Freitag, 27. Juli 2012

Wieder zuhause


25.07.12

Wir dürfen unser Auto auf dem Campingplatz stehen lassen, was unsere Abreise und besonders auch unsere Anreise an ein paar Wochen wesentlich erleichtert, denn wir sind nicht mehr an die Öffnungszeiten des Storages gebunden. Unsere Nachbarn, mit denen wir gestern noch den Abend verplaudert haben, verabschieden sich und machen sich auf, Vancouver zu besichtigen. Wir entleeren die Tanks, stellen das Auto auf die Seite und spazieren die 100m zur Bushaltestelle. Mit Bus und Skytrain dauert es fast zwei Stunden bis zum Flughafen. In der Warteschlange des Check-in steht ein junges Paar aus Wiesbaden hinter uns mit viel zu viel Gepäck, viel zu schwer. Wir übernehmen ein paar Kilo, die Fluggesellschaft verlangt $75 pauschal für Übergewicht, eine Unverschämtheit und Abzocke. Übergewichtige Passagier müssen auch keinen Mehrpreis zahlen.


Dann treffen wir auf einen Kanadier chinesischer Abstammung, der uns als Deutsche erkennt und uns stolz erzählt, alle seine Haushaltsgeräte bis hin zum Dampfgarer seien von Miele, er spricht sogar Miele deutsch aus. Und das er für deutsche Wurst schwärmt. Einen Porsche will er sich kaufen, wenn er keinen Van mehr braucht wegen der Kinder. Es gibt doch qualitätsbewusste Menschen in Kanada!
Der Flug war ein wenig wackelig und die zehn Stunden ziehen sich, insbesondere wenn man wie ich diesmal nicht schlafen kann, Irmi gelingt es wenigstens für ein paar Stunden. Wir landen wie geplant um 13:00 in Frankfurt und leiden sofort an der schwülen Luft. Der ICE ist auch nur mäßig gekühlt, wir fahren im Speisewagen und genießen ein Weißbier und die Kartoffelsuppe. Wir erfreuen uns an der Landschaft des Wetterau, an den vorbei ziehenden bunten Dörfern und überhaupt, Deutschland hat etwas!
Und in Hannover dann, bei einem Glas Wein auf der Terrasse freuen wir uns über die Ruhe, die über der Stadt liegt. Keine spätpubertären Opas, die mit ihren lauten Harleys sinnlos herum kurven, keine Trucks, die fast ohne Schalldämpfer fahren und keine Autos, die ständig hupen, wenn man sie auf- oder zuschließt. Und über den Wein und das sprudelnde Mineralwasser, das ist nämlich in Amerika kaum zu bekommen.
Wir sind 30 Stunden unterwegs gewesen. Nun ist es Zeit fürs Bett.


Epilog

Wir waren in Kanada und in neun amerikanischen Bundesstaaten, sind insgesamt 12500 km gefahren, haben 2350 Liter Diesel verbraucht und sind von keinem einzigen Sheriff kontrolliert worden. Bis auf die Standheizungsprobleme gab es keinen Ärger mit dem Auto, vom gerissenen Bowdenzug am Tempomaten einmal abgesehen. Wir hatten kaltes, regnerisches Wetter am Anfang und dann bis 40 Grad Hitze. Es gab wieder viele, interessante Begegnungen mit Menschen aus der ganzen Welt.  Ein wenig erschöpft sind wir ganz froh, für ein paar Wochen wieder in Deutschland zu sein.

Mittwoch, 25. Juli 2012

Viele Deutsche in Vancouver


24.07.12

Das Putzen geht weiter, das Wetter wird schöner. Als wir vom Auto waschen kamen, steht ein deutsches Wohnmobil auf dem Platz neben uns. Im Laufe des Tages kommen noch zwei weitere deutsche Wohnmobile an und eine deutsche Familie im Mietmobil. Der Platz ist also fast in deutscher Hand. Unsrer Nachbarn unterbrechen ihre Reise auch und fliegen zurück, also sind sie auch am Putzen. Die Kanadier müssen die Deutschen für verrückt halten, so viel putzen.


Kleine Anekdote am Rande, als ich gestern das Fahrerhaus gekippt hatte und am Schrauben war (Tempomat nachstellen) kam ein Bewohnerin eines Mobil omes von nebenan und fragte „Are you a fixer?“. Ich war paff bis ich darauf kam, sie fragte, ob ich ein Handwerker sei.

Dienstag, 24. Juli 2012

Wieder in Vancouver


23.07.12

Wir stehen wieder in Vancouver auf dem „alten“ Platz, es kommen fast heimatliche Gefühle auf. Wir bereiten die Abreise vor und putzen das Auto von innen und außen.
Wie beim letzten Mal, es regnet. Wenn auch nur leicht, aber es regnet. In Vancouver ist dieser Sommer wie in Deutschland ein milder Winter. Am Mittwoch m 18:00 geht der Flieger nach Frankfurt.
Sonst gibt es nichts mehr zu berichten.

 

Montag, 23. Juli 2012

Am Mount Rainier und weiter nach Vancouver


21.07.12

Wir fahren in den Mount Rainer National Park, benannt nach dem höchsten Berg der Cascades; hier in Richtung Paradise, dem südlichen Aussichtspunkt auf den Mount Rainier, der Name kommt von Regen! Der Weg nach oben ist der Weg in die Sonne. Oben angekommen sind wir paff wegen der großen Menschenmenge, die sich trotz des Wetters im Tal auf den Weg gemacht hat, gerade noch finden wir einen Parkplatz. Wie die Ameisen bevölkert man die Schneefelder, die noch riesig sind. Paradise liegt nur etwas über 1200m hoch, ist auf der Südseite des Berges und hat noch so viel Schnee, dass der Frühling gerade beginnt, nur wenige Blumen blühen und es sind nur grüne Spitzen an den Pflanzen zu sehen, wir sind wieder im Frühling angelangt. Später erfahren wir, dass in einem Winter hier oben schon mal 30 Meter! Schnee fallen können, kaum vorstellbar. Wir schauen auf den Gletscher des Gibraltar Rock, einem 2900m hohen Teil des Mount Rainier. Zusammen mit vielen, vielen Menschen machen wir uns auf den Weg nach oben in der Hoffnung, einen besseren Blick in die umgebende Landschaft und vielleicht auf den Mount St. Helens zu erhaschen, vergeblich, immer wieder ziehen Wolken den Berg hinauf, so kehren wir um und verlassen diese „crowded area“. Was da so im Schnee herum läuft, Menschen in Sandalen, in Turnschuhen, in Sneakers, nur Flipflops haben wir keine gesehen. Und dazwischen wieder welche in schweren Bergschuhen und Schneegamaschen an den Beinen (weit und breit ist kein Tiefschnee zu sehen), Gletscherbrille auf den Augen und den neuen Eispickel stolz am Rucksack. Das Gelände verlangt feste Schuhe, sonst nichts.
Wir fahren hinüber auf die Ostseite zum Sunrise, dem zweiten Aussichtspunkt auf 1900m, ein völlig anderes Bild, kaum noch Schneereste zu sehen, alles ist Grün und viele Blumen blühen schon bzw. bald. Der Blick auf den 4430m hohen Mount Rainer und seine vergletscherte Seite ist atemberaubend. Wir laufen ca. 2km vom Parkplatztrubel weg und genießen den Blick auf den Berg, den Gletscher und die Gletscherzungen, die  im unteren Teil weit mit Geröll bedeckt ist, sozusagen ein schwarzer Gletscher. Leute kommen uns entgegen, ein Bär ist auf dem Trail. Damit haben wir nicht gerechnet und auch kein Bärenspray dabei, die Bergstöcke als Abwehrmittel auch nicht, so kehren wir um. Auf der Abfahrt erhaschen wir doch noch einen Blick auf den St. Helens, meinen wir zumindest. Entgegen unseren Erwartungen finden wir einen Stellplatz auf dem Campground des Nationalparks, haben nette Amerikaner als Nachbarn, er fragt uns aus über Deutschland, nach Steuersystem, nach Krankenversicherung, nach dem Unterschied zwischen der deutschen und der amerikanischen Gesellschaft, was sollen wir dazu sagen? Es würde Tage dauern.
Am Campfire ist es so kalt, dass wir Fleecehose und Fleecejacke anziehen, die riesigen Eismassen strahlen halt Kälte aus, der Platz liegt nahe der Gletscherzunge auf 1200m Höhe.

23.07.12

Der Morgen ist sonnig, aber mit 9 Grad doch sehr frisch, ich streiche das geplante Bad im White River, der wenig oberhalb aus dem Gletscher fließt.
Wir wandern zur Gletscherzunge und sind mit nur ganz wenigen Leuten gemeinsam unterwegs, welch ein Unterschied zu gestern. Leider trübt sich der Himmel bald ein, die angekündigte Schlechtwetterfront ist früher da als erwartet. Wir kehren um, aber wir hatten doch eine wunderbare Aussicht auf die Gletscherzunge und den Berg. Auf dem Rückweg kommt uns eine Gruppe schwerbepackter Männer entgegen in und mit Hochgebirgsausrüstung, geführt von einem jungen Ranger. Man will auf den Gipfel, wir wünschen gutes Wetter, sie werden es brauchen!  Der „Spaß“ kosten $1000, dauert vier Tage und trotz des Preises muss man sein Gepäck selbst tragen, na sowas. Und es kommen auch wieder die entgegen, die bereits im Wald die Gamaschen anhaben und der Minirucksack deutet nicht auf eine Hochgebirgstour hin.
Auf der Fahrt in Richtung Seattle fahren wir ständig bergab, die Temperatur ebenfalls, sie sinkt bis auf 11 Grad. Und es setzt Regen ein. In einem State Park am Pazifik machen wir Schluss,  Regen tropft auf das Autodach, es ist wieder wie vor zwei Monaten, kalt und Regen. Egal, morgen sind wir in Vancouver, hoffentlich hat unser „alter“ Campground in Surrey ein Plätzchen für uns. Dann wird Großputz gemacht und dann das Auto bei Cindy abgestellt. Und dann setzen wir uns an den Flughafen und warten auf den Abflug.
Seattle schauen wir uns an, wenn wir wieder zurück „on the road“ sind und nach Süden fahren. Das Outlet Center haben wir auf der Durchfahrt schon entdeckt.

Sonntag, 22. Juli 2012

Am Mount St. Helens


20.07.12

Die Gewitter kommen am frühen Morgen in schneller Folge und mit starkem Regen, also frühstücken wir seit langem einmal wieder im Auto. Gestern Abend habe ich noch die Stühle und die Axt ordentlich im Auto verpackt, so ist in einer kurzen Regenpause nur das restliche Feuerholz auf den Heckträger zu schnallen, dann geht es los in Richtung Mount St. Helens, wenn auch mit wenig Optimismus. Auf einer engen, kurvenreichen Straße geht es durch den kalten Regenwald immer höher und ab ca. 900m sind wir im Nebel. Das feuchte Klima lässt riesige Farne wachsen, die Stämme der Bäume sind teilweise vollständig bemoost und von den Zweigen hängt das Moos meterlang. So wie wir es schon aus den kanadischen Regenwäldern kennen. Der Nebel wird immer dichter, teilweise habe ich nur 10m Sicht. Das hat den Vorteil, dass man sieht die tiefen Abgründe, an denen wir vorbeifahren, nicht sieht. Aber amerikanische Leitplanken, die Pfähle sind aus Holz, würden unser Auto sowieso nicht aushalten. Also vermisse ich sie nicht. An der Windy Ridge, hier ist die Fahrt auf 1250m Höhe beendet, reist es zu unserer Freude auf, wir besteigen einen Aussichtspunkt (430 Stufen sind 80 Höhenmeter) und können von dort in das Tal und auf den Spirit Lake schauen, in den sich die Gesteinsmassen und der Schlamm des geschmolzenen Gletschers ergossen haben. Der Wasserspiegel des Sees ist dadurch um 75m gestiegen, die Flutwelle ist über 200m an den Ufern hochgeschossen und hat alle Bäume weggerissen. Diese schwimmen heute noch im See, große Teile des Sees sind bedeckt mit den treibenden Stämmen. Hier herrschte zum Zeitpunkt des Ausbruchs Apokalypse, die auch 57 Menschen (trotz Warnung) das Leben gekostet hat, darunter waren ein Forscher, der nicht gehen wollte, und der Erbauer und Besitzer der Lodge, deren Reste heute in 75m Tiefe liegen. Es gibt eine Infotafel mit dem Titel „A Paradise Is Gone“ die zeigt, wie schön das Leben hier oben war; Fischen und Jagen im Sommer, Skifahren im Winter.
Wir warten eine halbe Stunde darauf, dass die Sonne, die manchmal als weiße Scheibe in den Wolken sichtbar wird, die Wolken auflöst, vergeblich.
Für die Rückfahrt hat Irmi eine Variante ausgesucht, an Minor‘s Car biegen wir links ab. Es gibt zwar eine Straße, aber in einem desolaten Zustand! Die Talseiten sind immer wieder abgebrochen und die Büsche wachsen bis zur Hälfte der Fahrbahn. Ich verkünde „diese Straße fahre ich nicht, das Auto ist zu schwer!“ aber ich kann nicht wenden, unmöglich. Also weiter, immer weiter. Der Zustand verbessert sich leicht, so lasse ich es sein und fahre weiter. Jedes Mal, wenn ich ein abgesenktes oder abgebrochenes Straßenstück sehe, schießt mir das Adrenalin ins Blut und ich fahre das Auto soweit rechts wie möglich an den Hang. Irgendwann sehen wir den Rauch eines Campfires und Pferdeäpfel auf der Straße, wir sind also in der Nähe des Green River Horse Camp. Dann kommen mir zwei Trucks mit Pferdeanhängern entgegen, es kann also nicht mehr schlimmer kommen. Nach 30km sind wir endlich durch, an diesem Ende der Straße steht ein orangenes Warnschild.
Wir fahren weiter in Richtung Mount Rainier und bleiben hinter Packwood auf einem National Forest Campground stehen. Wir erwischen den letzten Stellplatz, es ist Wochenende, die Amerikaner streben in ihren Forest. Anstatt Gras haben wir Moos auf dem Boden und sind umgeben von großen Farnen. Hoffentlich ist morgen das Wetter besser, wir wollen den Mount Rainier sehen.
Nach dem Abendessen, es gab Fischfilet mit Paprikagemüse, Salzkartoffeln und dazu Columbia River Riesling (zu süß), bringe ich den Abfall weg und beobachte dabei das amerikanische Campingleben. Was sind wir doch für Weicheier, sitzen im warmen, trockenen Wohnmobil. Die meisten Amerikaner hingegen sind mit dem Zelt hier, sitzen davor am Campfire und lassen sich von dem Nieselregen bei maximal 18 Grad nicht stören. Auch die Kids nicht, sie rasen mit Kickboard und Fahrrad über die Straßen des Platzes. Irmi lässt sich trotzdem nicht zum Campfire überreden.

Montag, 16. Juli 2012

Nach Westen, Portland entgegen und dann zum Mount St. Helens



15.07.12

In der Nacht hat es noch gewittert, doch am Morgen scheint wieder die Sonne und wir frühstücken in dieser. Danach ziehe ich den Blaumann an, um die Kardanwelle zu schmieren und nach den Bremsen zu schauen. Unser Standplatz ist geteert, so muss ich nicht in Sand oder Kies liegen, ein richtiger Komfort also. Während ich unter dem Auto liege, ziehen viele Männer mit Büchern in der Hand vorbei, im hinteren Teil des Platzes hat irgend eine Kirche ein Bibelcamp eingerichtet, man kommt von der Bibelarbeit, wie gesagt, nur Männer. Obwohl ich unter dem Auto liege, versuchen einige ein Gespräch mit mir über das Auto anzufangen, unglaublich. Ich knurre was von Problems und Stress und sie ziehen weiter. Nachdem die Welle geschmiert ist und die vorderen Bremsen nachgestellt sind, starten wir gegen Mittag, davor lasse ich noch das Schmutzwasser ab. Irmi entdeckt derweil, dass im Snake eine Erwachsenentaufe stattfindet und schaut sie sich an.
Die Fahrt führt uns wieder über 1000m hoch und wir überqueren mehrere kleine Pässe. Das Land wird immer grüner. Die Wälder sind licht, zwischen den Bäumen grasen Kühe und Kälber, ein idyllischer Anblick.   Am Dixiepass weist ein Schild auf einen Aussichtspunkt hin, wir folgen einem Waldweg ca. 6km, kein Aussichtspunkt zu sehen. Ich drehe auf einer Waldlichtung das Auto und wir fahren zurück zur Straße, weiter nach Canyon City, wo wir m Clyde Park übernachten. Es gibt riesige Steaks vom Grill und danach Campfire. Wegen des ständig wechselnden Windes eine sportliche Angelegenheit, weil wir ständig die Stühle umstellen müssen, wir wandern sozusagen um das Feuer herum.

16.07.12

Unser heutiges Touristisches Ziel ist das John Day Fossil Bed National Monument. Dort sind vulkanisch entstandene Formationen zu sehen in Farben, wie sonst nirgends auf der Welt. Das Blue Valley sollte eigentlich Green Valley heißen, da es uns Grün erschien, wohl eine Frage des Lichtes. Der Cathedral Rock hat fast Regenbogenfarben. Insbesondere die „Painted Mountains“ faszinieren uns. Sie sehen aus, als hätte eine riesige Künstlerhand mit bunten Sand die Landschaft gestaltet, mal schichtweise in rot und gelb, dann eine roten Hügel neben einen gelben aufgehäuft, einmalig schön. Und am Himmel zieht ein Gewitter auf und erzeugt zudätzlich noch eine besondere Stimmung. Auf  der Weiterfahrt erwischt uns dann das Gewitter, ich bin ganz zufrieden damit, das Auto kann eine Unterbodenwäsche gut gebrauchen. Unterwegs brennt es, ob Grasland oder Wald können wir nicht ausmachen, wir sehen nur hohe Rauchwolken. Hinter Madras übernachten wir an einem Stausee auf dem Campingplatz von Portland Power. Das Wasser ist erfrischend kalt. Wir bummeln über den Platz und bestaunen in der Marina die Vielzahl der Motorboote. Auch der örtliche Scheriff hat sein offizielles Motorboot hier liegen mit Blaulicht und Sirene. Ob er das wohl schon einmal wirklich gebraucht hat? Streifenfahrten auf dem See sind sicher Chefsache!

17.07.12

Irmi verweigert mal wieder das morgendliche Bad im See, Warmduscherin! Weiter geht es zum Mt. Hood, dem Sommerskigebiet von Oregon. Der Mt. Hood ist ein Vulkan in einer ganzen Kette, die sich entlang der Küste zieht. Der 198o ausgebrochene Mt. St. Helens ist ein weiterer. Wir fahren hinauf zur Timberline Lodge auf 1700m und bestaunen die Lodge, die komplett aus Holz erbaut ist, die Lobby aus riesigen Balken. Alles ist riesig und manche Details sind im nachgemachten Alpenlook, ein wenig befremdlich für uns. Der Blick hinaus ins Land ist leider getrübt, der Rauch der Brände verschleiert die Sicht. Viele Schifahrer und Snowborder tummeln sich auf dem Gletscher und das bei einem Tageskartenpreis von $58 und nur zwei Liften.
So langsam wie wir hochgefahren sind, geht es auch wieder hinunter in Richtung Columbia River, innerhalb einer Stunde von 1700m auf 200m mit dem entsprechendem Temperaturanstieg. Das Tal des Columbia wird auch oft als das Rheintal der USA bezeichnet, Übereinstimmung gibt es insofern, dass auf beiden Seiten des Flusses Straßen und Eisenbahn verlaufen. Obwohl es Obstanbau und Weingüter gibt, zum Rheintal fehlt es doch weit. Die Gorche bei Hood River jedoch ist ein Eldorado für Segler, Surfer und Kiter. Ähnlich dem Gardasee weht hier immer ein gleichmäßiger, starker Wind aus Westen. Und der breite Fluss ist voll von Ihnen.
Wir übernachten in der Nähe des Bonnevilledammes. Der Fluss hat Hochwasser, wir gehen trotzdem an einer der Strömung abgewandten Seite hinein, ganz schön kalt. Eine Gruppe Jungendlicher springt an einem Bootssteg ins Wasser und lässt sich zum nächsten treiben, das geht verdammt schnell. Dann schauen wir zwei Anglern zu, alles was sie fangen, ist nicht zum Verzehr geeignet und fliegt wieder ins Wasser, es stört sie aber nicht. Als dann die Angler weg sind, sind wir allein auf weiter Flur mit unserem Feuer.

18.07.12

Der Morgen ist bedeckt und kühl, Nebelschwaden hängen hoch über dem Fluss an den Bergen fest, was für ein Genuss!
Wir besichtigen die Fischtreppe des Bonnevilledammes. Deren Besonderheit ist, dass man durch Glasscheiben die aufsteigenden Fische beobachten kann. Und es sind auch etliche  zu sehen, aalartige Dinger, die sich mit einem Art Sauger an den Scheiben festsaugen, riesige Forellen, die ebenfalls bergauf streben, aber keine Lachse, obwohl Lachszeit ist. Eine Dame sitzt vor einer besonderen Glasscheibe und zählt und vermisst jeden vorbeiziehenden Fisch. Sie liebt ihren Job, muss sie auch, wir möchte ihn nicht geschenkt haben! Wir wollen in dem halbdunklen Raum nicht auf Lachse warten und fahren weiter.
In Portland fahre ich die hiesige Mercedes-Werkstatt an in der Hoffnung, man könne mir die Fehlercodes der Standheizung auslesen. Kann man nicht, man schickt mich weiter zu einer anderen Werkstatt, 25km südlich. Der Service Manager, Michael Rossi kann mir leider auch nicht weiter helfen (die Lesegeräte von Mercedes haben keinen entsprechenden Adapter), telefoniert aber mit Freightliner und meint, die könnten mir evtl. helfen. Ich bin skeptisch und erzähle von meinen Erfahrungen mit Freightliner in Montreal. Wir fahren nach Oregon City, ehemals Hauptstadt von Oregon wo wir das „Oregon Trail Info Center“ besichtigen wollen, laut Führer ein Muss. Es ist jedoch geschlossen und in einem verwahrlosten Zustand. Ein wenig motivierter und wenig geschickter junger Mann versucht, mit einem Hochdruckreiniger den Zahn der Zeit zu beseitigen, macht dabei jedoch noch mehr kaputt.
Eine weitere Firma, Thermoking, die Eberspächer vertritt, existiert nicht an der Stelle, an die uns das Navi führt, ich habe da wohl einen Eingabefehler gemacht. Dann besuchen wir Wacker Siltronic, an dem Aufbau des Werkes war ich beteiligt, es nahm 1983 die Produktion von Halbleitern auf. Das alte Verwaltungs-und Fertigungsgebäude steht immer noch, dahinter jedoch viele neue Gebäude und ein riesiger Parkplatz, das war damals nicht notwendig für die paar Leute, die angefangen haben.
Es ist mittlerweile drei Uhr, der Tag war bisher wenig erfreulich, die Stimmung ist gereizt. Wir gehen Essen und fahren dann aus der Stadt heraus, 15 Meilen im Westen soll es einen schönen State Park geben. Auf den Straßen ein unglaublicher Verkehr, Stop and Go, so dauert die Fahrt und anstatt der 15 sind es 30 Meilen! Aber der  State Park ist wirklich schön, wenn auch mit $25 alles andere als billig, denn der einzige Service sind Dixiklos, die richtigen hat der Oxbow River mitgenommen. Aber wir haben ja unser eigenes immer dabei.

19.07.12

Wir fahren die 50km zurück nach Portland, um dann in Richtung Norden an dem Mt. St, Helens zu fahren. Auf dem Wege dahin liegt Thermoking, ich will da noch einmal hin. Aber ich finde die Firma wieder nicht, ich verzweifle an meinem Navi. An einer Autowerkstatt frage ich, ob sie wissen, wo Thermoking ist. Sie kennen die Firma nicht. Es ist ein Familienbetrieb, alles Rumänen, die vor 30 Jahren ausgewandert sind. Wir kommen ins Gespräch über mein Problem und man gibt mir eine Telefonnummer und empfiehlt mir dringend, mich an diese Firma zu wenden. Gesagt getan, Jim Rixen, der Besitzer erklärt mir, er habe einen Codereader, ich solle vorbei kommen, kein Problem. Seine Werkstatt liegt nahe  dem Campingplatz der letzten Nacht, hätte ich das früher gewusst, wir hätten uns viele Kilometer und Stunden erspart. Wir treffen auf Jim und Rüdiger, einen Deutschen, der seit ein paar Monaten sein Wohnmobil bei Jim stehen hat, warum, ist nicht so ganz klar. Egal, der Fehlercode sagt „Abgas- und Verbrennungsluftführung prüfen“, genau das habe ich ja schon getan und seit dem läuft sie ja auch wieder. Jim empfiehlt mir, ein Anzeigegerät für die Fehlercodes einzubauen, was ich auch tue, Rüdiger hilft mir dabei.
In der Zwischenzeit ist es drei Uhr Nachmittag und wir haben seit dem Frühstück nicht mehr gegessen. Die warme Theke von Safeway, einer Supermarktkette, bei der wir gerne Einkaufen des Brotes wegen löst das Problem. Dann quälen wir uns durch das wie immer verstopfte Portland in Richtung Norden, zum Mt. St. Helens. In Cougar machen wir Schluss. Als wir am Lagerfeuer sitzen, leuchten Blitze in der Ferne, Donner ist noch nicht zu hören.


Nach Westen, Portland entgegen und dann an den Mount St. Helens