit Meerblick. Vorher fotografieren wir noch die alte, russische Kirche, hier ist nämlich altes, russisches Siedlungsgebiet und die Leute sind stolz auf ihre Abstammung.
Route nach Kenai
Freitag, 7. Oktober 2011
Reifenwechsel, leider nicht problemlos ud dann nach Seward
06.10.2011
Im Einkaufscenter gibt es frisches Brot in guter Qualität, das ich zum Frühstück hole, danach skypen wir mit Maria und Marc, mit meiner Mutter und Frau Pursche klappt die Verbindung leider nicht, sie können mich nicht hören. Die Fahrt nach Anchorage ist kurz. Mir kommt die Idee, vielleicht finde ich ja hier einen Reifenhändler, der den von mir benötigten Reifen hat, Alaska erhebt nämlich keine lokale Steuer, also kann man Geld sparen. Und tatsächlich, das Kurven durch das Gewerbegebiet bringt den Erfolg, wir finden einen Reifenhändler (Phelps Tires) und der hat auch noch den benötigten Reifen auf Lager und verlangt dafür einem geringeren Preis als in Deutschland. Wir verabreden einen Termin am frühen Nachmittag und dann wird erst einmal eingekauft, viel billiger als in Palmer ist es nicht. Dann bekommt der LKW zwei neue Hinterreifen (das Reserverad und den neuen), die Hinterräder werden vorne montiert, ein Vorderrad wird Reserverad und einen Reifen nimmt der Reifenhändler in Zahlung, er wiegt die Montagekosten auf. Alle sind zufrieden und der LKW steht nun auf vier grobstolligen Reifen, was uns sicher bei weiteren Schneeproblemen hilfreich sein wird. Unser Mechaniker John war zwei Jahre in Deutschland, kann aber kein Deutsch! Und dann gibt es noch einen 77-jährigen, der immer noch die schweren LKW-Reifen montiert. Auf die Frage, warum er nicht in Pension gehe, bekomme ich die Antwort: Alle, die er kannte, die in Pension gegangen seien, sind kurz darauf gestorben, er wolle noch ein bisschen leben. Montagemaschinen gibt es nicht, es wird alles von Hand ab- und aufgezogen.
Dann geht es weiter in Richtung Süden, den Fjord entlang auf der Suche nach einem Stellplatz. Von der ehemaligen Goldmine Crow Creek Mine wenden wir uns mit Grausen ab, ein einziger Schrott- und Müllplatz, trotz „National Historic Site“. Auf dem Parkplatz des Skigebietes bleiben wir dann stehen, es regnet nun leicht. Hier heißen die Straßen Arlberg Avenue oder Garmisch Road etc.
07.10.2011
Wir besichtigen den Hotelkomplex Alyeska, eines der besten Hotels in Alaska samt Gondel, Tramway, genannt. Der Tagespass kostet $60, sehr kräftig für das Minigebiet. Irmi meint, Alaska sei ja wunderschön, aber vieles geht nur mit sehr viel Geld, man kann da locker in wenigen Tagen ein paar tausend Dollar loswerden für Gletscherflüge, Heliskiing usw.
Wir fahren weiter zum Portage Lake, der das Wasser von vier Gletschern sammelt und es schwimmen auch kleine Eisbrocken darin. Zum Ende der Besichtigung umrunde ich das Auto, und siehe, der linke Vorderreifen hat deutlich zu wenig Luft, was die Messung dann bestätigt. Ich pumpe ihn soweit auf, dass er keinen Schaden nimmt und wir fahren zurück zum Reifenhändler nach Anchorage. Dort stellt sich heraus, dass das Ventil nicht ganz dicht ist. Es wird nachgearbeitet und ich gucke dem Filialleiter (die Mitarbeiter sind beim Lunch) ganz genau auf die Finger und prüfe selbst noch einmal nach, ob es nun dicht ist. Dann “lunchen“ wir im Earthquake Park, dort ist beim großen Erdbeben viel Land in das Meer gerutscht und ein riesiges Loch entstanden, das nun ein Park ist. In einem gut sortierten Liquor Shop füllen wir unsere Bier- und Weinvorräte wieder auf, mangels deutschen Weißbiers kaufen wir Sierra Nevada Hefeweizen, so steht es auf der Flasche, die Brauerei ist in Chico, Kanada. Es ist das zweite Mal, dass wir Weißbier von „hier“ kaufen und beide Male sind wir angenehm überrascht, die Biere sind weit besser als erwartet und können mit vielen deutschen Weißbieren mithalten.
Am Bird Creek am Turnagain-Arm sollen bei Flut Bären fischen, wir halten an, es ist Flut, aber stehen vergebens in Lauerstellung, keine Bären weit und breit. Wahrscheinlich haben sie genug Fisch in diesem Herbst gefressen und liegen schon faul auf der Bärenhaut.
Über den Moose-Pass, dort sind mal wieder Schneereste vom Schneepflug zu sehen, geht es weiter nach Seward am Pazifik. Unser Stellplatz liegt direkt am Strand und wir beobachten zwei Seeottern beim Tauchen und wie sie, auf dem Rücken liegend, die Muscheln mit einem Stein knacken. Alles recht weit weg, aber mit dem Fernglas gut zu erkennen.
Seward meint es nicht gut mit uns, wir kommen bei leichtem Regen an, der dann stärker wird. Und die Aussichten sind winterlich. Wir werden morgen noch zu den Gletschern fahren, falls das Wetter es zulässt, und dann über Fairbanks die Rückreise in Richtung Süden/Vancouver antreten.
Unsere Route 9. und 10.10.2011
Im Einkaufscenter gibt es frisches Brot in guter Qualität, das ich zum Frühstück hole, danach skypen wir mit Maria und Marc, mit meiner Mutter und Frau Pursche klappt die Verbindung leider nicht, sie können mich nicht hören. Die Fahrt nach Anchorage ist kurz. Mir kommt die Idee, vielleicht finde ich ja hier einen Reifenhändler, der den von mir benötigten Reifen hat, Alaska erhebt nämlich keine lokale Steuer, also kann man Geld sparen. Und tatsächlich, das Kurven durch das Gewerbegebiet bringt den Erfolg, wir finden einen Reifenhändler (Phelps Tires) und der hat auch noch den benötigten Reifen auf Lager und verlangt dafür einem geringeren Preis als in Deutschland. Wir verabreden einen Termin am frühen Nachmittag und dann wird erst einmal eingekauft, viel billiger als in Palmer ist es nicht. Dann bekommt der LKW zwei neue Hinterreifen (das Reserverad und den neuen), die Hinterräder werden vorne montiert, ein Vorderrad wird Reserverad und einen Reifen nimmt der Reifenhändler in Zahlung, er wiegt die Montagekosten auf. Alle sind zufrieden und der LKW steht nun auf vier grobstolligen Reifen, was uns sicher bei weiteren Schneeproblemen hilfreich sein wird. Unser Mechaniker John war zwei Jahre in Deutschland, kann aber kein Deutsch! Und dann gibt es noch einen 77-jährigen, der immer noch die schweren LKW-Reifen montiert. Auf die Frage, warum er nicht in Pension gehe, bekomme ich die Antwort: Alle, die er kannte, die in Pension gegangen seien, sind kurz darauf gestorben, er wolle noch ein bisschen leben. Montagemaschinen gibt es nicht, es wird alles von Hand ab- und aufgezogen.
Dann geht es weiter in Richtung Süden, den Fjord entlang auf der Suche nach einem Stellplatz. Von der ehemaligen Goldmine Crow Creek Mine wenden wir uns mit Grausen ab, ein einziger Schrott- und Müllplatz, trotz „National Historic Site“. Auf dem Parkplatz des Skigebietes bleiben wir dann stehen, es regnet nun leicht. Hier heißen die Straßen Arlberg Avenue oder Garmisch Road etc.
07.10.2011
Wir besichtigen den Hotelkomplex Alyeska, eines der besten Hotels in Alaska samt Gondel, Tramway, genannt. Der Tagespass kostet $60, sehr kräftig für das Minigebiet. Irmi meint, Alaska sei ja wunderschön, aber vieles geht nur mit sehr viel Geld, man kann da locker in wenigen Tagen ein paar tausend Dollar loswerden für Gletscherflüge, Heliskiing usw.
Wir fahren weiter zum Portage Lake, der das Wasser von vier Gletschern sammelt und es schwimmen auch kleine Eisbrocken darin. Zum Ende der Besichtigung umrunde ich das Auto, und siehe, der linke Vorderreifen hat deutlich zu wenig Luft, was die Messung dann bestätigt. Ich pumpe ihn soweit auf, dass er keinen Schaden nimmt und wir fahren zurück zum Reifenhändler nach Anchorage. Dort stellt sich heraus, dass das Ventil nicht ganz dicht ist. Es wird nachgearbeitet und ich gucke dem Filialleiter (die Mitarbeiter sind beim Lunch) ganz genau auf die Finger und prüfe selbst noch einmal nach, ob es nun dicht ist. Dann “lunchen“ wir im Earthquake Park, dort ist beim großen Erdbeben viel Land in das Meer gerutscht und ein riesiges Loch entstanden, das nun ein Park ist. In einem gut sortierten Liquor Shop füllen wir unsere Bier- und Weinvorräte wieder auf, mangels deutschen Weißbiers kaufen wir Sierra Nevada Hefeweizen, so steht es auf der Flasche, die Brauerei ist in Chico, Kanada. Es ist das zweite Mal, dass wir Weißbier von „hier“ kaufen und beide Male sind wir angenehm überrascht, die Biere sind weit besser als erwartet und können mit vielen deutschen Weißbieren mithalten.
Am Bird Creek am Turnagain-Arm sollen bei Flut Bären fischen, wir halten an, es ist Flut, aber stehen vergebens in Lauerstellung, keine Bären weit und breit. Wahrscheinlich haben sie genug Fisch in diesem Herbst gefressen und liegen schon faul auf der Bärenhaut.
Über den Moose-Pass, dort sind mal wieder Schneereste vom Schneepflug zu sehen, geht es weiter nach Seward am Pazifik. Unser Stellplatz liegt direkt am Strand und wir beobachten zwei Seeottern beim Tauchen und wie sie, auf dem Rücken liegend, die Muscheln mit einem Stein knacken. Alles recht weit weg, aber mit dem Fernglas gut zu erkennen.
Seward meint es nicht gut mit uns, wir kommen bei leichtem Regen an, der dann stärker wird. Und die Aussichten sind winterlich. Wir werden morgen noch zu den Gletschern fahren, falls das Wetter es zulässt, und dann über Fairbanks die Rückreise in Richtung Süden/Vancouver antreten.
Unsere Route 9. und 10.10.2011
Mittwoch, 5. Oktober 2011
Grandiose Landschaft, aber Winter’s Bone gibt es auch in Alaska
Wir tanken Wasser am Hafen, ein großer Kran zum Herausheben der Schiffe nähert sich, wir stehen im Wege! Aber der Typ, wirklich ein Typ mit seit Jahrzehnten ungeschnittenen Haaren (Bart und Kopf) und natürlich Sonnenbrille (die Sonne ist nur zu erahnen), der den Kran per Fernbedienung fährt, kommt auf mich zu und meint, ich solle mir Zeit lassen. In Deutschland wäre ich sicher angemeckert worden und hätte sofort wegfahren müssen. Er erklärt mir die Fernbedienung, sogar gehupt wird damit und ich ihm den 1017. Dann meint er, wir hätten ein super Karma bei dem Wetter auf unserer Reise. Ich denke an den Dempster Highway und sage dazu nichts.
Hinter dem Thompson Pass wird das Wetter wieder weiß-blau, also Wolken mit viel Sonne.
Die Ausblicke sind einfach mit nichts zu beschreiben außer mit gigantisch. Die Fünftausender der Wrangells Mountains, voran der Mt. Saint Elias (zweithöchster Berg Nordamerikas mit 5489m) erstrahlt in der Sonne. Nach der Abzweigung bei Denallen fahren wir nach Westen und schauen auf das Küstengebirge im Süden, die Chugach Mountains. Bis zum Abend haben wir sicher ein Dutzend Gletscher gesehen. Und im Norden, ganz weit weg, ragt ein spitzer Kegel über den Horizont, wir sind uns einig, das kann nur der Mt. McKinley sein, 6194m, den man in Alaska nicht Denali, den alten Indianernamen nennen darf, die Nachkommen des Herren McKinley haben das gerichtlich durchgesetzt.
Wir machen Schluss in Palmer, ganz unromantisch auf dem Parkplatz eines Einkaufcenters, aber mit Internet. Zum Abendessen gibt es Bratwurst Italien Style (sehr scharf, gut) mit bayrischem Kartoffelsalat (natürlich von Irmi selbst gemacht, sehr gut) und dazu trinkt Irmi ein Erdinger Weißbier und ich einen Spaten Optimator, in Valdez erstanden, wirklich.
Winter’s Bone
Was uns ungemein gestört hat heute und weil es in einem riesigen Kontrast zu der Landschaft steht, sind die vielen, zugemüllten Grundstücke. In dem Film Winter’s Bone wird das Leben des White Trash beschrieben, der so wohnt. Wohnt in Alaska am Highway 1 wirklich so viel White Trash? Wir fürchten, ja. Da steht am Highway ein Schild „Litter $1000“, also $1000 Strafe für den, der hier Abfall wegwirft. Und dahinter ist ein Grundstück, da steht „Private Property“, darauf türmt sich der Müll in Form von alten Autos, Autoteilen, Booten, Skidoos, Traktoren, Waschmaschinen, Kühlschränken usw. Alles, was nicht mehr benötigt wird, liegt herum, für alle sichtbar. Manche Autos sind schon eingewachsen. Es ist eine Schande für die USA, dies zuzulassen und nicht abstellen zu können. Und die Häuser darauf sind auch nur als Baracken zu bezeichnen. Es tut weh in den Augen und Irmi meint, hier möchte sie niemals leben, denn solche Nachbarn seien ihr unerträglich. Die Anzahl der schönen und gepflegten Anwesen ist leider deutlich in der Unterzahl.
Das musste mal gesagt werden!
For our American friends, the number of white trash properties with garbage and scrap along the highways is unbelievable. There is a sign „Litter $1000“ and behind is a private property totally trashed with cars, refrigerators, skidoos and so on. This is a national shame for the US, why do you not change this? You have so many laws, why not a law that protects citizien, visitors and the environment from that kind of trash.
Route am 05.10.2011
Hinter dem Thompson Pass wird das Wetter wieder weiß-blau, also Wolken mit viel Sonne.
Die Ausblicke sind einfach mit nichts zu beschreiben außer mit gigantisch. Die Fünftausender der Wrangells Mountains, voran der Mt. Saint Elias (zweithöchster Berg Nordamerikas mit 5489m) erstrahlt in der Sonne. Nach der Abzweigung bei Denallen fahren wir nach Westen und schauen auf das Küstengebirge im Süden, die Chugach Mountains. Bis zum Abend haben wir sicher ein Dutzend Gletscher gesehen. Und im Norden, ganz weit weg, ragt ein spitzer Kegel über den Horizont, wir sind uns einig, das kann nur der Mt. McKinley sein, 6194m, den man in Alaska nicht Denali, den alten Indianernamen nennen darf, die Nachkommen des Herren McKinley haben das gerichtlich durchgesetzt.
Wir machen Schluss in Palmer, ganz unromantisch auf dem Parkplatz eines Einkaufcenters, aber mit Internet. Zum Abendessen gibt es Bratwurst Italien Style (sehr scharf, gut) mit bayrischem Kartoffelsalat (natürlich von Irmi selbst gemacht, sehr gut) und dazu trinkt Irmi ein Erdinger Weißbier und ich einen Spaten Optimator, in Valdez erstanden, wirklich.
Winter’s Bone
Was uns ungemein gestört hat heute und weil es in einem riesigen Kontrast zu der Landschaft steht, sind die vielen, zugemüllten Grundstücke. In dem Film Winter’s Bone wird das Leben des White Trash beschrieben, der so wohnt. Wohnt in Alaska am Highway 1 wirklich so viel White Trash? Wir fürchten, ja. Da steht am Highway ein Schild „Litter $1000“, also $1000 Strafe für den, der hier Abfall wegwirft. Und dahinter ist ein Grundstück, da steht „Private Property“, darauf türmt sich der Müll in Form von alten Autos, Autoteilen, Booten, Skidoos, Traktoren, Waschmaschinen, Kühlschränken usw. Alles, was nicht mehr benötigt wird, liegt herum, für alle sichtbar. Manche Autos sind schon eingewachsen. Es ist eine Schande für die USA, dies zuzulassen und nicht abstellen zu können. Und die Häuser darauf sind auch nur als Baracken zu bezeichnen. Es tut weh in den Augen und Irmi meint, hier möchte sie niemals leben, denn solche Nachbarn seien ihr unerträglich. Die Anzahl der schönen und gepflegten Anwesen ist leider deutlich in der Unterzahl.
Das musste mal gesagt werden!
For our American friends, the number of white trash properties with garbage and scrap along the highways is unbelievable. There is a sign „Litter $1000“ and behind is a private property totally trashed with cars, refrigerators, skidoos and so on. This is a national shame for the US, why do you not change this? You have so many laws, why not a law that protects citizien, visitors and the environment from that kind of trash.
Route am 05.10.2011
Dienstag, 4. Oktober 2011
Hochzeitstag am Pazifik
03.10.2011
Pfannkuchen in großen Mengen und auf den Spuren des Kupfers
Wir gehen zum Frühstück die hochgelobten Pfannkuchen essen, ich „Full Rack“ (drei Stück) aus Sauerteig mit Blaubeeren, Irmi eine normale Portion (zwei Stück) aus Buttermilchteig mit Nüssen. Ich kann nur zitieren „sie wissen nicht, was sie tun“, die Portionen sind riesig, aber es schmeckt! Danach auf zu der Geistermine Kennicott. Nach knapp 100km Sandstraße mit „Wellblech“ (wenn man ca. 65 oder mehr fahren kann, „fliegt“ das Auto darüber und es ist nur laut, langsamere Fahrt führt zu großen Vibrationen) auf der Trasse der ehemaligen Eisenbahn erreichen wir das Ziel. Ab hier geht es nur zu Fuß oder mit dem Moped weiter, das gilt nicht für die Anwohner, die es hier tatsächlich immer noch oder wieder gibt. Also packen wir das Moped aus, befreien es vom Staub der Piste und dem restlichen Schlamm des Dempsters und, oh Wunder, es springt an! Damit hatte ich nicht gerechnet. Es bringt uns die 8km hinauf zur Mine und dann noch etwas weiter an den Root-Gletscher heran. An der Mine angekommen treffen wir auf ein Dekontaminationsteam, geleitet von Marcus Reum, er hat drei indianische Urgroßväter und einen Deutschen. Er pflaumt mich an, ob wir zum Arbeiten gekommen seien, ich pflaume zurück, was er denn zahle, 60min die Stunde sei das Minimum. Wir verstehen uns sofort prächtig. Er lässt uns ins Innere eines Gebäudes, es stinkt immer noch nach Chemie, 1926 ist die Mine stillgelegt worden. Markus erzählt von den Problemen der Mine, vieles verstehen wir nicht, er spricht sehr schnell und hat viele Fachwörter. Dann erzählt er von seinen indianischen und deutschen Wurzeln. Was wir für Abraum gehalten haben, klärt er uns auf, sei überwiegend ein Ergebnis des schnellen Rückgangs des Gletschers. Und dann erzählt er noch von Tieren, die man schockgefroren im Gletscher gefunden hat, es muss also irgendetwas passiert sein in grauer Vorzeit. Er verabschiedet uns mit der Aufforderung, unbedingt im Frühjahr wieder zu kommen, dann würde er mit uns zum Fischen und Jagen gehen und wir bekämen Borschtsch mit Elchfleisch, gekocht von seiner russischstämmigen Frau. Was für eine Begegnung!
Wir fahren mit dem Moped auf dem Trail in Richtung Gletscher, soweit es geht (ich bin ganz stolz auf meine Fahrkünste auf schwierigem Terrain) und laufen dann noch ein Stück, wobei Irmi frische Bärenspuren und auch frischen Bärenkot entdeckt. Uns ist ein wenig mulmig zu Mute, Marcus hat nämlich am Rande erwähnt, hier gäbe es Grizzlys in Massen. An einem schönen Aussichtspunkt kehren wir um, fahren zurück und verstauen das Moped wieder. Ein etwas zerlumpter Typ in einer zerbeulten Rostlaube erscheint, stellt sich als der Manager des Campgrounds vor, auf dem wir stünden, und knöpft uns 5$ Parkgebühren ab. Das Angebot, zu 50% Discount hier übernachten zu können, ignorieren wir, nicht nur, weil wir noch heute runter von der Sandstraße wollen, es könnte regnen und dann haben wir wieder die gleiche Sauerei mit dem Auto wie am Dempster. Am Copper-River bleiben wir stehen und lassen den Tag Revue passieren, was für ein Tag!
04.10.2011
Hochzeitstag am Pazifik
Je näher wir an den Pazifik kommen, desto besser wird das Wetter und es wird wärmer. Die Bäume haben noch Blätter, die Landschaft ist atemberaubend, nach jeder Kurve möchte man stehen bleiben, um zu fotografieren. Kurz vor dem Thompson Pass (hier lagen 1951 25m Schnee) machen wir Halt und wandern zu der Gletscherzunge des Worthington Gletschers, in der es richtig grummelt, die vom Schmelzwasser bewegten Steine verursachen diese Geräusche. In Valdez ist es dann 14 Grad, in der Sonne erschien es uns 20 Grad. Die Mädels tragen Tops und Flipflops zu Shorts, die Cabrios werden offen gefahren. Was uns ein wenig enttäuscht, kein Supertanker liegt am Terminal. Im Museum (offen!!!!) informieren wir uns noch einmal über das Unglück mit der Exxon Valdez, 12 Stunden, bevor sie auf das Riff auflief, war bekannt, dass der Kurs falsch war. Es bleibt im Dunkeln, was in diesen 12 Stunden passiert ist und warum der Kapitän nicht eingegriffen hat.
Wir gehen zur Feier des Tages essen mit Blick auf die umliegenden Gletscher, die in der untergehenden Sonne von weiß zu rosa wechseln. Man kann sich jetzt kaum vorstellen, dass dies die schneereichste Gegend der USA ist. Auf dem Pass (850m nur) wurden in den fünfziger Jahren 25m gemessen und im Ort kann man aus den Fenstern, aus denen wir die Berge bewundern, nicht mehr hinaus schauen, versichert uns die Managerin des Lokales. Im Sommer warten lange Schlangen vor dem Desk auf einen Tisch. Sie gratuliert uns zu der Entscheidung, jetzt zu kommen. Wir essen Fisch; der Heilbutt hat einige Stunden zuvor noch im Meer geschwommen. Das Essen ist gut; es gibt keinerlei „plastics“, aber Stoffservietten.
Der Dialekt, der hier gesprochen wird, ist schon schwierig, "dry" wird "dra" ausgesprochen und "castle" hört sich an wie "Kassel", der Ober erzählt uns, er möchte nach Deutschland kommen, um sich die castles anzuschauen und wir fragen uns, was will er in Kassel!
Teilweise sind die Preise gewöhnungsbedürftig, der Diesel ist pro Gallone einen Dollar teurer als wir bislang in den Staaten bezahlt haben, aber immer noch billiger als bei uns. Eine Kiwi kostet 2 Dollar, ein Pfund Speck 10 Dollar. Aber Schnaps, Wein und Bier sind billiger als in Kanada, man muss die Leute halt bei Laune halten.
Route am 3.10. und 4.10.2011
Der Dialekt, der hier gesprochen wird, ist schon schwierig, "dry" wird "dra" ausgesprochen und "castle" hört sich an wie "Kassel", der Ober erzählt uns, er möchte nach Deutschland kommen, um sich die castles anzuschauen und wir fragen uns, was will er in Kassel!
Teilweise sind die Preise gewöhnungsbedürftig, der Diesel ist pro Gallone einen Dollar teurer als wir bislang in den Staaten bezahlt haben, aber immer noch billiger als bei uns. Eine Kiwi kostet 2 Dollar, ein Pfund Speck 10 Dollar. Aber Schnaps, Wein und Bier sind billiger als in Kanada, man muss die Leute halt bei Laune halten.
Route am 3.10. und 4.10.2011
Sonntag, 2. Oktober 2011
Begegnungen auf dem Highway
01.10.2011
Wir verabschieden uns von Matthias, dem Bäcker und Jonathan, dem freundlichen Koch und Kellner aus Barbados und von den mexikanischen Hilfskräften, die ganz hin und weg sind, weil wir Alemania am Auto stehen haben. Bei gutem Wetter (Sonne und Wolken bei 10Grad) geht es weiter in Richtung Alaska. Wir besichtigen die Reste von Silver City am Kluane Lake, einer Ansammlung von verfallenden Blockhäusern aus der Silberzeit um ca. 1900. Die wussten damals auch schon, dass der Schlamm wie Beton ist und haben ihn auf die Dächer zum Abdichten geworfen, da liegt er heute noch, kein Regen bekommt ihn herunter. Auf dem weiteren Weg kommt uns ein Radfahrer entgegen, wir halten an, es ist ein junger Mann aus Polen auf dem Weg nach Südamerika, gestartet ist er in Fairbanks. Typen gibt es! Ausgerüstet ist er erstklassig. Wir wünschen ihm alles Gute, vielleicht sehen wir ihn ja noch einmal wieder.
Dann geht es über die Grenze nach Alaska, wo wir ca. 20 min warten müssen, vor uns ist etwas unklar. An einem Aussichtspunkt bleiben wir stehen, um zu fotografieren, zwei junge Männer stehen da und genießen ebenfalls die Aussicht. Wir kommen ins Gespräch, sie wollen hier übernachten. Ich blicke ein wenig zweifelnd auf den Geländewagen, den sie haben. Nein, sagen sie, sie schlafen im Wagen, das ginge prima, nur das Gepäck muss halt nach vorne geräumt werden und morgens wieder zurück. Wir beschließen, ebenfalls zu bleiben und laden die beiden zum Campfire ein. Die beiden, Vincent aus Fontainebleau und Daniel aus Sidney sind beide auch Kanadier, haben den ganzen Sommer durchgearbeitet (behaupten sie) und sind nun auf Tour durch den Norden im geliehenen Auto mit geringsten Aufwand, ohne Tisch und Stühle, gekocht wird auf dem Parkplatz. Am Campfire verputzen sie dann noch Banane mit Nutella als Nachtisch. Irmi spendiert Wein und wir verbringen einen ungemein unterhaltsamen Abend mit den beiden. Vincent diskutiert mit Irmi über die nächste Wahl in Frankreich und Daniel, weiterer Vorname Laszlo, erzählt von seinen ungarischen Wurzeln. Gegen 22:00 wird es dann doch zu kalt, trotz Feuer, schade.
02.10.2011
Wir verabschieden uns von Daniel und Vincent, gute Reise, Ihr beiden. Die zwei waren wirklich ein Gewinn. Sie fahren in Richtung Fairbanks, wir in Richtung Süden, nach Valdez.
In Copper Center gehen wir im historischen Roadhouse (1943) zum Essen. Da es die im Reiseführer hochgelobten Sauerteigpfannkuchen nur zum Frühstück gibt, beschließen wir, davor stehen zu bleiben und morgen im Roadhouse zu frühstücken. Jetzt genießen wir die empfohlenen Kalbsfrikadellen mit Parmesan überbacken und Broccoli, frischen Salat mit gutem Dressing und selbstgebackene Brötchen. Und es hat Internet! Der Wirt bewundert unser Auto und wir seines, er fährt einen alten Dreiachser Army-Truck (natürlich Allrad) mit einem Wohnaufbau darauf, ein gewaltiges Gerät, das er als mobile Jagdhütte nutzt. Nach einem Bummel durch die paar Häuser unter „Bewunderung“ des angesammelten Schrotts davor ziehen wir uns in das Auto zurück. Irmi liest Zeitung und ich „blogge“. Route am 1.10. und 2.10.2011
Freitag, 30. September 2011
Mal wieder schrauben
29.09.2011
Ich stehe früh auf und baue in der Morgenkälte an der Heizung herum und nach 3 Stunden haben wir wieder warmes Wasser, auch die Heizkörper werden wieder warm. Nur, der Motor heizt nun nicht mehr den Koffer, ich muss dazu die Standheizung laufen lassen. Das Problem werde ich in Whitehorse angehen.
Während ich schraube, hält ein Kanadier an und fragt, ob er helfen kann. Ich bedanke mich und lehne ab. Wir fahren dann weiter nach Whitehorse, wieder durch die riesigen Waldbrandgebiete, eines davon hat mindesten 25 Straßenkilometer. In Whitehorse angekommen, sucht Irmi einen Waschsalon auf und ich lasse das Auto waschen. Für 70$ strahlt ein kleiner Inder (ohne Gummistiefel, ohne Arbeitskleidung) eineinhalb Stunden lang, der eingetrocknete Dreck hängt wie Beton und auf meiner Haut fühlt er sich auch so an, er brennt, als hätte ich mit blanken Händen Beton gemischt. Der Eigentümer der Waschanlage will mich gar nicht mehr gehen lassen, er möchte mit mir über die Rolle der Deutschen in der Währungskrise diskutieren und gemeinsam auf die doofen Amis schimpfen. Aber Irmi wartet und ich muss mich leider losreißen. Irmi beschließt, in Deutschland hat sie bereits Geburtstag und wir gehen zum Essen, hier „Fine Dining“ genannt, d.h. die Mädels im Service sind alle im kleinen Schwarzen oder Ähnlichem, die Gäste meist aber trotzdem in Jeans. Das Essen und der Wein waren gut. Und dann fahren wir um die Ecke und stellen uns zum ersten Male auf den Parkplatz von Wal Mart, wir sind nicht die Einzigen.
30.09.2011
Ich gehe das Heizungsproblem erneut an und habe es um 13:00 gelöst, die Details erspare ich dem geneigten Leser. Aber, alles Kühlwasser samt Frostschutz ist raus aus dem System so kaufe ich bei Canadien Tire, auf dessen Parkplatz wir stehen, 30 ltr. (ja, das sind andere Dimensionen als beim PKW) Frostschutz und fülle ein. Da taucht plötzlich ein Umweltscheriff auf, irgendjemand hat da wohl angerufen und fragt, was ich hier tue. Ich behaupte, ich hätte ein Leck im Kühler gehabt und das Auto wäre nicht mehr fahrbar gewesen. Die Versicherung, wir hätten nur Kühlwasser verloren und sonst nichts, beruhigt ihn ein wenig. Trotzdem nimmt er meine Personalien auf (Spiess, Frieder, Germany) und wird ein Protokoll schreiben, droht er. Von mir aus, ich bin fertig. Wir fahren los in Richtung Alaska. Wir treffen auf Waipitis, einer mit einbem mächtigen Geweih, leider sind sie sofort verschwunden, keine Bilde also. In Haines Junction sehen wir ein Schild „Bäckerei“ und gehen hinein. Es ist aber auch ein Restaurant und es gibt aber auch Bisonbraten, für den wir uns entscheiden. Schmeckte ein wenig nach Sauerbraten. Irmi trinkt dazu ein König Ludwig Weißbier! aus einem Weißbierglas und ich einen sehr guten Rotwein. Bedient werden wir von einem überaus freundlichen Menschen, der aus Barbados stammt, aber regelmäßig in Hannover ist und in Rotenburg a.d. Wümme. Wir parken für die Nacht vor dem Hotel nebenan, der freundliche Mensch aus Barbados organisiert das für uns, dort haben wir Internet. Der Sonnenuntergang über den ersten Gipfeln des Kluane National Parks ist gigantisch. Morgen früh gibt es frische Brötchen aus der Bäckerei, von einem Deutschen gebacken.
Abonnieren
Posts (Atom)